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Jerry Cotton - 0500 - Sterben will ich in New York

Jerry Cotton - 0500 - Sterben will ich in New York

Titel: Jerry Cotton - 0500 - Sterben will ich in New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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gesichert. Der Gangster hielt mir einen Schlüssel hin. »Öffne das Tor!«
    Während ich aufschloss, bemühte ich mich, ihn im Auge zu behalten. Er sah unbeteiligt geradeaus. Als ich die Torflügel auseinander zog, gab er Gas und fuhr den Lieferwagen in das Innere des Schuppens.
    Ich folgte ihm misstrauisch. Die Dachfenster des Baues waren verdreckt und ließen nur wenig Licht durch, aber da das Tor offen stand, war es hell genug. Ich sah ein halbes Dutzend große, verstaubte, von Mäusen und Ratten angefressene Druckpapierrollen.
    Mastic kletterte aus dem Fahrerhaus. Er wälzte die Zigarre in den anderen Mundwinkel. »Hast du Feuer?«, knurrte er. »Der Strunk brennt nicht mehr.«
    Ich gab ihm Feuer und passte auf seine Hände auf. Es geschah nichts. Er produzierte eine dicke Qualmwolke und erklärte:
    »Warte hier auf Gus und Gino.«
    »Wozu?«
    »Gus ist mit 'ner großen Ladung unversteuertem Whisky unterwegs. Alicante fährt voraus und prüft, ob die Luft rein ist. Falls Kontrolle unterwegs ist, müssen sie Umwege fahren. Manchmal kommen sie 'ne Stunde oder zwei später als vorgesehen. Der Stoff muss sofort umgeladen und verteilt werden. Ich hole einen zweiten Lieferwagen.«
    Er trottete auf das Tor zu. Ich blieb an seiner Seite.
    »Besser, du schließt das Loch«, knurrte er. »Irgendwer könnte vorbeikommen.«
    Ich nahm das schwere Vorhängeschloss ab. Mastic achtete überhaupt nicht darauf. Er verließ das Bahngelände und verschwand hinter der Mauer. Nachdenklich zündete ich mir eine Zigarette an. Offen gestanden -ich war ratlos. Alles sah aus, als betrachte der Fawess-Verein mich tatsächlich als neuen Mitarbeiter. Genau das hatte ich am wenigsten erwartet.
    Ich zog den großen Torflügel zu. Durch die dichte Staubschicht auf den Dachfenstern drang nur noch wenig Licht. Ich unterzog den Lieferwagen einer Inspektion, fand aber nichts von Bedeutung. Der Laderaum war verschlossen. Am Zündschlüssel, der im Schloss stak, fehlte der zweite Schlüssel für die Laderaumtür.
    Ich pfiff leise durch die Zähne. Irgendetwas an Mastics Geschichte stimmte nicht. Ein Wagen, dessen Laderaum nicht zugänglich war, taugte verdammt wenig für einen illegalen Whiskytransport.
    Okay, ich war entschlossen, nachzusehen, was die Fawess-Gang wirklich transportierte. Ich schickte mich an, den Lagerschuppen nach einem geeigneten Werkzeug abzusuchen, mit dem ich die Laderaumtür aufbrechen konnte.
    Als ich mit dem Fuß gegen ein Stück Stahl stieß und mich danach bückte, sah ich den Mann. Erlag zwischen zwei großen Druckpapierrollen. Die Rollen klemmten seinen Körper ein, sodass ich nur seine Schuhe und seine Hosen bis zu den Knien erblickte.
    Ich hob das Stahlstück auf. Es war eine massive Brechstange von nahezu vier Fuß Länge. Vermutlich hatte sie immer dazu gedient, wozu auch ich sie benutzte. Ich schob sie zwischen die Rollen, stemmte mich dagegen und erreichte, dass eine Rolle sich drehte.
    Der Körper des Mannes wurde ganz sichtbar. Auch im Tode wirkte seine Gestalt hünenhaft. Immer noch trug Don Doghurst den blauen Rollkragenpullover, aber die Wolle war von geronnenem Blut verkrustet.
    ***
    Jane Morteen betrat Pastrys Zeitungsladen wenige Minuten nach fünf Uhr. Die Türglocke bimmelte. Jane erwartete, dass der Mann aus dem Hinterzimmer auftauchen würde. Sie hielt die Abzüge der am Morgen gemachten Bilder in der Hand. Obwohl Pastry auf beiden Fotos mit töricht aufgerissenen Augen in die Kamera starrte und seine Ohren wie Henkel abstanden, hoffte Jane, durch die Bilder noch mehr Sympathien bei ihm zu wecken. Sie setzte auf ihn als Informationsquelle.
    Als Pastiy nicht auftauchte, rief sie seinen Namen. Sie rief zwei- oder dreimal, dann ging sie hinter die Theke und schob den Vorhang, der den Laden vom Hinterzimmer trennte, eine Handbreit zurück.
    Der Raum hinter dem Laden war klein und diente zur Hälfte als Magazin, zur Hälfte als Küche. Jane sah Stapel von Zeitungen, Zigarrenkisten und Zigarettenpackungen auf der einen Seite, auf der anderen einen Gasherd, einen Tisch und ein Geschirrbord. Alles war mustergültig aufgeräumt.
    Sie lächelte bei dem Gedanken, dass Pastry für einen Junggesellen pedantisch ordentlich zu sein schien. Ihre Berufsneugier trieb sie weiter. Mit zwei Schritten durchquerte sie die Küche und zog den Vorhang von der Öffnung zum zweiten Zimmer zurück.
    Der Raum war größer und nahezu quadratisch. Er enthielt eine Couch, mehrere Sessel und einen runden Klubtisch. Auf dem Boden lag ein

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