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Jerry Cotton - 0500 - Sterben will ich in New York

Jerry Cotton - 0500 - Sterben will ich in New York

Titel: Jerry Cotton - 0500 - Sterben will ich in New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Attrappen von Zigarettenpackungen dekoriert. Rechts vom Eingang hatte er Zeitungsständer aufgebaut.
    Im Laden herrschte diffuses Zwielicht. Ein dumpfes Stampfen, das von den Pressen der benachbarten Fabrik stammte, ließ den Boden in regelmäßigen Abständen erzittern.
    Pastry blinzelte bei unserem Anblick mit den kleinen Augen. Er legte eine Hand auf das Telefon, das auf der Theke stand. »Ich rufe sofort die Polizei an, wenn Sie nicht gehen!«, schrie er. Sein kugeliger Kopf wackelte vor Erregung.
    »Du benimmst dich wie 'ne Außenstelle vom 55. Revier«, knurrte ich.
    Jane lächelte den Jungen an. »Solange ich dabei bin, werden Sie sich vor Lester nicht fürchten, Elmer.« Seine Ohren liefen rot an. Janes Art, jedes männliche Wesen mit dem Vornamen anzusprechen, verfehlte auch bei ihm die Wirkung nicht.
    »Er ist ein Gangster«, stotterte er. »Nehmen Sie sich vor ihm in Acht, Miss!«
    »Warum halten Sie Lester für so gefährlich?«, fragte Jane.
    »Er tauchte in Melrose auf, nachdem Marian Dagh verschwunden war. Ich glaube, dass er daran beteiligt war.«
    Jane seufzte. »Sie reden wie Sergeant Derrik. Auch er deutet immer wieder an, dass Lester der Frauenmörder sein könnte.«
    Pastry schüttelte den Kopf. »Das Mädchen wurde nicht von Ripper II umgebracht. Ich erklärte es schon Sergeant McLean, aber die Detektive im 55. Revier wollen mir nicht glauben.«
    »Ich bat Sie schon einmal, mir die Gründe für Ihre Vermutung auseinander zu setzen.«
    »Ihnen erzähle ich es, Miss, aber nicht ihm.« Er hob den langen Arm und stieß den Zeigefinger gegen mich.
    »Gehen Sie an die frische Luft, Lester!«, befahl Jane. »Sie stören mich bei der Arbeit.«
    »Verkauf mir 'ne Schachtel Luckies, auch wenn du mich nicht leiden magst«, knurrte ich. Er schob mir die Packung über den Ladentisch. Ich nahm sie, ging hinaus und wartete rauchend auf Jane.
    Sie kam nach einer guten Viertelstunde. Pastry begleitete sie bis auf die Straße. ^
    »Haben Sie die Aufklärung der Morde in der Tasche?«, fragte ich.
    Jane blickte nachdenklich vor sich hin. »Elmer hat mir befohlen, Ihnen nichts zu sagen.«
    »Werden Sie sich danach richten?«
    »Natürlich nicht, aber ich glaube, dass er wirres Zeug redete. Selbstverständlich besitzt er nicht den geringsten Beweis dafür, dass Marian Dagh nicht ein Opfer von Ripper II wurde. Er spricht immer wieder von dem verschwundenen Auto und behauptet, der Ripper habe noch nie einen Wagen benutzt.«
    »Nun, soweit ich informiert bin, hat er mit dieser Meinung Recht. In keinem anderen Fall, in dem das Verschwinden eines Mädchens dem Mörder zugeschrieben wurde, spielte ein Auto eine Rolle.«
    »Ich fragte ihn, ob er eine Vermutung habe, wer Ripper II sein könnte. Er antwortete, die Polizei würde es nie herausfinden, wenn sie alle Verbrechen in Melrose in einen Topf würfe und nach einem Täter suche. Zum Schluss geriet er ins Prahlen. Er äußerte, eines Tages würde es ihm gelingen, alles aufzuklären. Ihm fehlten nur einige entscheidende Beweise.« Sie klopfte auf ihre Kamera. »Er ließ mich zwei Fotos von ihm schießen. Ich musste ihm versprechen, Abzüge zu schicken.« Sie lächelte. »Ich glaube, am liebsten hätte er mich zum Essen eingeladen. Er wagte es nur nicht.«
    »Ich bin nicht schüchtern. Nehmen Sie meine Einladung an?«
    »Das geht nicht, Lester! Ich habe einen Beruf, um den ich mich kümmern muss. Ich laufe ohnedies Gefahr, dass Raskin mich hinauswirft, weil ich mich mit Ihnen abgebe.«
    »Hat er Ihnen den neuen Reportage-Auftrag schon gegeben?«
    »Welchen neuen Auftrag?«
    »Haben Sie vergessen, dass er Sie anrief, um eine geplante Reportage mit Ihnen zu besprechen?«
    Sie schlug sich vor die Stirn. »Bei aller Aufregung haben wir nicht daran gedacht. Ein Grund mehr, dass ich schnellstens in die Redaktion gehe, nicht wahr?«
    Als sie die Straße überquerte, drehte sie sich um und winkte mir noch einmal zu. Sie sah hinreißend aus. Ich brauchte zwei Minuten, um sie aus meinen Gedanken zu verdrängen und mich neu auf meinen Job zu konzentrieren.
    ***
    Ich aß zu Mittag im ›Shanghai‹. Ich wunderte mich nicht, als Fawess, Alicante und Mastic den Laden betraten. Ich hatte damit gerechnet.
    Dieses Mal setzten sie sich gleich an meinen Tisch. »Noch Schmerzen an den Schrammen?«, fragte Fawess.
    »Nicht mehr der Rede wert.«
    »Dirty wird alt. Früher traf er gründlicher.«
    Ich sah den schmutzigen Schläger an. Sein zerbeultes Gesicht zeigte keine Regung.
    »Gestern Nacht

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