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Jerry Cotton - 0500 - Sterben will ich in New York

Jerry Cotton - 0500 - Sterben will ich in New York

Titel: Jerry Cotton - 0500 - Sterben will ich in New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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war 'ne Menge los«, fuhr Fawess fort und schnaufte durch die zerschlagene Nase. »Ich hörte, dass irgendwelche Schnüffler sich dafür interessierten, wo ich und die Jungen uns zu einer bestimmten Zeit der vergangenen Nacht aufgehalten haben. Hast du sie auf uns gehetzt?«
    »Ich war es nicht. In dem Spielsalon gab es genug Leute, die den Cops erzählen konnten, dass du in der Nähe warst, als in der Webster Street geschossen wurde.«
    Er grinste. »Ich war nicht in der Nähe.«
    Ich grinste zurück. »Dann kannst du auch nicht wissen, auf wen geschossen wurde.«
    »Doch nicht etwa auf dich?«
    »Vielleicht stand ich dem Schützen nur zufällig im Wege.«
    »Hältst du es nicht für besser, irgendwohin zu gehen, wo du niemandem im Wege stehst?«
    »Meine beste Chance liegt in Melrose. Nur hier kann ich zehntausend Dollar verdienen.«
    »Glaubst du immer noch, Ripper II fassen zu können?«
    »Ich bin ziemlich sicher, dass ich es schaffen werde.«
    »Du warst in Doghursts Zimmer? Hast du nicht gewagt, ihn auszuknocken und ihn zur Polizei zu schleifen?«
    »Wer sagt dir, dass ich den Neger für den Killer halte?«
    Er zuckte die Schultern. »Ich nahm es an, weil du nach dem Überfall auf das Zeitungsgirl zu ihm gegangen bist.«
    »Hat er dir selbst erzählt, dass ich bei ihm war?«
    Wieder das Achselzucken. »Ich erfahre alles, was im Viertel passiert.«
    Ein Chinesenmädchen kam mit meinem Essen. »Ihr Chopsuey, Sir«, lispelte es. Ich schob den Teller zur Seite, beugte mich über den Tisch und zischte Fawess an:
    »Pass auf, Gus! In der vergangenen Nacht hat jemand versucht, mich umzubringen. Er benutzte dazu einen roten Mercury mit schwarzem Dach, genau den Wagen, der mit Marian Dagh zusammen verschwand. Für mich gibt es keinen Zweifel daran, dass du mir den Mann auf den Hals gehetzt hast. Ich kenne den Grund. Du willst nicht, dass ich herausfinde, wer Ripper II ist.«
    Fawess schlug mit der Faust auf den Tisch. »Das ist ein verdammter Unsinn!«, schrie er. Die Gäste im ›Shanghai‹ zogen die Köpfe zwischen die Schultern. Die meisten waren gestern Abend hier gewesen. Sie fürchteten eine Neuauflage. Der Gangster beruhigte sich. »Wir wollen nicht wieder in Hitze geraten. Selbstverständlich habe ich nicht die geringste Ahnung, wer die Girls gekillt hat. Einen solchen Burschen würde ich eigenhändig erwürgen. Ich sagte dir schon, dass wir uns vielleicht doch über eine Zusammenarbeit einigen können. Du warst heute mit der Zeitungslady zusammen?«
    »Wenn du es weißt, warum fragst du dann noch?«
    »Wohin seid ihr gegangen?«
    »Ich denke, du erfährst alles, was in Melrose geschieht?«
    »Selbstverständlich, aber ich müsste mich anstrengen, es herauszufinden. Dich zu fragen, ist einfacher.«
    »Wir tranken einen Espresso zusammen, besuchten Derrik in seinem Büro auf dem 55. Revier. Später interviewte Jane Morteen den komischen Elmer Pastry.«
    Fawess schlug mir auf die Schulter.
    »Du gehörst jetzt zu meinem Verein«, sagte er. »Triff Mastic um vier Uhr auf dem Parkplatz von Melrose Station!«, befahl mein neuer Boss. Er gab Alicante und Mastic ein Zeichen. Sie verließen das ›Shanghai‹ ohne Abschied. Ich fand, das Betriebsklima in meiner neuen Firma ließ zu wünschen übrig.
    ***
    Um vier Uhr stand ich auf dem kleinen Parkplatz, der zur Melrose Station gehört. Dirty Mastic erschien mit zehn Minuten Verspätung auf der Bildfläche. Er saß am Steuer eines Lieferwagens, der ungefähr genauso lange nicht gewaschen worden war wie Dirty selbst. Aus seinem linken Mundwinkel ragte eine Zigarre wie ein Kanonenrohr. »Einsteigen!«, blaffte er. Ich kletterte auf den Beifahrersitz. »Wohin fahren wir?«
    »161. Straße.« Seine Stimme knarrte wie rostige Türangeln.
    Ich wusste genau, wie viel ich riskierte. Immer noch war ich unbewaffnet. Ich besaß keine Garantie dafür, dass der schmutzige Mastic mich mit diesem schmutzigen Auto nicht auf dem kürzesten Wege zu meiner eigenen Hinrichtung fuhr.
    Die 161. Straße begrenzte den großen Verschiebebahnhof. Eine hohe Mauer trennte Bahngelände und Straße voneinander.
    Dirty steuerte den Wagen durch eine Einfahrt, die zu einer Lagerstraße führte. Die Lagerhäuser längs der Straße wurden nicht mehr benutzt. Die Schienen zu den Rampen waren verrostet.
    Mastic steuerte einen Schuppen an, über dessen Einfahrt noch ein Schild mit der verwaschenen Aufschrift hing: ›The New York Paper-Trade Inc.‹ Das Tor war mit einem massiven Vorhängeschloss

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