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Jerry Cotton - 0500 - Sterben will ich in New York

Jerry Cotton - 0500 - Sterben will ich in New York

Titel: Jerry Cotton - 0500 - Sterben will ich in New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Schreibtisch. Sein scharf geschnittenes Gesicht zeigte Spuren von Übermüdung. Er stand auf, als Jane und ich an seinen Tisch traten. »Bitte, nehmen Sie Platz, Miss Morteen!« Er zeigte auf mich. »Haben Sie Grason als ständigen Leibgardisten engagiert?«
    »Schließlich hat Lester sich bei diesem Job schon einmal bewährt«, antwortete sie spitz. »Haben Sie mir Fragen zu stellen, Sergeant?«
    »Danke, Miss Morteen, Ihnen nicht, aber ihm. - Du warst gestern Nacht noch in dem Spielsalon in der Webster Street.«
    »Haben Sie mich gesucht?«
    »Elmer Pastry rief mich heute Morgen an und erzählte mir von eurer Begegnung. Du hast ihm 'ne Menge über Ripper II vorgeredet und 'ne Andeutung gemacht, als hättest du mehr Ahnung als die Polizei.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Der Junge will sich als Privatdetektiv betätigen und weiß nicht, dass ein guter Amateur der Polizei aus dem Wege geht. Aus ihm wird nichts.«
    »Du hast außerdem nach Don Doghurst gefragt. Warum?«
    Ich zeigte auf Jane. »Sie sollten jetzt doch Miss Morteen fragen. Sie begegnete ihm, als sie gestern das Revier verließ. Er jagte ihr einen mächtigen Schreck ein.«
    »O ja, Sergeant Derrik. Er lehnte an einer Mauer auf der anderen Seite des Platzes. Ich glaube, er hat mir aufgelauert.« Rasch setzte sie hinzu: »Aber ich kann ihn nicht beschuldigen, den Überfall auf mich verübt zu haben. Sie wissen, dass ich den Täter nicht erkannt habe.«
    Derriks Blick blieb hartnäckig auf mich gerichtet. »Hast du Doghurst gesprochen?«
    »Allerdings. Sie müssen wissen Sergeant, dass ich Verbündete hier in Melrose suche. Ich brauche Unterstützung, falls Fawess noch immer beabsichtigt, mich mit Gewalt aus dem Viertel zu vertreiben.«
    Ich grinste. »Wer garantiert mir, dass Sie beim nächsten Mal wieder rechtzeitig aufkreuzen?«
    »In Doghursts Haus wurden einige Kugeln verfeuert. Hast du geschossen oder warst du das Ziel?«
    Ich zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Als das geschah, hatte ich das Haus längst verlassen. Ich habe gar nichts gehört.«
    Ich spürte Janes erstaunten Blick. »Ich nehme an, dass Sie die Fragen auch Doghurst gestellt haben.«
    »Er ist verschwunden. Er nahm sich nicht einmal die Zeit, das Steak zu essen, das fertig gebraten in 'ner Pfanne auf seinem Herd lag.«
    Unwillkürlich pfiff ich leise durch die Zähne. Das hörte sich an, als hätte ich einen Fehler gemacht. Ich hatte das Messer in Doghursts Faust gesehen. Ich hätte ihn festnehmen sollen, gleichgültig, was danach aus meiner Gangsterrolle wurde.
    Derrik beobachtete mich aus zusammengekniffenen Augen. »Falls du etwas zu erzählen hast, bist du bei mir an der richtigen Adresse.«
    »Sie werden nicht glauben, dass ich Doghurst umgebracht und dann seine Leiche weggeschafft habe. Sergeant, der Bursche wiegt so viel wie Sie und Miss Morteen zusammen.«
    »Deine dämlichen Vergleiche passen mir so wenig wie dein Gesicht!«, fauchte er wütend. »Hören Sie, Miss Morteen! Sie sollten diesem Leibgardisten den Laufpass geben, bevor ich ihn von Ihrer Seite weg verhaften muss.«
    Sie lächelte sehr von oben herab. »Ich fürchte, Sergeant Derrik, das wäre nicht der erste Fehler in Ihrer Laufbahn. Guten Morgen!«
    Draußen auf der Straße dankte ich Jane. »Sie haben eine Menge Vertrauen zu mir, Jane, obwohl ich Derrik belog.«
    »Warum taten Sie es, Lester?«
    »Wenn . meine Theorie stimmt, Jane, versucht man, mich auszulöschen, weil ich behauptete, Ripper II erkannt zu haben. Erkläre ich das Derrik, so wird er mich entweder festnehmen, oder er läuft mir ständig auf Schritt und Tritt nach. In beiden Fällen hat mein unbekannter Freund keine Möglichkeit, mich noch einmal als Zielscheibe zu benutzen.«
    Sie blieb stehen und starrte mich mit offenem Mund an. »Wollen Sie denn, dass noch einmal auf Sie geschossen wird?«
    »Es ist die einzige Möglichkeit, an den Mann heranzukommen.«
    »Und wenn er trifft?«
    Um ein Haar hätte ich mit den Schultern gezuckt und »Berufsrisiko« geantwortet. Ich nahm ihren Arm. »Ich bin kein Held, Jane«, sagte ich. »Ich will nur zehntausend Dollar verdienen. Wollen Sie Elmer Pastry noch sehen? Ich möchte dem Burschen erzählen, dass ich es für wenig fair halte, mich gleich bei der Polizei zu verpfeifen.«
    Pastrys Laden lag im Erdgeschoss eines schmalbrüstigen Miethauses, das links von dem Bau einer Maschinenfabrik und rechts vom Block einer Brauerei eingeklemmt wurde. Das kleine Schaufenster war mit Magazinen, verstaubten Büchern und

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