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Jerry Cotton - 0501 - Hochzeitsnacht mit einem Moerder

Jerry Cotton - 0501 - Hochzeitsnacht mit einem Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0501 - Hochzeitsnacht mit einem Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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fest. Der Cunningham-Karabiner war bei den Anschlägen auf Vincent Dewick benutzt worden. Die tödlichen Kugeln auf Pommer waren aus der Trusher-Pistole abgefeuert worden. In beiden Fällen war also Ciro Beska der Täter gewesen.
    »Okay. Damit wissen wir, wer geschossen hat«, sagte Phil grimmig, »aber aus der Antwort entsteht eine neue Frage.«
    Ich wußte, an welche Frage er dachte. Dennoch ließ ich ihn sie aussprechen.
    »Warum verfehlt ein so vorzüglicher Schütze wie Ciro Beska zweimal sein Ziel?«
    Wortlos griff ich zum Telefon und rief das Leichenschauhaus an. Ich verlangte den Arzt und erhielt die Antwort, daß er sich noch im Obduktionsraum befand.
    »Wir fahren zum Schauhaus«, erklärte ich Phil. »Ich will wissen, an wessen Kugeln Dale und Beska gestorben sind.«
    Wir mußten fünf Minuten auf den Arzt warten. Als er kam, trug er noch seine weiße Operationskleidung. Nur Schürze, Mundschutz -und Handschuhe hatte er abgelegt. In der Hand hielt er eine flache Schachtel.
    »Die Kugeln aus dem Körper Beskas«, erklärte er. Für Phil und mich genügte ein Blick, um zu erkennen, daß es sich nicht um Pistolen-, sondern um Coltmunition handelte. Beska war offensichtlich mit dem Drexler-Colt erschossen worden.
    »Die Kugel, die den anderen Mann tötete, befindet sich nicht mehr in seinem Körper«, sagte der Arzt. »Er wurde in den Hinterkopf getroffen, und die Kugel zerschlug beim Austreten die Stirnwand. Wer war dieser Jack Dale?«
    »Er bezeichnete sich als Schriftsteller.«
    »So? Ich habe ihn wegen seiner gefärbten Haare für einen Schauspieler gehalten.«
    »Sind Dales Haare gefärbt?«
    »Sogar sehr sorgfältig. Die Originalfarbe können Sie nur an den Wurzeln erkennen.«
    Wie ein Blitz kam mir eine Erkenntnis.
    »Hat er rotes Haar?« fragte ich atemlos.
    »Brandrotes Haar«, antwortete der Arzt. »Na ja, manche finden rotes Haar nicht schön. Wahrscheinlich färbte er es sich aus diesem Grunde.«
    »Aus diesem Grunde bestimmt nicht, Doc«, knurrte ich.
    ***
    Der Motor des Jaguar röhrte. Der Fahrtwind heulte wie ein Chor verdammter Seelen. Ich hielt das Steuer umkrampft, daß sich die Fingerknöchel weiß abzeichneten. Mein Wagen schoß mit nahezu hundertvierzig Stundenmeilen über den Highway 18. Ich nahm den Blick nur von der Straße, um hin und wieder den Zeiger der Tankuhr anzublicken. Er pendelte verdammt nahe am Nullpunkt. Ich wollte keine Zeit mehr mit dem Tanken verlieren.
    »Wie weit noch?« fragte ich Phil. Ich mußte gegen den Motor und den Fahrtwind anschreien. Phil schrie zurück: »Zwanzig Meilen bis zur Abfahrt.«
    Mein Fuß stand wie angeschmiedet auf dem Gaspedal. Seit dem Start in New York hatten Phil und ich kaum ein Wort miteinander gewechselt. Wir waren kurz nach zwei Uhr direkt vom Schauhaus gestartet. Ich hoffte, um fünf Uhr in Waterfield zu sein.
    »Nächste Abfahrt!« schrie Phil. Ich ging ein wenig mit der Geschwindigkeit herunter. Hintereinander huschten die Hinweisschilder vorbei. Ich zog den Jaguar in die Ausfahrtkurve hinein. Die Reifen kreischten.
    »Links!« brüllte Phil, der als Navigator fungierte. Ich überfuhr ein Stoppschild und zischte vor der Nase eines Lastwagens in die Landstraße hinein. Wütend brüllte die Hupe des Lasters hinter uns her.
    Ich brachte den Wagen wieder auf Touren. Die Landstraße schlängelte sich in zahlreichen Kurven durch Felder, auf denen die Ernte im Gange war. Ich mußte drei Dutzend Trecker überholen.
    »Weg vom Gas!« befahl Phil. Wir passierten ein großes Schild mit der Aufschrift: »Welcome in Waterfield! Spannen Sie ein paar Tage bei uns aus! Erleben Sie die wunderbare Landschaft unseres Iron-Sees!«
    Die sauberen Häuser der kleinen Stadt machten den harmlosesten Eindruck, der sich nur denken ließ. Auf Phils Zeichen stoppte ich. Er beugte sich aus dem Fenster und rief einen Passanten an: »Eagle Hotel?«
    »Vierte Straße rechts«, antwortete der Mann. »Sie finden ein Hinweisschild.«
    Das Schild pries den Komfort des Eagle Hotel an. Ich jagte den Jaguar die Straße hoch, die zu einem bewaldeten Hügel führte. Das Eagle Hotel stand ungefähr auf der Kuppe inmitten einer dichten Waldung. Wir sahen es erst, als die Zufahrtsstraße in den Hotelparkplatz einmündete. Hart stoppte ich den Wagen unmittelbar vor dem Eingang. In langen Sätzen rasten Phil und ich die Treppe hoch.
    In der Empfangshalle befanden sich nur zwei Menschen, der Empfangsportier und ein Beamter in der Uniform der New Jersey State Police. Der Polizist

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