Jerry Cotton - 0503 - Rascher Tod durch Jimmy Brown
Lippen. Phil konnte machen, was er wollte, er bekam nichts mehr aus ihm heraus. Auch über seinen Auftrag in Diuneskos Haus wollte er nichts sagen.
Er rief nochmals Bob an. »Ich brauche einen Haussuchungsbefehl. Ja, — gegen Diunesko. Am besten ist, ihr schickt einen Wagen, dann könnt ihr Abney gleich mitnehmen.«
Ich wollte mich an der Durchsuchung des Schiffes beteiligen. In diesem Augenblick kam Tom Collier über die Planken.
»Wir haben die gegenüberliegenden Häuserblocks durchsucht, Jerry. Fehlanzeige. Trotzdem, Billy hat nicht geflunkert. Wir haben zwei Hausbewohner aufgetrieben, die sich an vier Gestalten erinnerten. Einen konnten sie sogar ziemlich genau und übereinstimmend beschreiben. Es könnte Jimmy Brown gewesen sein.«
»Das würde zusammenpassen«, sagte ich nachdenklich. Ich winkte Billy heran. »Du fährst jetzt mit ins Headquarter, Billy und erzählst Mr. Collier noch einmal ganz genau, was du gesehen hast.«
»Jawohl, Mr. Cotton .«
»Und dann bleibst du vorläufig bei uns, sozusagen in Schutzhaft. Bist du damit einverstanden, Billy?« ’
»Natürlich, wenn Sie es sagen. Ich… ich wußte gar nicht, daß die Polizei, ich meine das FBI… ich bin doch nur ein Vagabund…«
»Für uns bist du ein Bürger dieses Staates. Wie jeder andere. Ob du Steuern zahlst oder nicht, Billy. Wir tun für dich dasselbe wie für einen Millionär.«
Ehe Tom loszog, nahm ich ihn beiseite. »Sorge dafür, daß er etwas anständiges zwischen die Zähne bekommt. Und ein paar ordentliche Sachen werden sich auch noch auftreiben lassen. Ich möchte, daß er entschädigt wird, ohne daß es wie ein Almosen aussieht.«
»Wird gemacht, Jerry. Ich werde dem Chef Bericht erstatten.«
Ich blickte ihnen nach. Vielleicht zum erstenmal seit vielen Jahren würde Billy in einem Bett schlafen. Sein Typ starb aus in den Staaten. Er war einer der letzten aus der ehrbaren Zeit der echten Vaganten.
Ich stieg hinunter ins Zwischendeck. An der Gangway stand einer von Hywoods Männern.
»Wo ist der Captain«, fragte ich ihn. »Im Laderaum, Mr. Cotton. Sie gehen gerade die Listen durch. Ich glaube nicht, daß etwas dabei herauskommt.«
Dieser Ansicht war ich nicht. Deshalb ließ ich mir den Weg zeigen.
Im Gegensatz zum Äußeren der Rose III machte das Innere einen gepflegten Eindruck. Als ich am Maschinenraum vorbeikam, warf ich einen Blick hinein. Ich bin kein Mechaniker, aber soviel sah ich sofort: die blinkenden Dieselmotoren gehörten zu dem Modernsten, was die Industrie zu bieten hatte.
Für einen Trampdampfer eine seltene Ausstattung!
Vom Laderaum hörte ich Hywoods polternde Stimme. Er schien mit dem Ergebnis der Durchsuchung nicht zufrieden zu sein. Die Bereitwilligkeit des Steuermanns hatte mich anfangs auch stutzig gemacht. Entweder war wirklich nichts an Bord, was es zu verheimlichen galt, oder es war so gut versteckt, daß wir es nicht finden würden. Denn ohne Durchsuchungsbefehl hätten wir nichts unternehmen können.
Der Laderaum war beleuchtet. Und Evello hatte die Wahrheit gesagt, die Rose III hatte Zuckerrohr geladen.
Hywoods Leute suchten jeden Winkel ab. Evello zeigte ihnen auch die Nebenräume, löste sogar die Rollen zum Bilgeraum, dem beliebten Schmuggelversteck, und ließ sie dort nachsehen.
»Die Ladung stimmt mit den Schiffsund Frachtpapieren überein«, sagte Hywood grimmig. »Bleibt nur die Sache mit dem abgemusterten Matrosen.«
Ich warf einen Blick auf Evello und den Matrosen. Die beiden konnten ihre Genugtuung nicht verbergen. Dieses Einverständnis der beiden Männer war der Grund, weshalb ich nicht aufgab.
Das Zuckerrohr war bis zur Decke in festen Ballen gestapelt. Ich ging die lange Reihe entlang, sah mir jeden einzelnen genau an, zog auch mal ein Stück Rohr heraus und brach es in der Mitte durch.
Dem Steuermann gefiel das nicht. Ich merkte, daß er nervös wurde. Daraufhin ging ich noch sorgfältiger vor.
Ich weiß nicht, wie ich darauf kam, vielleicht war es Instinkt oder so etwas, jedenfalls fiel mir ein Ballen auf, der kleiner, aber viel kompakter als die anderen aussah. Auch die Farbe des Zuckerrohrs schien dunkler zu sein.
Hywood beobachtete mich kopfschüttelnd. »Hat keinen Sinn, Jerry. Geben Sie es auf!«
Ich zog wieder mehrere Rohrstücke heraus. Sofort merkte ich, daß sie schwerer und fester waren als die anderen.
Evello stand wie ein Raubtier auf dem Sprung.
Ich nahm das Rohr, legte es über meinen Oberschenkel und brach es durch.
Zum Vorschein kamen vier
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