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Jerry Cotton - 0504 - Der Tiger

Jerry Cotton - 0504 - Der Tiger

Titel: Jerry Cotton - 0504 - Der Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
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vorderen Ende der Rampe sah ich nur noch Patricia King stehen. Sie starrte großäugig in das Dunkel, das sich, von ihrem Blickwinkel aus gesehen, hinter dem Lichtkreis der einsamen Hängelampe staute.
    Die anderen Männer waren verschwunden. Es war anzunehmen, daß einige von ihnen in diesem Moment sämtliche Ein- und Ausgänge besetzten, während die anderen gewiß versuchten, die Bühne zu umzingeln und, durch sämtliche Zugänge kommend, mich in die Zahge zu nehmen.
    Ich kletterte höher, rasch und möglichst ohne den geringsten Laut. Etwas Rauhes, Widerborstiges strich über mein Gesicht. Ich zuckte zusammen und mußte grinsen, als ich die Ursache erkannte. Ich hatte mit dem Kopf einen soliden Strick gestreift, der von oben herab hing und vermutlich zum Anheben und Versenken von schweren Kulissenteilen diente. Das untere Ende des Strickes war in mehreren Lagen aufgerollt und lose verknotet.
    Auf der Bühne bewegte sich etwas. Paul Stewart ging zögernd über die Bretter. Er hatte die italienische, Beretta in der Hand. Fasziniert starrte ich auf die Waffe. Es war ein verdammt ungutes Gefühl, gegen ein Team von rund zwanzig mordlustigen Gangstern mit nicht viel mehr als seinen Fäusten antreten zu müssen.
    Ich taxierte den Abstand zu Stewart, der jetzt mit Patricia sprach und mir den Rücken zukehrte. Mir blieb nicht viel Zeit. Die beiden Männer, die schwitzend und fluchend die Kulissen zur Seite wuchteten, hatten sich bis auf ein oder zwei Lagen an die eingeschlossenen Kollegen herangearbeitet. Sehr behutsam löste ich den Knoten. Das Tauende fiel nicht völlig geräuschlos nach unten, aber die Männer auf der Bühne machten genügend Lärm, um den Laut zu übertönen.
    Ich kletterte noch höher, den Strick in der Hand. Ich war sicher, den richtigen Winkel erreicht zu haben. Ich griff den Strick mit nur einer Hand, dann stieß ich mich ab.
    Patricia King stieß einen grellen Schrei aus.
    Es muß für sie ein phantastischer Anblick gewesen sein, als plötzlich aus dem zähen Dunkel des Bühnenhintergrundes eine menschliche Figur gleichsam angeflogen kam, genau auf sie zu.
    Der Schrei hätte mir um ein Haar einen Strich durch die Rechnung gemacht. Stewart zuckte zusammen und drehte sich um, so daß die Pistole nicht mehr an der Stelle war, wo ich sie ihm aus der Hand zu reißen gehofft hatte.
    Ich mußte also noch während des Fluges mein Vorhaben ändern. Ich traf ihn mit den ausgestreckten Füßen voll am Kopf. Er ging zu Boden und ließ die Waffe fallen. Ursprünglich hatte ich beabsichtigt, ihm die Waffe mit der freien Hand zu entreißen und mich mit dem zurückschwingenden Strick in das hintere dunkle Bühnenteil befördern zu lassen.
    Jetzt mußte ich den Strick loslassen und auf die beleuchtete Bühne springen. Ich hatte das schützende Dunkel aufgegeben und bildete in unmittelbarer Nähe des runden, hellen Lichtkreises ein fabelhaftes Ziel.
    Egal, ich mußte es darauf ankommen lassen. Ich bückte mich nach der Waffe und sprintete sofort los, um aus der Gefahrenzone wegzukommen.
    Drei, vier Schüsse peitschten durch den Raum. Sie kamen ausschließlich von der rechten Seite der Bühne. Ich raste also nach links, genau dorthin, wo ich die steil aufstrebende Leiter wußte.
    Ich erreichte sie, ohne getroffen worden zu sein. In meinem linken Fuß machte sich ein unangenehmer Schmerz bemerkbar. Offensichtlich hatte ich mir beim Absprung den Fuß verknackst.
    Rasch kletterte ich die Leiter hoch. Die Pistole steckte ich in die Jackettasche. Ich sah, daß die beiden Kulissenräumer ihre Arbeit unterbrochen hatten. Sie starrten zu mir in die Höhe. Es war sehr zweifelhaft, ob sie mich sehen konnten, aber natürlich wußten sie jetzt wo mein ungefährer Standort war. Außerdem ging meine Kletterarbeit nicht völlig geräuschlos vonstatten.
    Stewart kam gerade wieder auf die Beine. Er hielt sich mit beiden Händen den Kopf und starrte gleichfalls in meine Richtung.
    Ich kletterte weiter nach oben und erreichte endlich die Beleuchterbühne. In diesem Moment ging überall das Licht an. Selbst der kleinste Winkel der Bühne und des darüber liegenden Schnürbodens war hell ausgeleuchtet. Ich erblickte jetzt eine Reihe von Männern tief unter mir. Sie wirkten zerbrechlich und klein. Uns trennte ein Abstand von mindestens fünfzehn Yard.
    Jeder Ballisüker wird bestätigen, daß diese Entfernung die Man-Hitting-Power, also die Durchschlagskraft, einer kleinkalibrigen Pistole entscheidend verringert. Ich konnte nur hoffen,

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