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Jerry Cotton - 0504 - Der Tiger

Jerry Cotton - 0504 - Der Tiger

Titel: Jerry Cotton - 0504 - Der Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
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ist doch alles Quatsch, Howard! Das kann nicht dein Ernst sein! Du hältst dich für clever. In Wahrheit bist du naiv und dumm! Hast du noch nichts davon gehört, daß sich die Todeszeit eines Mordopfers fast auf die Minute genau ermitteln läßt?«
    »Im allgemeinen läßt man einen Spielraum von dreißig Minuten gelten. Bei Brockley wird man damit noch großzügiger verfahren. Niemand in dieser Stadt wünscht einen zweiten Brockley zu erleben. Die Polizei wird überglücklich sein, ihm den Mord anhängen zu können!«
    »Er hat kein Motiv, so etwas zu tun!« sagte Whitey heiser.
    »Kein Motiv?« fragte Slim spöttisch. »Ich nenne dir auf Anhieb gleich zwei. Du wolltest selber den Syndikatsboß spielen! Also mußte Arty dich aus dem Wege räumen. Und warum sollte er nicht entdeckt haben, was Jeff stets verborgen geblieben ist, nämlich deine Betrügereien und Unterschlagungen dem Syndikat gegenüber?«
    »Arthur Brockley ist nicht der Mann, der eine Mordwaffe mit seinen Fingerabdrücken am Tatort zurückläßt!« brachte Whitey als letzten Einwand hervor.
    Slim grinste höhnisch. »Wer sagt dir denn, daß man die Pistole hier finden wird? Das Arrangement, das zur Verhaftung und Aburteilung von Brockley führen muß, kannst du ruhig mir überlassen! Am Ende der Aktion werden Connors, du und Brockley auf der Strecke geblieben sein, und der neue Syndikatsboß heißt zwangsläufig Howard Slim!«
    Whitey griff nach dem Glas. Seine Hand zitterte, als er es zum Mund führte und sich einen Schluck genehmigte. Er stand auf. »Bitte, Howard… wir können uns doch einigen! Nimm es mir nicht übel, aber im Augenblick gibt es für das Syndikat größere Probleme als Fragen der Führungsspitze. Wir werden angegriffen. Die Explosionen im Theater waren ein Warnsignal, das keiner von uns überhören kann. Man will das Syndikat ausräuchern, man will uns zur Strecke bringen! Nur wenn wir Zusammenhalten und alle unsere Kräfte in den Dienst der Organisation stellen, bietet sich uns die Chance, unsere unter Jeff auf gebaute Vormachtstellung zu behaupten!«
    »Das schaffe ich schon, keine Sorge!« sagte Slim.
    Dann drückte er ab. Er schoß aus kürzester Entfernung und zielte dabei genau.
    Whiteys Fischaugen weiteten sich. Das Glas entfiel seinen Händen und zerbarst auf dem Boden.
    Er unternahm einen schwachen Versuch, die rechte Hand zu heben und auf die getroffene Körperpartie in Höhe des Herzens zu legen, doch blieb es bei dem Ansatz. Whitey brach so plötzlich und abrupt zusammen, als hätte ihm eine unsichtbare Faust die Beine unter dem Körper weggezogen.
    Slim schaute sich im Zimmer um. Nach dem harten, lauten Bellen der Pistole empfand er die plötzliche Stille als doppelt bedrückend und schwer. Er trat ans Fenster und blickte hinab auf die Straße. Ein Taxi hielt genau vor dem Haus. Slim zuckte zusammen. War Brockley schon gekommen? Eine Dame kletterte umständlich aus dem Wagen und entlohnte den Fahrer.
    Slim holte tief Luft. Er wandte sich um und musterte den Toten. Er wartete auf ein inneres Echo auf seine Tat, doch in ihm blieb alles ruhig. Es war sein erster Mord. Er grinste matt und verzerrt. Alle im Syndikat kannten ihn als einen Verächter von Mord und Gewalt. Schon deshalb würde keiner auf die Idee kommen, ihn mit der Tat in Zusammenhang zu bringen.
    Er wickelte die Pistole behutsam in sein Taschentuch. Dann steckte er die Waffe ein. Eine halbe Minute später verließ er die Wohnung. Er achtete dabei sorgsam darauf, die Wohnungstür nicht ins Schloß zu ziehen.
    ***
    Als ich klingelte, wunderte ich mich über Whiteys nur angelehnte Apartmenttür. Ein gewisses Kribbeln in meiner Magengegend war wie eine leise Alarmglocke, ein intuitiver Hinweis auf Ärger und Schwierigkeiten, wenn nicht auf etwas noch schlimmeres.
    Ich klingelte zum zweiten Mal. Als niemand öffnete, schob ich die Tür mit der Fußspitze auf und trat ein. Die Tür zum Wohnzimmer stand offen.
    Als ich die Schwelle erreicht hatte, sah ich Whitey am Boden liegen. Die verdrehte Haltung seines Kopfes und die seltsam unnatürliche Stellung des Körpers machten mir sofort klar, was sich ereignet hatte. Whitey lag auf dem Bauch, ich konnte seine Schußverletzungen also nicht sofort sehen. Ich ging einmal um ihn herum und prüfte dann seinen Puls. Whitey war tot.
    Ich richtete mich auf, bedrückt und mißgelaunt. Ich war nach Philadelphia gekommen, um das Wiederaufleben des Brockley-Syndikates zu verhindern und die Männer der BBB-Gang zur Strecke zu

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