Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0507 - Ich hetzte die Asphalt-Hyaenen

Jerry Cotton - 0507 - Ich hetzte die Asphalt-Hyaenen

Titel: Jerry Cotton - 0507 - Ich hetzte die Asphalt-Hyaenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
sein.
    Ich versuchte, mich zu bewegen. Ein schneidender Schmerz zog durch meinen Schädel. Meine linke Schulter brannte, als sei sie mit flüssigem Blei gefüllt. Mein ganzer Körper schien voll Blei zu sein. Alles war unsagbar schwer und schmerzte.
    Ich versuchte mich aufzurichten.
    Unmöglich. Ermattet sank ich zurück. Wieder fröstelte mich so, daß mir Kälteschauer über den Rücken jagten.
    Jetzt merkte ich auch, warum mein linkes Armgelenk so weh tat. Ich lag mit dem ganzen Körpergewicht auf dem Arm. Also hoch mit dem Arm. Es ging nicht.
    Ich wurde immer wacher, und immer mehr wich die Benommenheit von mir. Meine Hände waren auf den Rücken gefesselt. Auch die Fußgelenke schmerzten.
    Mühsam stieß ich mich mit dem Rücken von der Erde ab.
    Jetzt merkte ich auch, warum mir so kalt war. Ich lag im Wasser, und zwar im Bett eines schmalen Baches. Seit wann werfen Polizeibeamte mißliebige Leute gefesselt ins Wasser?
    Diese Überlegung machte mich vollends wach. Endlich konnte ich mich aufrichten. Ich sah die Bescherung. Meine Fußgelenke waren mit Handschellen aneinandergefesselt. Mit dem offiziel-, len Polizeimodell.
    Meine Fingerspitzen tasteten. Richtig — auch meine Handgelenke steckten in der stählernen Acht.
    Ich lag irgendwo in der Landschaft. Aus meiner sitzenden Stellung konnte ich etwas weiter sehen. Links von mir dehnte sich eine riesige Wiese. Am Rand begann ein Wald. Vor mir erstreckte sich ebenfalls eine Wiese. Am Horizont bemerkte ich eine Fahrzeugkolonne.
    Nach rechts konnte ich nicht sehen. Das Bachbett verlief unterhalb eines etwa drei Fuß hohen Abhanges. Vermutlich hatte man mich dort einfach hinunterrollen lassen.
    Das Wasser des Baches gluckerte lustig. Irgendwo'zwitscherte ein Vogel.
    Es war direkt ein idyllisches Bild. Nur eines paßte nicht dazu. Dieser unpassende Bestandteil war ich, Special-Agent des FBI. Mit Polizeihandschellen an Händen und Füßen gefesselt. Hilflos in einem leise dahinplätschernden Bach irgendwo außerhalb New Yorks. Es war später Vormittag. In der Nacht zuvor war ich von zwei wildgewordenen Stadtpolizisten festgenommen, zusammengeschlagen und zu einem Revier gebracht worden. Dort hatten sie mich verhört und wieder zusammengeschlagen.
    Dann hatten sie mich hier in die Gegend gefahren — und einen Mordversuch verübt.
    Anders konnte ich es nicht bezeichnen. Wer einen bewußtlosen, gefesselten Mann in einen Bach rollen läßt, auch wenn dieses Gewässer noch so idyllisch ist, begeht einen Mordversuch.
    Waren eine unbestimmte Anzahl New Yorker Stadtpolizisten die Täter?
    Ich ließ mich zurücksinken. Meine Überlegungen führten immer wieder zu einem Ergebnis, das es gar nicht geben durfte.
    Jerry, du träumst, sagte ich mir.
    Zuerst sagte ich es nur in Gedanken, dann flüsterte ich es vor mich hin, dann brüllte ich es laut hinaus.
    »Nanu, was ist denn mit Ihnen?« fragte eine verwunderte Stimme oberhalb der Böschung.
    »Kommen Sie her!« rief ich. »Hier unten im Bach.«
    »Im Bach?« fragte der Unbekannte zurück.
    »Ja, im Bach — kommen Sie bitte!« Am oberen Rand der Böschung erschien ein Farmer, der auf beiden Backen kaute. Als er mich sah, blieb ihm der Bissen im Hals stecken. Er mußte sich erst von seiner Verblüffung erholen. Dann zeigte er, daß er gesunden Humor besaß.
    »He!« bellte er mit vollem Mund, schluckte den Rest seines Frühstücks herunter und fragte: »Sind Sie’n Fisch, Mister?«
    »Los, Mann«, sagte ich, »helfen Sie mir mal hier heraus. Ich bin Cotton vom FBI.«
    »Au!« sagte er. »Ein besserer Witz ist Ihnen wohl nicht eingefallen?«
    »Das ist kein Witz. Kommen Sie her, ziehen Sie mich an Land. Von mir aus können Sie dann Ihren Sheriff holen.«
    »Sie sind gefesselt«, sagte er und deutete auf meine Fußgelenke.
    »Genau«, bestätigte ich seine Vermutung. »Wo sind wir hier eigentlich?«
    »Am Fuß der Blauen Berge«, sagte er stolz.
    »Machen Sie keine Witze mit mir«, bat ich. »Für heute bin ich bedient.«
    »Das ist kein Witz, Mister. Dort drüben liegt Montrose«, erklärte er und zeigte in eine Richtung jenseits der Böschung.
    Montrose? Das war rund fünfzig Meilen nördlich jener Stelle in Manhattan, an der ich in der vergangenen Nacht diesen seltsamen Streifenbeamten getroffen hatte, von dem ich nichts weiter wußte, als daß er Bill hieß und der gemeinste Cop war, den ich je kennengelernt hatte.
    Der Farmer hatte Bärenkräfte. Er faßte mit seinen riesigen Händen zu, hob mich hoch wie ein kleines Kind

Weitere Kostenlose Bücher