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Jerry Cotton - 0508 - Die Bombe tickt

Jerry Cotton - 0508 - Die Bombe tickt

Titel: Jerry Cotton - 0508 - Die Bombe tickt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sie erst einmal die Erlaubnis des Gartenbesitzers einholen!«
    Der Mann ließ vor Schreck beinahe das Gewehr fallen. Phil stand nur zwei Schritte neben ihm. Der Fremde starrte Phil in die Augen. Dann schüttelte er den Schock ab. Er versuchte, das Gewehr hochzureißen. Es war seine Absicht, aus der Hüfte heraus auf den Gegner zu schießen. Phil schlug den Lauf zur Seite und verpaßte dem Unbekannten einen rechten Haken. '
    Phils Gegner war knapp dreißig Jahre alt, mittelgroß und hatte eine kräftige Figur. Sein glattrasiertes Gesicht mit den leicht schrägstehenden Augen und den vorstehenden Jochbeinen wirkte slawisch. Der Mann hatte dunkles, sehr dichtes Kräuselhaar. Er war mit einer eng sitzenden Hose und einem dunkelblauen, am Hals offenstehenden Sporthemd bekleidet.
    Der Kerl warf sein Gewehr weg und griff Phil an. Die Art, wie seine Fäuste kamen, ließ erkennen, daß er im Boxsport ein alter Routinier war. Er versuchte ein paar Tiefschläge zu landen, aber Phil war auf der Hut.
    Phil konterte hart und gekonnt. An der Bestürzung, die sich schon bald auf den Zügen seines Gegners zeigte, war abzulesen, wie der Film lief.
    Phil steigerte sich. Er kämpfte mit der fehlerlosen Präzision eines Profis. Er traf hart und genau. Gelegentlich mußte er einen Gegentreffer einstecken, aber das brachte ihn erst richtig in Schwung.
    Das Ende kam ganz plötzlich. Phil setzte dem Gangster die Linke haargenau auf den Punkt. Der Mann verdrehte die Augen und fiel um. Neben der geöffneten Reisetasche blieb er liegen.
    Phil klopfte seinen Gegner nach Waffen ab. Außer dem Gewehr hatte der Gangster keine bei sich. Die Reisetasche enthielt nur einen Karton mit Patronen.
    Phil nahm die Patronen aus dem Gewehr und steckte sie ein. Dann warf er die Waffe zur Seite. In diesem Moment tauchte Chapman auf. »Ich dachte, ich könnte Ihnen zu Hilfe eilen…« sagte er und blieb abrupt stehen, als er den Mann und das Gewehr am Boden liegen sah.
    »Kennen Sie ihn?« fragte Phil.
    »Ich sehe ihn zum erstenmal«, versicherte Chapman. Sein Atem ging rasch. Er ballte die Fäuste. »Das hat Vivian für mich arrangiert!« preßte er durch die Zähne.
    Der Gangster wälzte sich auf den Rücken. Blinzelnd betrachtete er Phil und Chapman. Chapman wurde plötzlich von einem blindwütigen Haß überwältigt. Er trat den Mann mit der Fußspitze in die Seite.
    »Lassen Sie das!« sagte Phil ungehalten.
    »Verdammt noch einmal, er wollte mich umbringen!« verteidigte sich Chapman schnaufend.
    »Dafür muß er sich vor Gericht verantworten«, sagte Phil. »Genau wie sein Chef, wie Ihre Frau… und wie Sie, Mr. Chapman.«
    Chapman schluckte. »Was habe ich damit zu tun? Es ist doch nicht meine Schuld, wenn 'meine Frau mich töten lassen will!«
    Der Gangster quälte sich auf die Beine. Er hatte Mühe, aufrecht zu stehen. Vorsichtig tastete er sein Kinn ab. Er starrte Chapman an, feindselig und voller Verachtung. »Soviel ich weiß, hatten Sie vor, Ihre Frau auf dem Elektrischen Stuhl enden zu lassen«, knurrte er. »Habe ich recht? Klar, daß Ihre Frau keine Lust zum Mitspielen hatte. Sie handelte praktisch in Notwehr.«
    »Notwehr!« schrie Chapman. »Haben Sie das mitgekriegt, Mr. Decker? Der Kerl versucht mich aus dem Hinterhalt zu erschießen und wagt es, von Notwehr zu quatschen!«
    »Gehen wir ins Haus«, meinte Phil. Er zog seinen Dienstrevolver aus der Schulterhalfter und richtete die Waffe auf den Gangster. »Ich möchte mich noch ein wenig mit Ihnen unterhalten… und selbstverständlich auch mit dem Burschen, der Sie hergebracht hat.«
    ***
    Andy Hopkins faltete die Rennzeitung zusammen. Wenn dieser Job vorüber war, würde er zwanzig Dollar auf »Blue Label« setzen. Das Pferd startete als Außenseiter, aber Hopkins gab ihm gute Chancen.
    Hopkins blickte auf seine Uhr. Wo blieb Dick Pikes nur solange? Warum kam er nicht zum Schuß?
    Ein Mann näherte sich dem Wagen. Hopkins schenkte ihm keine Beachtung. Solange der Schuß nicht gefallen war, bestand kein Grund zur Aufregung. Hopkins steckte sich eine Zigarette an. Es war das erste Mal, daß man ihm Gelegenheit gegeben hatte, an einer wichtigen Aktion teilzunehmen. Er war zwar nur der Fahrer, aber jeder mußte einmal klein anfangen. Dick Pikes hatte es in Big Riggers Syndikat schon bedeutend weiter gebracht. Er war dazu ausersehen, den Platz des tödlich verunglückten Roger Fulham einzunehmen.
    In diesem Moment tauchte neben Hopkins der Mann auf, der geradewegs auf den Ford zugegangen war.

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