Jerry Cotton - 0512 - 40 Cent fuer Garrys Leiche
mit!«
Helsmoor grinste. Er hatte ja lange gewartet mit dem Heiraten, aber dafür hatte es sich auch gelohnt. Er hatte eine Polizistenfrau bekommen, wie man sie sich nicht besser wünschen konnte.
»Danke, Liebling«, sagte er und drückte den Karabiner in die Halterung, die eigens dafür zwischen den Vorder-, sitzen eingebaut war. »Das war eine gute Idee. In dieser Einöde hier draußen ist ein Gewehr immer besser als ein Revolver. Ich melde mich über Sprechfunk, wenn wir angekommen sind.«
»Gut, Darling. Und — hm — sei vorsichtig!«
»Aber ja«, versprach Helsmoor, zog die Tür zu, winkte noch einmal und gab Gas. Mit einem Ruck schoß der Wagen nach vorn. »Hatten die Männer Waffen?« fragte er unterwegs.
»Ich habe keine gesehen, Mister Helsmoor. Aber ich wette, daß sie die Frau umbringen wollten.«
»Wie kommst du denn darauf?«
»Weil sie die Frau mit Gewalt die Felsen hochgezerrt haben. Sie wollten sie bestimmt über die Klippe stoßen. Warum hätten sie sie sonst mit Gewalt in die Felsen ziehen sollen?«
»Mal den Teufel nicht an die Wand, junger Mann«, brummte Helsmoor. Und dann trat er das Gaspedal noch ein wenig tiefer durch.
***
»Wo willst du jetzt hin?« fragte Phil, als wir wieder im Jaguar saßen.
»Zurück zu dem Haus, in dem Mac Garry wohnte.«
»Warum? Willst du hören, ob die Mordkommission noch irgend etwas gefunden hat?«
»Das auch.«
Phil sah mich von der Seite her überrascht an.
»Was noch?« fragte er.
»Vor allem wissen, ob dieser schwedische Seemann sich dort hat sehen lassen.«
»Ericson? Der Mann, der sein Kommen mit der ,Barbara' durch ein Telegramm an MacGarry ankündigte? Wie kommst du auf den Gedanken, daß er schnurstracks zu MacGarry eilen könnte?«
»Wenn er eigens von hoher See an MacGarry ein Telegramm schickt, damit der weiß, mit welchem Schiff Ericson ankommen wird, dann muß das doch irgendeine Bedeutung haben, nicht wahr? Und wenn es eine gewisse Bedeutung hat, dann ist anzunehmen, daß Ericson bestrebt sein wird, sich mit Mac Garry in Verbindung zü setzen.«
»Na gut. Vielleicht sind die beiden alte Freunde.«
»Kann schon sein«, gab ich zu. »Kann auch sein, sie sind nicht Freunde, sondern Geschäftspartner. Das Schiff kommt aus Hongkong, einer Quelle für Rauschgift. Und MacGarry war ein Rauschgiftschieber. Was liegt näher als die Vermutung, daß Ericson den Stoff aus Asien mitbrachte und bei uns einschmuggelte?«
»Es wäre immerhin eine Möglichkeit«, räumte Phil ein. »Aber wenn Ericson dort aufkreuzt und die vielen Polizeiwagen sieht, wird er sich hüten, in Erscheinung zu treten.«
»Aber da Wir wissen, daß er dort vielleicht aufkreuzt, können wir Eastons Leute darauf vorbereiten, damit sie unauffällig Ausschau halten.«
»Das ist wahr. Du bist ein kluges Kind.«
»Danke, mein Alter«, sagte ich grinsend. »Was sollte das FBI auch anfangen, wenn er nur Leute wie dich hätte?«
Diese zwischen uns übliche Frozzelei brachte Phil dazu, mir den Ellenbogen in die Seite zu stoßen. Ich hatte damit gerechnet und deckte meine rechte Seite mit dem angewinkelten Arm ab, wobei ich warnte:
»Denke daran, daß ich am Steuer eines fahrenden Wagens sitze, ja? Schönheitsreparaturen an einem Jaguar sind so eine scheußlich teure Sache.«
Vom Pier bis hinüber zu MacGarrys Wohnung war es kein weiter Weg, und als wir in die Straße einbogen, standen die Fahrzeuge von Eastons Mordkommission noch immer herum. Der Leichnam war allerdings bereits weggebracht worden. Auf dem Gehsteig erinnerte nur noch eine getrocknete Blutlache und die Kreidezeichnung vom Umriß des toten Körpers an das, was hier geschehen war. Natürlich standen immer noch neugierige Leute herum. Die letzten würden erst verschwinden, wenn auch die Autos der Polizei verschwanden. Aber die ersten fingen doch schon an weiterzugehen. Dafür waren inzwischen die Reporter eingetroffen und belagerten den Hauseingang, der von zwei hünenhaften Cops tapfer verteidigt wurde.
Natürlich kannten uns die meisten der Zeitungsleute. Und die fielen über uns' her wie ein Heuschreckenschwarm. Ich schob mir den Hut ins Genick, stöhnte und wartete, bis sie ihre Fragen so lange durcheinandergeschrien hatten, daß sie selbst Ruhe brauchten.
»Jungs«, sagte ich, »dieser Fall liegt in den Händen von Lieutenant Easton. Ihr wißt, daß Easton ein fähiger Mann ist und wir kein Recht haben, ihm ins Handwerk zu pfuschen. Wartet also gefälligst, bis Easton herauskommt. Er wird euch schon
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