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Jerry Cotton - 0512 - 40 Cent fuer Garrys Leiche

Jerry Cotton - 0512 - 40 Cent fuer Garrys Leiche

Titel: Jerry Cotton - 0512 - 40 Cent fuer Garrys Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
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zurück in das Bürogebäude, wo sie arbeitet. Ich verdrückte mich in ein Reisebüro und beobachtete die beiden Männer. Sie gingen ebenfalls in das Bürogebäude, und ich sah, daß sie von der Halle aus telefonierten.«
    »Und?« fragte Cool skeptisch.
    »Eine Minute später erschien meine Bekannte wieder, und sie stieg mit den beiden Männern in ein Auto.«
    »Haben die Männer dabei Gewalt angewendet?«
    »Nein.«
    »Dann sieht es verdammt nicht nach Entführung aus — oder?«
    »Aber die beiden Kerle sahen wie typische Gangster aus.«
    »Ach, du großer Vater«, seufzte Cool. »Wie sehen denn typische Gangster aus?«
    Tim O’Sullivan holte tief Luft.
    »Hören Sie mal, Sergeant«, sagte er ungeduldig. »Ich studiere und will mal ein Rechtsanwalt werden. Daß es den typischen Mörder oder den typischen Einbrecher nicht gibt, weiß ich auch. Und daß man Leuten höchst selten im Gesicht ablesen kann, was sie für Typen sind, weiß ich auch. Trotzdem gibt es Visagen, wo selbst Sie sagen würden: Der Kerl hat Dreck am Stecken, oder ich freß meine Uniform! Habe ich recht?«
    Cool grinste.
    »Gut«, gab er zu, »das will ich gelten lassen. Manchmal erfährt man von einem Burschen, der ein notorischer Krimineller ist, und dann kann man manchmal sagen: Genau danach sieht er aber auch wirklich aus. Nur geht das nicht umgekehrt: Weil jemand so oder so aussieht, kann man doch nicht sagen: Der muß ein Krimineller sein. Leuchtet Ihnen dieser Unterschied ein?«
    »Himmel, ja!« rief Tim verzweifelt. »Aber ich habe recht, Sergeant, glauben Sie mir. Meine Bekannte ist sicher, daß sie die beiden Männer schon gesehen hat, sie weiß nur nicht, wo. Und wenn die beiden etwas Harmloses von ihr gewollt hätten, dann hätten sie meine Bekannte doch ruhig ansprechen können, solange ich dabei war. Warum sind sie hinter uns hergelaufen, bis ich mich verdrückt hatte? Warum haben sie dann erst meine Bekannte angerufen und mit irgendeinem Vorwand aus dem Büro herausgelockt?«
    »Woher wollen Sie wissen, daß sie einen Vorwand brauchten?«
    »Was denn sonst?«
    »Das kann ich nicht wissen. Aber ich weiß, daß es eine Menge Erklärungen für Dinge gibt, die einem Menschen unerklärlich erscheinen mögen. Hier kommen oft genug Leute mit den haarsträubendsten Beobachtungen angerannt, und hinterher finden sich ganz simple Erklärungen.«
    Tim O’Sullivan seufzte.
    »Ich habe mir das Kennzeichen des Wagens aufgeschrieben«, sagte er. »Können Sie damit wenigstens etwas anfangen? Es war LY 34-78.«
    Ted Cool zuckte mit den Achseln.
    »Es tut mir leid, junger Mann«, sagte er. »Aber ich fürchte, so wie die Dinge liegen, können wir überhaupt nichts unternehmen.«
    ***
    Fast zur gleichen Zeit hatte sich ein anderer Sergeant mit dem gleichen Thema zu beschäftigen. Es war Sergeant Rod Helsmoor von der State Police des Bundesstaates New York. Helsmoor war Einzelposten in einer verhältnismäßig einsamen Gegend von Long Island, und da er in der Nacht zuvor mit seinem Hund Nachtdienst gemacht hatte, wäre der nun folgende Tag eigentlich für ihn dienstfrei gewesen. Aber so richtig außer Dienst ist ein Polizeibeamter ja nie, und ein Einzelposten schon gar nicht.
    Helsmoor saß in Hemdsärmeln in seinem Wohnzimmer und beschäftigte sich mit seiner Briefmarkensammlung, während seine Frau in der angrenzenden Küche stand und bügelte. Helsmoor war zweiundvierzig Jahre alt und hatte erst vor vier Jahren geheiratet. Seine Frau war äußerlich ein zartes, gebrechlich anmutendes Geschöpf mit einer bei ihr unerwarteten Zähigkeit und einer schier unanfechtbaren Gesundheit. Der Wind mochte noch so steif vom Atlantik blasen und Regenschauer sich mit Schneetreiben ablösen, sie bekam nie eine Erkältung. Der kräftige Helsmoor dagegen hustete häufig genug und bekam auch immer wieder seinen Schnupfen.
    »Wir sollten uns doch ein paar Hühner zulegen, Rod«, rief seine Frau aus der Küche.
    Helsmoor legte die Lupe aus der Hand. Er sortierte gerade ein Päckchen deutsche Inflationsmarken, das er von einem Sammlerfreund aus Hamburg erhalten hatte, und ihn packte die schiere Verzweiflung, als er sah, daß sich einige Aufdrucke in, ihrem Katalogwert beträchtlich voneinander dadurch unterschieden, daß bei manchen Abarten der Aufdruck einen halben Millimeter kürzer war.
    »Was hast du gesagt, Nelly?« rief er durch die offenstehende Tür.
    »Ich sagte, wir sollten uns ein paar Hühner zulegen!«
    »Warum?«
    »Weil wir dann immer frische Eier

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