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Jerry Cotton - 0512 - 40 Cent fuer Garrys Leiche

Jerry Cotton - 0512 - 40 Cent fuer Garrys Leiche

Titel: Jerry Cotton - 0512 - 40 Cent fuer Garrys Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
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Minuten später sollte er es merken.
    ***
    Hank Williams wuchtete zwei von den Winterreifen von dem Viererstapel herab und zeigte darauf, ohne daran zu denken, daß sie ihn in der Dunkelheit ja nicht sehen konnte.
    »Ich habe einen Stapel Reifen entdeckt, Miß Leffield«, sagte er. »Jetzt haben wir wenigstens etwas, worauf wir uns setzen können.«
    »Ah ja«, kam aus der Dunkelheit die Antwort der Frau. »Das ist immerhin etwas.«
    Ihre Stimme hörte sich sehr mutlos an. Hank stand auf und tastete sich durch die leere Garage, in der man sie eingesperrt hatte. Als er gegen das Mädchen stieß, führte er sie zu der Stelle, wo er die Reifen, je zwej aufeinander, hingelegt hatte.
    »Setzen Sie sich«, sagte er. »Und lassen Sie den Kopf nicht hängen, Miß. Ich werde schon irgendeinen Ausweg finden.«
    Jean Leffield ließ sich müde, abgespannt und am Rande der seelischen Erschöpfung auf die Reifen fallen. Es ist rührend von dem kleinen Kerl, wie er sich Mühe gibt, dachte sie. Lieber Gott, wenn ich nur wüßte, was sie eigentlich mit uns Vorhaben. Ich habe keine Ahnung, was ich ihnen getan haben könnte, daß sie so zu mir sind. Ich kenne sie zwar, ich habe sie irgendwo einmal gesehen, aber ich kann mich einfach nicht erinnern, bei welcher Gelegenheit es war.
    Unterdessen hatte Hank Williams sich vorgetastet bis zu dem Metalltor, mit dem die Garage verschlossen war. In unserer Garage gibt es einen Lichtschalter, sagte er sich, und warum sollte es hier keinen geben? Die Frage ist nur, ob er links oder rechts von der Tür zu finden ist. Also muß ich systematisch die Wände abstreichen, bis ich ihn finde.
    Jean hörte das leise Geräusch von seinen Händen, die suchend über die finstere Wand glitten.
    »Hank?« rief sie erschrocken.
    Das leise Scharren, verstummte.
    »Ja?« erwiderte der Junge.
    »Was war das? Ich hörte so ein leises Scharren.«
    »Kein Grund zur Beunruhigung, Miß Jean. Das war ich. Ich suche den Lichtschalter. Ich fürchte, ich bin ein ziemlicher Trottdf. Als wir ’reinfuhren, hätte ich aufpassen sollen. Wgnn sie den Wagen hier drin gelassen hätten, wäre es ja einfacher. Dann könnten wir die Scheinwerfer einschalten.«
    Das Scharren setzte wieder ein. Jean ließ den Kopf sinken. Am liebsten hätte sie angefangen zu weinen. Aber vor dem Jungen wollte sie sich nicht soweit gehen lassen. Sie mußte sich zusammennehmen. Irgendwie war es schließlich ihre Schuld, daß der Junge jetzt nicht zu Haus bei seinen Eltern war, wo er hingehörte. Sicher machten sie sich große Sorgen.
    »Ich habe ihn gefunden!« ertönte die triumphierende Stimme des Jungen, und schon flammte an der Decke eine nackte Glühbirne auf, die schwach und verschmutzt war, aber doch immerhin diese lastende Finsternis vertrieb.
    »Du bist ein kluger Junge«, sagte Jean und bemühte sich zu lächeln. Dabei dachte sie: Was hilft es uns schon, ob nun hier drin Licht brennt oder nicht.
    Hank starrte hinauf zur Decke. Dann sah er auf den Boden und wieder hinauf zur Decke.
    »Was überlegst du?« fragte Jean.
    »Das sind Dachziegel«, sagte Hank und zeigte hinauf. »Ich könnte vielleicht ein paar losmachen, damit wir hinausklettern können.«
    »Mit den bloßen Händen?« fragte Jean und schüttelte den Kopf. »Ich fürchte,’ das brauchst du gar nicht erst zu versuchen.«
    Hank knöpfte sein Uniformhemd vor der Brust auf, griff hinein, suchte eine Weile und brachte die Hand wieder zum Vorschein. Jetzt hielt sie eine Art kleinen Dolch, der in einem Lederfutteral saß.
    »Im Auto habe ich das Messer vom Gürtel abgenommen und da versteckt«, erklärte er stolz. »Haben Sie gesehen, wie die mich gemustert haben, als sie uns nier aus dem Auto steigen ließen? Die hätten’ mir das Messer bestimmt weggenommen, wenn ich es noch am Gürtel gehabt hätte.«
    Jean sah ihn aus großen Augen an.
    »Du bist wirklich… Also ich bin sprachlos«, gestand sie.
    Hank grinste vor Stolz.
    »Jetzt haben wir nur .ein Problem, mit dem wir irgendwie fertig werden müssen.«
    Jean wurde vom Eifer des Jungen angesteckt.
    »Welches?« fragte sie. »Ich glaube, ich war bis jetzt keine große Hilfe, Hank. Aber ich möchte mich bessern. Zusammen müßten wir beide doch etwas zuwege bringen, meinst du nicht?«
    »Na klar«, sagte Hank im Brustton der Überzeugung. »Das Problem ist, wie ich an die Decke komme. Selbst wenn wir die vier Reifen wieder übereinanderlegen, wird es nicht reichen. Diese Garage ist blödsinnig hoch, völlig sinnlos. Möchte wissen,

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