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Jerry Cotton - 0512 - 40 Cent fuer Garrys Leiche

Jerry Cotton - 0512 - 40 Cent fuer Garrys Leiche

Titel: Jerry Cotton - 0512 - 40 Cent fuer Garrys Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
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meinem Geduldsfaden. Wird bestimmt nicht mehr lange dauern, dann reißt er. Und der einzige, der das bedauern könnte, wärst du. Nur damit du vor dem Schnellrichter nicht behaupten kannst, du hättest nicht Bescheid gewußt. Sieh dir das an. Was ist das? Ich will dir’s sagen, falls du nie Gelegenheit gehabt haben solltest, lesen und schreiben zu lernen: Das ist ein Dienstausweis von der Kriminalabteilung der Stadtpolizei von New York. Und was sagt das hübsche Kärtchen? Daß ich zu diesem Laden gehöre und ein Detektiv dritten Grades bin. Kapiert, Herzchen? Und jetzt sagt dir dieser Detektiv folgendes: Du hast einen Polizeibeamten im Dienst tätlich angegriffen. Deshalb müssen wir dich erst einmal festnehmen. Außerdem müssen wir dich durchsuchen. Könnte ja sein, daß du eine Atombombe für den Hausgebrauch mit dir herumschleppst und uns irgendein nettes, ungemütliches, altes Polizeirevier in die Luft sprengst. Und das wollen wir doch vermeiden, nicht wahr? Also werde ich jetzt eine kleine Leibesvisitation vornehmen. Hübsches Wort, übrigens. Hört sich entsetzlich gelehrt an, nicht?«
    »Ich lasse mich nicht durchsuchen«, knurrte der Seemann.
    »In irgendeinem Paragraphen unserer Dienstvorschriften steht der schöne Satz, daß Widerstand gegen gesetzliche polizeiliche Aktionen mit angemessenen Mitteln zu brechen ist. Im Augenblick müßten wir .beide also entscheiden, was bei dir angemessen wäre. Verstehst du den tieferen Sinn, Bruder?« fragte Ansley fröhlich.
    »Ihr seid verdammte Lumpenhunde«, knurrte der Seemann und schien sich zu fügen.
    »Wirklich mal ein netter Junge«, sagte Ansley. »Und so gute Manieren!«
    Er fing an mit der Durchsuchung, und er tat es so gründlich, wie man es ihm beigebracht hatte. Nachdem er harmlose persönliche Besitztümer wie Streichhölzer und Taschenmesser in die Hosentaschen zurückgestopft hatte, fand er in der Brieftasche eine Seemannskarte.
    »Ralph Ericson«, las er vor. »Als ob wir das nicht gewußt hätten, was, Jimmy?«
    »Ja, Roy«, sagte der jüngere Detektiv ergeben.
    Ansley ließ sich Zeit. Nach einer knappen Viertelstunde mußte er sich eingestehen, daß er nichts, aber auch absolut nichts gefunden hatte, was in den Augen des mißtrauischsten Polizisten als etwas Belastendes hätte angesehen werden können. Ericson sah ihn triumphierend an.
    Ansley schüttelte den Kopf.
    »Das gefällt mir nicht«, gab er zu. »Aber wir sind ja auch noch nicht fertig.«
    Er griff blitzschnell hoch und riß dem Seemann die Schirmmütze vom Kopf. Im selben Augenblick wollte Ericson sich trotz seiner auf dem Rücken gefesselten Hände erneut auf Ansley stürzen. Nur sah er sich plötzlich der Mündung von Martens’ 38er gegenüber.
    »Hat der Junge ein Temperament!« sagte Ansley bewundernd und klappte das Schweißband der Mütze um. »Was haben wir denn hier? Na, sieh mal an. Einen kleinen netten Schlüssel mit einer Nummer. Nun könnte ich ja fragen, wozu der Schlüssel gehört. Könnte ich fragen. Aber ich tue es nicht. Warum tue ich es nicht? Warum, Jim?«
    Martens zuckte mit den Achseln.
    »Das weiß ich nicht, Roy.«
    »Wenn du erst einmal so viele Jahre durch diese Stadt marschiert bist wie ich, dann stellst du solche dämlichen Fragen auch nicht mehr, Jimmy. Denn dann, Jimmy, weißt du auch auf Anhieb, daß das ein Schlüssel zu einem Gepäckfach ist. Und soll ich dir was sagen, Jimmy? Es ist ein Gepäckfach in der Grand Central Station. Die Schließfächer dort stammen von dieser Firma, die hier auf dem Schlüssel steht. In der Pennsylvania Station hat eine andere Firma die Schließfächer aufgebaut.«
    Jimmy Martens grinste. Dieser Roy Ansley war schon eine Wucht. Und es gefiel ihm gut, daß der Lieutenant ihn immer mit Ansley Zusammenarbeiten ließ. Bei dem konnte man jeden Tag was Neues lernen.
    »So, Bruder«, sagte Ansley abschließend, während er dem Seemann die Mütze wieder aufsetzte. »Jetzt machen wir alle zusammen einen Ausflug zum verkehrsreichsten Verkehrsknotenpunkt dieser Erde. Das ist nämlich der hübsche alte Grand Central. Los, Junge. Wir müssen uns doch mal ansehen, was du da in dem Gepäckfach hinterlegt hast, nicht wahr?«
    Ericson preßte die Lippen aufeinander. Ansley bemerkte es, ohne darauf einzugehen. Aber er dachte bei sich: Vorsicht, alter Junge. Der Bursche plant irgend etwas, um uns an der Besichtigung dieses Gepäckfaches zu hindern. Sei auf der Hut! Und wieder einmal hatte ihn seine Erfahrung nicht getrogen. Schon wenige

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