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Jerry Cotton - 0513 - 12 Stunden Todesangst

Jerry Cotton - 0513 - 12 Stunden Todesangst

Titel: Jerry Cotton - 0513 - 12 Stunden Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
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Hintertür des abbruchreifen Hauses zu. Unterwegs überlegte ich mir, ob es überhaupt zu verantworten war, einfach nachts irgendwo als Fassadenkletterer an einem Fenster zum Hof zu erscheinen. Wenn sich die Greyton-Familie nicht in der Gewalt der Gangster befand, würden die Leute bestimmt nicht begeistert sein. Mr. High mußte unser Vorgehen billigen.
    Vielleicht, dachte ich, stehen Phil und Joe schon draußen auf der Straße. Und wenn Phil schlau war, hatte er den Jaguar mitgebracht.
    Leise tastete ich mich durch den stockdunklen Hausflur vorwärts.
    Meine Taschenlampe benutzte ich nicht. Wenn meine Theorie stimmte, konnte schon der kleinste Lichtschein gefährlich werden.
    Greyton, dachte ich, Richard Greyton.
    Ich schrak zusammen, als es vor mir dumpf polterte. Mein Fuß hatte einen Steinbrocken angestoßen, der jetzt ein Stück weiterkullerte. Es hörte sich unheimlich in diesem verlassenen Haus an.
    Ich lauschte auf das Geräusch des rumpelnden Steines. Es hatte mich aus meinen Gedanken aufgeschreckt. Jetzt funktionierte meine in unzähligen Einsätzen und in schmerzlichen Erfahrungen geschulte Witterung für eine Gefahr wieder.
    Ich spürte plötzlich, daß ich in der Dunkelheit nicht allein war.
    Das Ding, das mir auf die Schädeldecke krachte, war verdammt hart.
    Ich schnappte mit einem gurgelnden Laut nach Luft. Dann war es noch dunkler als zuvor, und ich fiel tief… immer tiefer…
    ***
    »Prost, Ruby«, kicherte Ignaz Janek.
    »Hm«, brummte Spiegel nur, ehe er einen winzigen Schluck aus seinem Glas nahm.
    »Was hast du denn?« fragte Janek.
    »Decker«, überlegte Ruby Spiegel halblaut.
    »Was ist das?«
    Spiegel schwieg.
    Das weißblonde Mädchen hinter der Theke kicherte vergnügt. »Opa hat sicher Kummer, obwohl ich bei ihm bin. Darf ich auch einen Whisky trinken? Ich kann dich gut unterhalten.«
    Ruby Spiegel hob seinen Blick. »Hast du eine Ahnung, was das FBI ist?«
    »Oh«, machte sie und lachte wieder. »Bist du ein so schwerer Junge, daß du dich mit dem FBI angelegt hast? Tröste dich. Bei einem Whisky mit mir vergißt du all deine Sorgen.«
    Der Zigarettenhändler winkte ab. »Ich will ja gar nichts vergessen«, sagte er brummend. »Der G-man, der in meinen Laden kam…«
    Er schwieg und dachte nach.
    »Was ist mit ihm?« fragte die Superblondine.
    »Nein, er hieß nicht Whitehead«, setzte Spiegel seinen Bericht fort. »Nein, jetzt weiß ich es wieder. Er hieß — ja, Cotton hieß er. Er hat mir seinen Stern gezeigt.«
    »So was.«
    Die Superblondine beugte sich über die Theke. »Den Stern?« fragte sie.
    »Ja«, nickte Spiegel. »Dann habe ich ihm erzählt, daß Greyton noch Licht an hat. Wo doch Greyton immer schon um 10.45 Uhr das Licht ausmacht. Keine Minute früher, keine später. Das hat dieser Cotton verdammt interessant gefunden. Ja, doch. Er hat mich losgeschickt, an die Ecke. Ich sollte seinen Kollegen Bescheid sagen. Decker hieß der eine und…«
    »Was?« fragte die aufgeregte Blondine. Mit der sicheren Witterung einer erfahrenen Bardame spürte sie, daß dieser alte Mann nicht irgend etwas vor sich hin phantasierte.
    »Einen braunen Mantel und einen blauen Ulster, der andere, dieser…« meditierte Spiegel weiter.
    »Wer?« fragte die Bardame.
    »Sie wüßten dann schon Bescheid«, erwiderte der Tabakwarenhändler.
    »Der spinnt, weil er besoffen ist«, kicherte Janek dazwischen.
    »Ruhe!« sagte die Blonde. »Betrunkene sagen immer die Wahrheit! Wie heißt der andere G-man?«
    »Brandenburg«, murmelte Ruby Spiegel.
    Der Name kam ihm gerade noch heraus. Dann legte er den Kopf auf die Bartheke und begann zu weinen. »Ich hab alles vergessen, alles vergessen…«
    Die Blondine ließ die beiden Männer allein. Katzengleich huschte sie hinter die Theke bis zu einem Telefon apparat, der dem Geschmack des Hauses entsprach: Er war vergoldet.
    Aber er funktionierte.
    Die Blonde blickte schnell auf ein Verzeichnis wichtiger Nummern an der Wand über dem Apparat. Dann wählte sie die Nummer LE 5 — 7700.
    »Hallo, FBI?« flüsterte sie in den Apparat.
    »FBI New York Distrikt«, klang es zurück. Myrna war am Apparat unserer Zentrale.
    »Blue Moon Bar, Miß Sandra am Apparat. Eine Frage: Gibt es bei Ihnen G-men, die Cotton, Decker und Brandenburg heißen?«
    ***
    Polternd flog die 38er Special zur Seite.
    »FBI-Modell«, registrierte Francis Ford sachlich.
    »Gute Nacht«, stotterte Fatso Taylor erschrocken und schob sich seinen schönen Bowler so heftig ins Genick, daß die teure

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