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Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik

Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik

Titel: Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich. »Weisen Sie mir erst einmal nach, daß das zutrifft!«
    »Die Schau, die du hier abgezogen hast, dürfte für ein paar Jährchen Knast gut sein!« mischte sich der Wirt höhnisch ein.
    »Können Sie diesen Clown nicht mal bitten, seine Sprüche für sich zu behalten?« fragte McNeal gereizt. Der Wirt hatte nur auf eine Äußerung dieses Kalibers gewartet. Er marschierte mit geballten Fäusten auf den Gangster zu.
    »Stop!« sagte ich scharf. Ich ließ mich von der Schreibtischkante gleiten. Der Wirt hörte nicht auf mich. Er wollte seinen Dampf ablassen und hatte keine Lust, sich von mir bremsen zu lassen.
    Ich stieß mich ab, ziemlich verärgert. Ich war nicht hier, um eine Keilerei oder irgendeine andere Gesetzesübertretung zuzulassen. Noch ehe ich den Wirt erreicht hatte, jumpte McNeal von seinem Stuhl. Der Wirt befand sich in diesem Moment genau zwischen mir und dem Gangster. McNeal schnellte nach vorn wie eine Kanonenkugel; er hatte den Kopf zwischen die Schultern gezogen und traf damit die Magengegend des Wirtes mit der Wucht eines Rammbocks.
    Der Wirt torkelte zurück, mir genau in die Arme.
    Ich stieß ihn zur Seite.
    Noch ehe ich mir freie Bahn verschafft hatte, sprang McNeal mit einem Panthersatz durch das geschlossene Fenster. Er verwendete dabei die gleiche Technik wie bei seinem Angriff auf den Wirt. Die Nummer hatte fast schon Zirkusformat. Das Fensterglas zerbarst mit der Lautstärke einer mittelschweren Explosion.
    Das Privatbüro lag, genau wie die übrigen Räume des Lokals, im Erdgeschoß. McNeal konnte sich also nur an dem scharfen Glas verletzen. Er landete auf allen vieren auf dem Hofasphalt. Er war im Nu wieder auf den Beinen und jagte quer über den Hof auf die Ausfahrt zu.
    Zurück blieb ein Fensterrahmen, der mit messerlangen und messerscharfen Glasresten bestückt war. Ich versuchte das Fenster zu öffnen, aber der Mechanismus klemmte. Ich packte meine ganze Kraft in den nächsten Versuch und schaffte es endlich, das widerborstige Fenster aufzureißen. Ich schwang mich hinaus und machte mich abermals auf die Verfolgungsjagd.
    Ich sah gerade noch, wie McNeal auf die Straße humpelte. Er schien sich bei dem Sprung durch das Fenster also doch verletzt zu haben.
    Plötzlich blieb er stehen, mitten im Passantenstrom. Er zuckte zusammen wie von einem Peitschenschlag getroffen. Ich kannte diese Reaktion. Ich hatte sie schon zu oft beobachten müssen.
    Den Schuß hörte ich um die Bruchteile einer Sekunde später. Die Menschen um McNeal stoben zur Seite. Er Stand plötzlich ganz allein auf weiter Flur. Er griff mit beiden Händen wie haltsuchend in die Luft, dann drehte er sich seltsam träge um die eigene Achse und brach zusammen.
    Auf der Straße bremsten Autos. Ich hörte die erschreckten Rufe von Frauen und das Fluchen von Männern.
    In meinem Mund war ein bitterer Geschmack. Langsam ging ich auf die Straße zu.
    ***
    Er war schwer verletzt, aber er lebte.
    Eine Polizeiambulanz brachte ihn kurz darauf zum nächsten Hospital.
    Es gab ein paar Leute, die den Schützen gesehen haben wollten, aber die Aussagen widersprachen sich, und niemand war in der Lage, die Nummer des Autos anzugeben, aus dem geschossen worden war.
    Für mich gab es keinen Zweifel, daß der Mann mit der Mundharmonika erneut zugeschlagen hatte. Er hatte dem Fluchtversuch McNeals offenbar keine Chance eingeräumt und es für sicherer gehalten, den Komplicen zum Schweigen zu bringen.
    Nun, McNeal lebte noch, und wenn ihn die Ärzte durchbrachten, würde er ein ebenso wertvoller Zeuge wie auch Angeklagter sein. Ich hatte eine gute Chance, den Mörder zu finden, da ich den Namen seines Opfers kannte. Ich wußte sogar, wie der Mann mit der Mundharmonika aussah. Für mich stand es jetzt schon fest, daß seine Tage gezählt waren.
    Wie sich schon bald heraussteilen sollte, befand ich mich mit dieser Überzeugung in einem verhängnisvollen Irrtum.
    Phil brachte mich zurück ins Statler-Hotel, nachdem ich den Cops und dem Revierdetektiv genaue Anweisungen erteilt hatte, wie mit McNeal verfahren werden mußte. Die wichtigste Anordnung bezog sich dabei auf McNeals Bewachung. Es ging nicht so sehr darum, ihn an einer eventuellen Flucht zu hindern, als ihn vor einem zweiten Mordanschlag seines Ex-Komplicen zu bewahren.
    Auf der Fahrt zum Hotel erzählte ich Phil mit wenigen Worten, was sich ereignet hatte. »Wir wissen zwar, wer Virginia Vermonts mußmaßlicher Mörder ist, wir kennen auch seinen Komplicen«, schloß ich, »aber

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