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Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik

Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik

Titel: Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
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hinsichtlich des Tatmotivs tappen wir noch immer im dunkeln.«
    »Virginia Vermont wollte singen«, meinte Phil. »Die Gangster brachten sie deshalb zum Schweigen.«
    »Sie wollte sich möglicherweise Mark Lennon anvertrauen«, sagte ich, »obwohl sie auch ihm nicht so recht über den Weg getraut haben kann. Dafür spricht der Umstand, daß Laura Reilly zunächst als Versuchsballon dienen sollte…«
    Phil nickte. »Ich weiß, was du sagen willst. Mark Lennon war tot. Was kann die Gangster veranlaßt haben, auch noch Virginia Vermont zu töten?«
    »Denen genügte es, daß sie singen wollte«, sagte' ich. »Sie wollten es nicht riskieren, daß eines Tages ein zweiter Mark Lennon auftaucht. Aber warum wollte sich das Girl nur dem Reporter gegenüber offenbaren? Weshalb ging sie nicht zur Polizei?«
    »Diese Antworten werden wir finden müssen«, sagte Phil. »Die und noch ein paar andere dazu!«
    ***
    Während ich im »Statler« mit Lieutenant Guthrie und seinen Leuten sprach, machte sich Phil auf den Weg zu einigen unserer Informanten. Irgend jemand mußte den Killer mit der Mundharmonika doch kennen!
    Phil fuhr zunächst nach Bronx. In der Nähe der 149sten Straße betrat er eine kleine verräucherte Kneipe, die sich CHARLYS DELIGHT nannte.
    Phil trat an die Theke und zückte einen Auftragsblock, wie er für Bestellungen benutzt wird. »Hallo, Charly!« sagte er. »Kann ich etwas für Sie notieren? Wir haben einen guten alten Bourbon anzubieten… sechs Jahre gelagert und sehr preiswert, eine fabelhafte Sache!«
    Forster verzog sein Boxergesicht zu einer Grimasse. »Mann, müssen Sie immer abends kommen, wenn ich gerade Hochbetrieb habe? Setzen Sie sich schon mal in mein Privatbüro! Ich komme, sobald ich ein paar Minuten erübrigen kann. Hier, nehmen Sie sich ein Bierchen mit!«
    Phil bedankte sich und zog mit dem Bier ins Hinterzimmer ab. Der Wirt, Charly Forster, war ein alter Bekannter von uns. Er hatte einmal eine vielversprechende Boxerkarriere begonnen und eine Saison lang die Schlagzeilen der Sportpresse beherrscht. Dann war es plötzlich nach einer eklatanten Niederlage sehr still um ihn geworden. Das konnte er nicht verkraften. Er geriet in schlechte Gesellschaft und begann zu koksen. Als er kein Geld mehr hatte, um seine Rauschgiftsucht zu befriedigen, begann er mit dem Stoff zu handeln. Er wurde gefaßt und verschwand für einige Monate im Gefängnis. Nach seiner Entlassung war er zwar geheilt, aber er sah sich ohne Mittel und Zukunft. Forster hatte versucht, ein Lokal zu eröffnen, aber die Behörden hatten ihm verständlicherweise eine Menge Schwierigkeiten in den Weg gelegt. Wir hatten uns schließlich für ihn verwendet, weil wir glaubten, daß er eine Chance verdiente, und das hatte er uns nicht vergessen.
    Charlys Lokal lag in einer tristen Gegend, die eine Menge lichtscheues Gesindel beherbergte. Charlys Gäste gehörten sicherlich nicht zur Creme der Gesellschaft, aber gerade dieser Umstand machte unsere Beziehungen zu Charly so wertvoll. Er sah und hörte viel, was für uns von Interesse war.
    Phil setzte sich in das kleine Privatbüro, das gleichzeitig als Lagerraum für Spirituosen und als Spielzimmer für Charlys Freunde diente. Phil brauchte nicht lange zu warten. Der hünenhafte Forster kam schon wenige Minuten später herein. Er schloß den dichten lautdämpfenden Filzvorhang an der Tür und setzte sich dann zu Phil an den Tisch. »Was gibt’s, G-man? Fassen Sie sich bitte kurz! Ich kann die Theke nur ein paar Minuten lang allein lassen.«
    Phil kam geradewegs zum Ziel. »Wir suchen einen Mörder, einen Killer, dessen Eigenart es ist, Mundharmonika zu spielen. Es ist keine sehr große Mundharmonika; sie paßt in die Brusttasche. Er scheint das Instrument meistens bei sich zu tragen. Der Mann, den wir suchen, ist groß und vierschrötig. Er hat kalte graue Augen.«
    In diesem Moment klingelte das Telefon. »Entschuldigen Sie bitte, G-man«, sagte Forster. Er stand auf und trat an den Apparat. Er nahm den Hörer ab und nannte seinen Namen. Phil sah, wie Försters Gesicht ernst und gespannt wurde. Das Gespräch, das eigentlich aus einem Monolog des Anrufers bestand, währte nur eine Minute. Dann legte Charly auf, sehr langsam und nachdenklich. Es schien fast so, als hätte der Hörer in seiner Hand sein Gewicht vervielfacht.
    Er kehrte an den Tisch zurück und setzte sich.
    »Ärger?« fragte Phil.
    Forster steckte sich eine Zigarette an. Er inhalierte tief und lehnte sich zurück. »Ich

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