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Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik

Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik

Titel: Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sie, Jerry«, meinte Mr. High. »Für uns, das FBI, um genau zu sein.«
    Harper holte ein Foto aus der Brieftasche. Es war in Postkartengröße und zeigte das Brustbild eines recht smart aussehenden Burschen von etwa achtundzwanzig oder dreißig Jahren. »Wer ist das?« fragte ich.
    »Das sind Sie«, sagte Harper lächelnd. »Fehlanzeige«, antwortete ich und gab das Bild an Phil Decker weiter.
    »Eine gewisse Ähnlichkeit ist vorhanden«, meinte Phil, »aber dieser Mann ist natürlich jünger. Die Kinnpartie ist weniger energisch.«
    »Das Bild wurde vor vier Jahren gemacht«, erläuterte Mr. Harper. »Es zeigt Mark Lennon.«
    »Na, also!« sagte ich.
    »Lennon ist jetzt vier Jahre älter«, bemerkte -Phil. »Das könnte ihn dir etwas ähnlicher gemacht haben.«
    »Mark Lennon ist tot«, sagte Harper. »Er würde heute nachmittag um fünfzehn Uhr in eine Falle gelockt und durch eine Injektion von Gift ermordet. Die Tat geschah im FIRST AID ROOM des Hafenzollamtes 4. Die Schwester wurde vorher unter einem Vor wand telefonisch zu einem entfernt liegenden Polizeirevier bestellt. Der zurückgebliebene Arzt wurde von zwei Gangstern überrumpelt, gefesselt und geknebelt. Sie sperrten ihn in die Toilette, die zu der Erste-Hilfe-Station gehört. Die Schwester kam nach etwa vierzig Minuten zurück. Sie entdeckte den Toten und fand auch den Arzt in der Toilette. Die Schwester alarmierte sofort die Polizei und die Mordkommission. Das geschah, wie später rekonstruiert wurde, etwa zwanzig Minuten nach dem Mord.«
    »Liegt eine Beschreibung der Täter vor?« erkundigte ich mich.
    Harper schüttelte den Kopf. »Nein. Die Burschen waren bei ihrem Eindringen in die Erste-Hilfe-Station maskiert. Der Arzt kann nur sagen, daß einer der Männer Brooklyn-Slang spricht. Diesem Mann ragte übrigens eine kleine Mundharmonika aus der Brusttasche. Sonst gibt es keine nennenswerten Anhaltspunkte.«
    »Was veranlaßte Sie zu der Bemerkung, daß ich mit Lennon identisch sein könnte?«
    »Sie sehen ihm ähnlich«, meinte Harper. »Ich habe die Personalakten von CIA, CIC und FBI studiert und bin dabei über Ihr Foto gestolpert. Ihre Physiognomie entspricht weitgehend der des Ermordeten. Auch die Größe stimmt. Sie werden also Lennons Rolle übernehmen.«
    »Soll das heißen, daß er im Auftrag der Central Intelligence Agency arbeitete?« fragte ich. »War er einer von Ihren Leuten?«
    »Nein«, erwiderte Harper. »Lennon war Reporter. Er verließ Amerika vor drei Jahren und ging nach Europa. Es war ein offenes Geheimnis, daß er sich auf diese Weise den Drohungen und den Nachstellungen der Unterwelt entziehen wollte. Er war Nummer eins auf ihrer Abschußliste. Es gab kaum einen Reporter, der seinerzeit so viel über Killer, Syndikate und Verbrechen wußte wie Mark Lennon. Er kam nur deshalb so lange über die Runden, weil er stets darauf verzichtet hatte, mit der Polizei zusammenzuarbeiten. Kurz und gut, als er merkte, daß ihm auch das nicht helfen würde, packte er seine Koffer und entfloh nach Europa. Er wurde in Paris ansässig und avancierte dort zu einem Spitzenreporter des ›Match‹. Er gewann Abstand zu den Dingen, aber irgendwie ließen ihm die Kenntnisse seiner Vergangenheit keine Ruhe. Er haßte die Unterwelt und wollte, unter einem Pseudonym, eine große Serie über die amerikanischen Syndikate schreiben. Sie sollte zunächst exklusiv im ›Match‹ erscheinen und dann an die großen internationalen Blätter in Lizenz vergeben werden. TIME und LIFE hatten sich bereits die Abdruckrechte gesichert.«
    »Ich verstehe«, nickte ich. »Die Unterwelt bekam Wind von diesem Ereignis und räumte Mark Lennon aus dem Wege, noch ehe er richtig aktiv werden konnte.«
    »Die Gangster müssen ihn wie die Pest gefürchtet haben«, meinte Harper. »Sicher ist nur, daß Lennon sich telegrafisch bei Virginia Vermont angemeldet hatte. Sie erwartet ihn in einer Stunde in ihrem Hotel.«
    »Aber er ist tot!« sagte Phil. »Das weiß sie doch inzwischen!«
    »Nein«, meinte Harper. »Die Pressestelle des Police Headquarters hat die Nachricht auf unseren ausdrücklichen Wunsch zurückgehalten. Erst die Spätausgaben werden den Mordbericht bringen.«
    »Okay… ich soll also Miß Vermont besuchen und mich als Mark Lennon ausgeben… das ist es doch, was Sie von mir wünschen, nicht wahr?« fragte ich.
    »Stimmt«, sagte Harper. »Sie werden aus der Reaktion des Girls sehr rasch entnehmen können, ob sie von dem, Mord etwas weiß. Wenn ja, steckt sie mit

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