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Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik

Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik

Titel: Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
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ist aus dünnem getriebenen Silber. Die Spitze enthält indianisches Pfeilgift. Es wirkt innerhalb von zwanzig Sekunden tödlich. Ich habe mit dem Blasrohr schon eine Menge Versuche angestellt. Über fünf Schritte hinweg treffe ich absolut sicher; erst jenseits dieses Limits verliert der Dorn seine Zielgenauigkeit.«
    »Ein hübscher Trick«, sagte ich anerkennend.
    »Es dauert wirklich nur zwanzig Sekunden«, meinte Legrelle. »Sie werden plötzlich keine Luft mehr bekommen und völlig paralysiert sein. Es ist, wie ich fürchte, ein sehr schmerzhafter Tod, aber es muß Sie trösten, daß alles schnell vorbei sein wird…«
    »Ich habe eine Überraschung für Sie, Legrelle«, sagte ich. »In meiner Brusttasche befindet sich eine kleine Sendeanlage. Wahrscheinlich kennen Sie die Dinger… sie sind nicht größer als ein Silberdollar und leisten perfekte Übertragungsdienste, solange man sie innerhalb eines bestimmten Aktionsradius einsetzt. In diesem Fall muß der Sender nur dreißig oder vierzig Yard überwinden…«
    »Sie bluffen!« preßte er durch- die Zähne.
    »Und wenn ich die Wahrheit sage?«
    »Dann bin ich sowieso erledigt…«
    »Stimmt«, sagte ich. »Sie sind ein erledigter Mann, Monsieur Legrelle!«
    Andy Griffith trat ans Telefon. Er wählte Ganzettis Nummer und war.tete. »Ja?« fragte eine männliche Stimme am anderen Leitungsende.
    »Gib mir den Boß«, sagte Griffith.
    »Bist du’s, Andy?«
    »Ja.« Eine halbe Minute später meldete sich Ganzetti. »Alles erledigt?«
    »Was soll denn erledigt sein?« fragte Griffith. Er war ein mittelgroßer stattlicher Mann mit einem glatten runden Gesicht. Er hätte ein Handelsvertreter oder ein Abteilungsleiter sein können, aber er war ein Gangster. Es war sein Vorteü, daß man ihm weder seine Verschlagenheit noch seine Brutalität oder seine Skrupellosigkeit ansah.
    »War J. noch nicht bei dir?« fragte Ganzetti.
    »Nein.«- »Warum rufst du an?«
    »Ich habe eine wichtige Verabredung, Boß. Ich muß das Haus verlassen.«
    »Bist du verrückt? Du mußt bei ihm bleiben!«
    »Der bildet keine Gefahr für uns, Boß.«
    »Das entscheide ich! Du tust, was ich dir sage!« befahl Ganzetti.
    »Boß… ich war nicht umsonst beim Zirkus. Drei Jahre lang habe ich mich als Entfesselungskünstler betätigt. Ich war einer der Besten im Lande… aber dummerweise machte sich das große Publikum nicht viel aus diesen Tricks. Sie wollen knalligere Sachen sehen, den Nervenkitzel vorgetäuschter Gefahren…«
    »Halt mir keine Vorträge über deine glorreiche Vergangenheit!« unterbrach ihn Ganzetti barsch. »Wir sind hier nicht im Zirkus. Uns beschäftigen Probleme ganz anderer Art!«
    »Ich wollte dir nur klarmachen, daß ich ein Experte bin, wenn es um Knoten und Stricke geht. Ich habe unseren jungen Freund an die Leine gelegt. Mit jedem Atemzug, den er macht, und mit der kleinsten Bewegung, die er sich leistet, kommt er seinem Ende ein Stückchen näher…«
    »Was soll das heißen, zum Teufel?«
    »Ich will endlich auch einmal meine Chance haben. Ich will zeigen können, daß ich zu mehr als zu Schlepperdiensten und zweitrangigen Jobs tauge!«
    »Und das sagst du mir am Telefon?« fragte Ganzetti aufgebracht. »Du weißt, was ich von solchen Gesprächen halte!«
    »Unser gemeinsamer Freund liegt hinter mir im Wohnzimmer. Die dünne Nylonschnur, mit der ich ihn an seinen Händen und Füßen gefesselt habe, endet in einer Schlinge an seinem Hals«, sagte Griffith. »Die kleinste Körperzuckung überträgt sich auf das System und…«
    »Nicht am Telefon, verdammt nochmal!« rief Ganzetti. »Hast du noch immer nicht begriffen, worauf es mir ankommt?«
    Griffith schwieg beleidigt.
    »He, bist du noch am Apparat?« brüllte Ganzetti.
    »Ja.«
    »J. ist demnach noch nicht aufgekreuzt?«
    »Das sagte ich bereits.«
    »Da muß etwas schiefgegangen sein.«
    »Schon gut, ich warte auf ihn.«
    Pause. »Okay«, sagte Ganzetti dann leise. »Ich gebe dir grünes Licht für den Job. Wenn du deine Sache gut machst, steht dir J.’s Prämie zu.«
    Griffith atmete erleichtert auf. »Sie ist praktisch schon in meiner Tasche!« prahlte er. Er legte den Hörer auf und wandte sich um. Sein Gesicht verzog sich höhnisch, als er Phil Decker auf dem Teppich liegen sah.
    Phils Gesicht wai vor Anstrengung hochrot geworden. Er lag auf dem Bauch. Solange er einen hohlen Rücken machte, war der Würgegriff der Nylonschnur an seinem Hals erträglich, aber von Minute zu Minute verschlechterte sich seine

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