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Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik

Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik

Titel: Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
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sehen bekommen habe…«
    »Und Mark Lennon fiel darauf herein?«
    »Warum nicht? Er war Amerikaner. Noch vor wenigen Jahren war sein Name in aller Munde. Die Tatsache, daß Lennon nicht mehr in Amerika lebte, machte ihn als Konfidenten für solche Dinge besonders geeignet. Mark Lennon sah eine einmalige Chance, einen ganz großen Knüller herauszubringen. Er akzeptierte das Angebot, nach New York zu kommen… und das war sein Ende.«
    »Eine runde Story«, sagte ich, »aber die wichtigsten Beiträge fehlen noch. Virginia Vermont arbeitete also für Ganzetti. Sie diente ihm als Köder. Warum wurde sie dann in Ganzettis Auftrag von Jenkins ermordet?«
    »Dafür gab es gleich mehrere Gründe«, meinte Legrelle. »Ich kenne sie nicht genau, aber ich kann mir schon denken, was sich dahinter verbirgt. Virginia Vermont gehörte für Ganzetti bereits zur zweiten Garnitur. Er wollte sie loswerden und hatte keine Lust, sich von dem Girl erpressen zu lassen…«
    »Von Virginia Vermont?« unterbrach ich. »Erpressen? Womit hätte sie ihn denn erpressen sollen? Sie hatte sich mitschuldig gemacht! Sie saß mit Ganzetti im gleichen Boot!«
    »Ja und nein. Sie wußte sehr viel von ihm. Wahrscheinlich hat sie versucht, Ganzetti mit diesem Wissen an sich zu fesseln. Ganzetti hatte sich aber schon für Bunny Kirk entschieden. Es gab für ihn noch einen anderen Grund, sich von Virginia zu trennen. Er war sicher, daß es im Verlag des Pariser ,Match' ein paar Freunde und Vertraute von Mark Lennon gab, die genau wußten, wen Lennon besuchen wollte, und weshalb. Nach Lennons Tod war also damit zu rechnen, daß man das Girl in die Mangel nehmen würde. Virginia Vermonts Tod sollte vermeiden, daß Dinge gesagt würden, die Ganzetti hätten gefährlich werden können.«
    »Okay, damit wäre auch dieser Punkt geklärt… oder doch beinahe geklärt. Er wird, wie Sie sich denken können, ein Nachspiel voller Wucht und Dramatik haben. Aber kommen wir wieder auf Sie zurück! Warum wollte Ganzetti Sie vergiften lassen? Sie sind doch sein Hauptlieferant für Rauschgift, nicht wahr?«
    »Der einzige, den er im Moment hat«, nickte Legrelle ernst. »Es gefiel ihm nicht, daß ich auszusteigen beabsichtigte.«
    »Sie wollten sich von ihm trennen?«
    »Das will ich noch immer. Ganzetti zahlt nicht mehr genug. Die Unkosten und die Preise sind gestiegen. Ganzetti weigerte sich jedoch, dieser Tatsache Rechnung zu tragen. Ich suche mir einen besseren Abnehmer!«
    »Dazu werden Sie nicht mehr kommen.«
    »Wetten, daß?« fragte Legrelle grinsend.
    Sein Grinsen gefiel mir nicht. Es wurde geboren aus einem Empfinden völliger Selbstsicherheit.
    »Diese Wette nehme ich an«, sagte ich.
    »Sie haben schon verloren!« meinte er und trat auf mich zu. Jetzt trennten uns nur noch zwei Schritte voneinander. Ich roch sein Gesichtswasser, das sich mit dem Geruch seines Körpers vermengte. Wie die meisten dicken Menschen entwickelte er einen starken Eigengeruch. Er sprach, ohne die Virginia aus dem Mund zu nehmen.
    Ich zerbrach mir den Kopf darüber, was ihn so verdammt selbstsicher machte. Vielleicht hatte er eine Pistole in seinem Anzug stecken… aber er konnte nicht glauben, daß er eine Chance hatte, schneller zu ziehen als ich.
    Er lachte leise. »Sie sind ein toter Mann, Cotton!« erklärte er.
    Einige Schritte hinter ihm hing ein barocker goldgerahmter Spiegel an der Wand. In dem Spiegel konnte ich erkennen, daß der Raum hinter meinem Rücken frei war. Wir befanden uns allein in dem Zimmer.
    Bluffte Legrelle?
    Ich glaubte nicht so recht daran. Er hatte überraschend schnell und ohne langes Zögem sein Geständnis abgelegt. Es war anzunehmen, daß diese Aussagebereitschaft nur deshalb zustande gekommen war, weil er meinte, den Kampfplatz als Sieger verlassen zu können.
    »Wie Sie sehen, ist die Spitze meiner Virginia genau auf Ihren Hals gerichtet«, sagte er. »Wenn Sie auch nur die kleinste falsche Bewegung machen, geht sie los.«
    »Die Virginia?« fragte ich spöttisch.
    Ich wußte plötzlich, worum es sich handelte. Eine Virginia ist eine Zigarre mit Strohmundstück. Die Zigarre zwischen Legrelles Lippen hatte ein Mundstück ganz besonderer Art. Es führte längsseits durch die Zigarre und endete an ihrem Kopfende. Genauer gesagt: bei Legrelles Virginia handelte es sich um ein kleines, sehr geschickt getarntes Blasrohr. Legrelles nächste Worte machten mir es klar, daß ich richtig vermutet hatte.
    »Die Virginia enthält einen vergifteten Metalldorn. Er

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