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Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik

Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik

Titel: Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Donald Jenkins…«
    »Führen Sie ihn ab!« sagte ich zu den Beamten. Sie verließen mit ihrem Gefangenen das Zimmer.
    Legrelle trat hinter dem Wandschirm hervor. Er machte einen gefaßten Eindruck. »Bitte entschuldigen Sie, daß ich vorhin ein Opfer meiner Nervosität wurde«, meinte er, »aber es ist keine Kleinigkeit, plötzlich dem Tod ins Auge blicken zu müssen. Das kann auch einen stärkeren Mann umwerfen. Wie soll ich Ihnen nur danken, Sir? Sie haben mir das Leben gerettet!«
    Ich schaute ihn an und sagte leise: »Ich bin dessen nicht so gewiß, Monsieur Legrelle!«
    Er hob die Augenbrauen. »Sie glauben, daß mir weitere Gefahren drohen?«
    »Davon bin ich überzeugt.«
    Er schwieg einige Sekunden. Ich merkte, wie es ihn ihm arbeitete. »Von wem?« fragte er schließlich.
    »Von dem Henker!« antwortete ich.
    ***
    Legrelles Adamsapfel glitt einige Male auf und ab. Es dauerte einige Zeit, bevor sich seine Schluckbeschwerden gelegt hatten. »Machen Sie Witze?« fragte er dann unsicher. Seine Stimme hatte einen rauhen fremden Klang.
    Mein Blick ließ ihn nicht los. »Sie werden sich wegen des Mordes an Donald Heflin zu verantworten haben!« Legrelle verfärbte sich. »Aber Mister Cotton!« stieß er hervor. »Das ist doch hirnverbrannter Blödsinn!« Die Worte sollten heftig und empört klingen, aber sie waren ohne Saft und Kraft. Er mußte sich plötzlich setzen.
    »Sie haben mich in Heflins Haus niedergeschlagen«, stellte ich fest. »Sie trafen nur Sekunden nach mir dort ’ein und wollten mich daran hindern, Ihre Pläne zu durchkreuzen. Sie hatten sich entschlossen, Heflin zu töten und wollten vermeiden, daß ich Ihnen dabei in die Quere komme! Mit einem Totschläger setzten Sie mich für ein paar Minuten außer Gefecht. Dann gingen Sie auf Heflin zu. Sie holten ihn aus dem Bett und schossen ihn nieder. Als es unmittelbar darauf an Heflins Wohnungstür klingelte, wußten Sie, daß ich davorstand. Deshalb traten Sie die Flucht über das Dach an.«
    »Ich?« schnappte er. »Das ist doch verrückt, Mister Cotton! Glauben Sie im Ernst, daß es ein so dicker Mann schaffen würde, über einen nur handbreiten Dachsims zu entfliehen?«
    »Sie kennen den Sims sehr genau, Legrelle.«
    Er wurde rot. »Ich hatte keinen Grund, diesen Heflin zu töten!«
    »Sie wußten, daß er versucht hatte, Sie zu vergiften. Sie wußten auch, daß Ganzetti hinter dem Anschlag auf Sie stand. An Ganzetti, der ständig von Leibwächtern umgeben ist, trauten Sie sich nicht heran. Aber Sie wollten ihm und Heflin eine Lektion erteilen, nicht wahr? Deshalb brachten Sie Heflin um!«
    »Das ist doch kein Tatmotiv!« japste Legrelle.
    »Ich weiß. Dahinter verbirgt sich noch mehr. Dahinter verbergen sich die Morde an Mark Lennon und Virginia Vermont, dahinter verbergen sich das Wissen um Verbrechen, Rauschgift und Syndikatsgeheimnisse…«
    »Ich verstehe nicht, wovon Sie reden! Sie vergessen, wen Sie vor sich haben. Ich bin ein Gast Ihres Landes, Monsieur! Ich bin in offizieller Mission hier!«
    »In halboffizieller«, stellte ich richtig, »und die haben Sie mißbraucht!«
    »Das ist gelogen!« keuchte er.
    »Ich sah, wie Sie nach dem Mord an Heflin die Straße überquerten«, sagte ich. »Ihr Gesicht konnte ich nicht sehen, aber Ihre körperlichen Merkmale sind so unverkennbar, daß ich sofort Bescheid wußte.«
    »Dicke Männer gibt es in jeder Stadt!« verteidigte er sich schweratmend. »Sie haben eines gemeinsam. Sie sind denkbar untauglich für Aufgaben von artistischem Charakter. Ihr Gewicht macht sie schwerfällig. Es ist absurd, mir zu unterstellen; ich hätte mich auf einem schmalen Dachsims bewegt!«
    »Ich bin lange genug in meinem Beruf, um zu wissen, daß gerade beleibte Menschen oft erstaunlich beweglich sind. Viele von ihnen sind so quicklebendig wie Gummibälle. Sie gehören offenbar dazu.«
    »Ich würde es mir nicht einmal im Traum einfallen lassen, aus einem Fenster in der vierten Etage zu klettern!« sagte er.
    »Woher wissen Sie, daß Donald Heflin im vierten Stockwerk wohnte?«
    »Sie haben es gesagt!«
    »Geben Sie es auf, Legrelle. Ihr Spiel ist aus. Ihnen hilft nur noch ein volles Geständnis!«
    Er hob die rechte Hand und griff sich damit in das Innere seines Jacketts. »Stop!« sagte ich scharf und hob die Pistole um einige Millimeter. »Keine Mätzchen, Legrelle!«
    Matt grinsend zog er ein längliches Lederetui aus dem Anzug. Er klappte es auf. Das Etui enthielt drei Virginia Zigarren. »Ich darf doch

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