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Jerry Cotton - 0518 - Hochsaison fuer Killer Joe

Jerry Cotton - 0518 - Hochsaison fuer Killer Joe

Titel: Jerry Cotton - 0518 - Hochsaison fuer Killer Joe Kostenlos Bücher Online Lesen
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weißen Hemden, deren Ärmel aufgekrempelt waren.
    Beim Anblick des Weißen versiegten die Wortkaskaden wie das Wasser aus einem zugedrehten Hydranten. Dave grinste, blieb aber mit dem Rücken zur Tür stehen. »Hallo!« grüßte er.
    Es antwortete niemand.
    »Ich brauche eine Auskunft!« fuhr Dave fort. Wieder eisiges Schweigen.
    »Wo finde ich einen Mann, der in dieser Gegend das Kommando hat?«
    Der Mann in der gelben Jacke beugte sich nach hinten und flüsterte dem Wirt hinter der Theke ein paar spanische Worte zu. Der Wirt nahm mit taschenspielerhafter Geschwindigkeit eine Flasche, kam um seine Theke herum und näherte sich Bryan.
    »Wünschen Sie Tequila, Mister? Sehr gut! Nur zwanzig Cent das große Glas!« Dave grinste. Jeder bot ihm heute Schnaps an. Mit einer Handbewegung stoppte er den Wirt.
    »Ich bin sicher, ihr versteht mich sehr gut. Ich will keinen Schnaps, sondern den Mann sprechen, dessen Wort in dieser Straße gilt.«
    Mit zwei schnellen Schritten löste sich die Gelbjacke aus dem Kreis seiner Leute. Er schob den Wirt zur Seite und jagte ihn mit einer Kopfbewegung hinter die Theke zurück.
    »Was wollen Sie?« fragte er. Er hatte die Beine ein wenig gegrätscht und wiegte sich auf den Zehenspitzen. Bryan wußte, daß ein Puertoricaner, der es bis zum Chef einer kleinen Gruppe gebracht hatte, verteufelt schnell mit dem Messer zu sein pflegte.
    »Ich brauche eine Unterkunft in New York in einer Ecke, in der ein weißer Mann nicht vermutet wird.«
    »Ein Versteck?«
    »Nenn es, wie du willst. Ich kann zweihundert Dollar für einen Monat zahlen, wenn es ein absolut sicherer Platz ist.«
    »Sicher vor den Schnüfflern?«
    »Sicher vor jedermann. Auch vor alten Freunden!«
    »Ihr Name?«
    »Nenne mich Mr. Zweihundertdollar«, antwortete Dave mit einem breiten Grinsen.
    Einer der Weißhemdeh näherte sich dem Chef von hinten und flüsterte ihm einige Worte über die Schulter ins Ohr. Die schwarzen Augen des Anführers glühten auf.
    »Nennen Sie mir den Namen des Mannes, vor dem Sie sich verbergen wollen. Ich muß mein Risiko abschätzen können.«
    »Ich habe den Eindruck, dein Freund hat dir schon alles zugeflüstert.«
    Die Gelbjäcke lächelte und zischte zwei Worte, die Bewegung in seine Garde brachten. Bryan hob die rechte Hand zum Jackenausschnitt. »Um Irrtümern vorzubeugen, sage ich euch lieber, daß ich genau zwei Dollar in der Tasche habe, für die es sich nicht lohnt, mir den Hals durchzuschneiden. Außerdem bezweifle ich, daß einer von euch es schafft, nahe genug an mich heranzukommen. Ihr seid nur sechs Männer. Ein Mausermagazin enthält neun Kugeln. Alles klar?«
    Eine Handbewegung des Chefs stoppte seine Leute. Er dirigierte die Jungs mit Fingerzeigen wie ein Kapellmeister sein Orchester. »Wenn Sie bei uns wohnen wollen, müssen wir Vertrauen zueinander gewinnen«, sagte er mit einer Stimme, die in Öl gebadet war.
    »Kannst du mir eine Unterkunft beschaffen?«
    »Selbstverständlich!«
    »In Ordnung! Nenne mir jetzt keine Adresse! Ich weiß, daß es sich nur um eine Falle handeln würde. Triff mich morgen um zwölf Uhr mittags vor dem Schepp Building. Mache mir dann deine Vorschläge, und ich werde entscheiden, ob ich sie annehme und zahle.«
    Dave drehte sich auf dem Absatz um, schlug sich durch den Perlenvorhang, der als Tür diente, und ging schnell die Straße hinunter. Zwei Minuten später erkannte er, daß sich zwei der Jungs aus der Kneipe an seine Fersen geheftet hatten.
    Es überraschte ihn nicht. Er hatte es einkalkuliert, und er wußte, was er unternehmen mußte, um diese Beschattung abzuschütteln.
    Er steuerte die nächste Subway Station an, benutzte einen Zug in Richtung Osten und stieg an der großen Central Station aus. Zwar klebten die Puertoricaner noch an seinen Hacken, aber diese Ecke New Yorks war nicht mehr ihr Revier. Bryan sah ihren Gesichtern an, daß sie sich unsicher fühlten. Er benutzte einen Bus, der ihn bis Queens Plaza brachte. Die Puertoricaner standen mit ihm auf der gleichen Plattform. Dave tat so, als sähe er sie nicht.
    Auf Queens Plaza zögerte er so lange, bis der Bus wieder anfuhr. Erst, als das schwere Fahrzeug schon rollte, sprang er ab. Er wartete nicht ab, bis er sich überzeugen konnte, ob seine Verfolger den Absprung auch noch schafften, sondern überquerte in langen Sätzen die Fahrbahn bis zum gegenüberliegenden Bus-Stop und enterte dort einen Wagen der 97. Linie. Als der Bus anrollte, wußte er, daß er seine Bewacher abgeschüttelt

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