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Jerry Cotton - 0520 - Die Lady aus der Rauschgiftbar

Jerry Cotton - 0520 - Die Lady aus der Rauschgiftbar

Titel: Jerry Cotton - 0520 - Die Lady aus der Rauschgiftbar Kostenlos Bücher Online Lesen
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befürchten. Bruce Reynolds hat selbst den Wunsch geäußert, unter falschem Namen isoliert untergebracht zu werden. Wir haben ihm angedeutet, was Cloud ihm zugedacht hat, und das deckte sich genau mit seinen Befürchtungen. Er weiß jetzt, dass die zwanzig Jahre Zuchthaus, die er schätzungsweise zu erwarten hat, Gold sind im Vergleich zu dem, was Cloud für ihn in der Hinterhand hält. Er ist bereit, sich auf unsere Seite zu schlagen, aber er befürchtet Attentate. Deshalb will er nicht, dass irgendjemand zu ihm vorgelassen wird.«
    »Na prächtig«, murmelte ich.
    »Gar nicht prächtig«, sagte Phil ärgerlich. »Du weißt genau, dass jedes Gefängnis tausend Ohren und Augen hat. Irgendwann erfährt Cloud doch davon. Und selbst wenn das nicht der Fall ist, hat er vielleicht schon Verdacht geschöpft. Er braucht doch nur deine Geschichte mal andersherum zu lesen. Der Bursche kann zwei und zwei zusammenzählen, verlass dich darauf.«
    »Wo ist Reynolds jetzt?«
    »Im FBI-Gefängnis von New Jersey«, sagte Phil. »Wir tun natürlich, was wir können…«
    »Und wie ist das mit der angeblichen Leiche?«
    »Die wird offiziell noch nicht freigegeben. Wenn es aber nötig ist, inszenieren wir auch ein Begräbnis mit allen Ehren. Reynolds hat keine Angehörigen, insofern gibt es keine Schwierigkeiten. Vorläufig üben wir uns jedenfalls in Geheimhaltung und werten die Unterlagen aus, die du gefunden hast. Wir müssen das Theater ja mitspielen.«
    »Ihr rollt also Reynolds Bezirk auf.«
    »Das müssen wir wohl. Alles andere würde Cloud misstrauisch machen.«
    »Das ist auch meine Meinung. Und ich spiele meine Rolle weiter.«
    »Und ich wiederhole, dass das Wahnsinn ist. Ich wünschte, ich könnte dir Weisungen geben. Aber in meinem Bericht an Mr. High werde ich klarstellen, dass du dein Leben für nichts und wieder nichts auf’s Spiel setzt. Du bist dir doch im Klaren darüber, dass du keine Chancen mehr hast. Selbst wenn wir den unwahrscheinlichen Fall annehmen, dass Cloud dir gegenüber großzügig ist und dir einen anderen Job zuweist, dann liegt doch auf der Hand, dass du nie mehr in die Syndikatspitze kommst. Nicht nach dieser Geschichte.«
    »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Sehen wir die Dinge doch mal anders. Mein angeblicher Fehler hat Cloud den Verlust des Bezirkes eingebracht. Angenommen, ich gleiche diesen Verlust aus und lege noch einiges drauf…«
    »Du bist verrückt«, sagte Phil. »Das sind Beträge, die an die Millionengrenze reichen. Woher willst du die nehmen? Von deinem Spesenkonto?«
    »Wer spricht denn von Bargeld?«, sagte ich. »Ich habe einen Bezirk verloren, also gewinne ich einen neuen!«
    Phil ließ seine Zeitung sinken.
    »Das ist ein Fall für den Psychiater, scheint mir«, knurrte er.
    »Das wird Clouds Schaden ausgleichen und ihm imponieren«, sagte ich. »Er weiß, dass ich in der Tinte sitze, und zwar ganz dick. Wenn ich da durch eigene Kraft herauskomme, wird das bestimmt Eindruck auf ihn machen - bestimmt mehr Eindruck, als wenn ich den Bezirk schlecht und recht verwaltet hätte…«
    »Du sagtest, wenn«, gab Phil zu bedenken. »Wo willst du diesen neuen Bezirk hemehmen.«
    »Es gibt hier noch einen zweiten Bezirk«, sagte ich, »einen, der nicht zu Clouds Organisation gehört. Er hat es mir gegenüber beiläufig erwähnt. Alles, was südlich des Stadthauses liegt, gehört einem Mann namens Jay Gould. Er hat dort eine eigene Gangsterorganisation aufgebaut. Mit Cloud hat er ein Stillhalteabkommen - aber nicht mit mir.«
    »Was hast du vor?«, fragte Phil langsam.
    »Ich nehme Gould seinen Bezirk ab«, sagte ich, »und bringe ihn in Clouds Organisation als Wiedergutmachung ein. Der Bezirk ist mindestens dreimal so groß wie der von Reynolds und dreimal so ertragreich. Wenn mir das gelingt, bin ich der zweite Mann nach Cloud ohne jeden Zweifel.«
    »Verrückt«, keuchte Phil.
    »Du wiederholst dich«, brummte ich.
    »Wie willst du das anstellen?«
    Ich hob die Schultern und ließ sie wieder fallen.
    »Keine Ahnung«, sagte ich. »Ich werde darüber nachdenken.«
    ***
    Jay Gould war ein kahlköpfiger Sitzriese mit mindestens fünfzig Pfund Übergewicht. Er residierte in einer zweistöckigen Villa im Stadtzentrum. Ich wusste, dass er seine Laufbahn als gefürchteter Schläger begonnen hatte, und ich war einigermaßen überrascht, als ich ihn sah.
    »Nehmen Sie Platz, Mr. Dayton«, sagte er. »Nehmen Sie Platz, aber nicht das Leben und schon gar nicht das Geld. Das pflegte Lucky Veronese

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