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Jerry Cotton - 0520 - Die Lady aus der Rauschgiftbar

Jerry Cotton - 0520 - Die Lady aus der Rauschgiftbar

Titel: Jerry Cotton - 0520 - Die Lady aus der Rauschgiftbar Kostenlos Bücher Online Lesen
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immer zu sagen. Kennen Sie Lucky Veronese?«
    »Nein«, sagte ich.
    »Das ist auch kein Wunder. Er ist schon über dreißig Jahre tot. Aber er war der Größte von allen. Er residierte in Chicago, lange bevor Al Capone dort aufkreuzte. Er war noch ganz vom alten Schlag - ohne jede Publicity und Schlagzeilen in der Presse. Aber er hielt sämtliche Fäden der Stadt in der Hand. Bei ihm habe ich gelernt, und der Erfolg gab mir recht. Mein Name stand noch nie in der Zeitung. Auch was Beschränkung angeht, habe ich von ihm gelernt. Ich bin mit meinem Teil von Hoboken zufrieden. Ich will nicht mehr. Mr. Cloud weiß das, und auf dieser Basis verstehen wir uns.«
    Was Geschwätzigkeit anging, schien Jay Gould sich allerdings keine Beschränkung aufzuerlegen.
    »Hier gehört mir alles«, sagte er stolz. »Und es ist nicht zu wenig. Damit komme ich zu Ihnen, Mr. Dayton. Sie sind der Nachfolger des armen Bruce Reynolds?«
    »Ja«, antwortete ich.
    »Der arme Kerl«, sagte er erschüttert. »Ich habe ihn gut gekannt. Wir haben immer zusammen Golf gespielt. Dass er so schrecklich enden musste.« Er beugte sich vor und öffnete die Mahagonitür einer Hausbar. »Einen Cognac, Mr. Dayton? Ich beziehe ihn aus Frankreich.«
    »Ja, gerne«, sagte ich.
    Er stellte zwei überdimensionale Cognacgläser auf den Tisch und goss aus einer schweren Kristallflasche ein.
    »Die Polizei sagt, dass es ein Unfall war«, sagte er langsam.
    Ich nickte.
    »Ja, das sagt die Polizei.«
    »Und was war es in Wirklichkeit, Mr. Dayton?«
    Ich nahm das Glas und probierte den Cognac.
    »Ein Unfall«, sagte ich dann. »Was sonst. Das ist übrigens ein ausgezeichneter Cognac.«
    »Das will ich meinen«, sagte er stolz. »Nun - was immer es war, es geht mich nichts an. Es ist im Norden der Stadt passiert. Aber so viel ich gehört habe, hat die Polizei allerhand Unterlagen gefunden.«
    »Sie hat alle Unterlagen gefunden«, sagte ich.
    Er verzog das Gesicht.
    »Wie peinlich für Mr. Cloud. Er muss großes Vertrauen in Ihre Fähigkeiten setzen. Sie müssen ja in Ihrem Bezirk ganz neu anfangen.«
    »Das wird wohl nötig sein.«
    »Ein mühseliges Geschäft«, meinte er kopfschüttelnd. »Wenn ich daran denke, wie hart ich gearbeitet habe, als ich anfing…Sie haben es natürlich leichter. Hinter Ihnen steht der mächtige Cloud. Aber trotzdem wird es nicht leicht werden. All die guten Adressen sind beim Teufel, alte Mitarbeiter scheiden aus, neue sind schwer zu finden - es ist nicht so einfach.«
    »Einfache Sachen liegen mir überhaupt nicht«, erklärte ich.
    »Das ist die neue Generation«, sagte er. »Kalt, beherrscht, verstandsbetont - kurz, in unserem Beruf ist das Managertum eingekehrt. Sie hätten Lucky Veronese kennenlernen sollen. Was war das für eine farbenprächtige Erscheinung, bereit zu jeder Verrücktheit. Sie können wohl nichts tun, was richtig verrückt ist?«
    »Nur, wenn es mir etwas bringt«, sagte ich lächelnd.
    »Dann ist es ja gerade nicht verrückt. Nein, das ist die kommende Angestelltenkultur. Manchmal komme ich mir wie ein Überbleibsel aus der guten alten Zeit vor, als man mit einem Colt in der Tasche loszog. Heute befragt man einen Computer, ehe man zur Waffe greift. Aber ich werde sentimental. Was kann ich für Sie tun. Mr. Dayton.«
    »Nun - zunächst einmal wollte ich mich vorstellen.«
    »Das haben Sie getan. Was noch?«
    Ich hob überrascht die Brauen. Sieh einer an, dieser sentimentale Schwätzer hatte doch einen Kern aus Stahl.
    »Ich wollte feststellen, wieweit eine Zusammenarbeit zwischen uns möglich ist. Ich meine, wir beide betreiben dasselbe Geschäft - da sollte es gemeinsame Probleme geben.«
    Er wehrte ab.
    »Das ist ein Irrtum, Mr. Dayton. Unsere Zusammenarbeit lebt davon, dass sie keine ist. Sie bleiben im Norden, ich im Süden. So gibt es keine Reibungspunkte. Die Erfahrung beweist, dass dies das Beste ist.«
    »Aber die Zeiten ändern sich, Mr. Gould!«
    »Nicht, solange ich am Drücker bin. Privat verkehre ich gerne mit Ihnen, geschäftlich nicht. Ich weiß, Sie stehen da oben im Norden der Stadt vor einem Scherbenhaufen, während hier unten das Geschäft blüht. Eine ganze Reihe von Reynolds alten Kunden wird auch zu mir abwandem, jedenfalls so lange, bis Sie etwas Neues aufgebaut haben. Aber das ist kein Grund, sich eine Scheibe aus meinem Kuchen schneiden zu wollen. Ich rede so deutlich zu Ihnen, weil ich von Anfang an für Klarheit bin.«
    Ich erhob mich.
    »Es war interessant, Sie kennenzulernen, Mr.

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