Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss

Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss

Titel: Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Warum? Was ist denn los?« Ich hatte mich absichtlich so hingestellt, daß ich ihnen die Sicht auf die Blutlache versperrte, und ich blieb auch erst einmal so stehen.
    »Wann haben Sie Ann zum letzten Male gesehen?« fragte ich.
    »Gestern früh. Im College.«
    »Haben Sie mit ihr gesprochen?«
    »Natürlich. Man rennt doch nicht an seinen Freunden vorbei, ohne einen Ton zu sagen.«
    »Fiel Ihnen irgend etwas an Ann Logan auf?«
    »Wie auffallen? Was denn?«
    »War sie wie sonst?«
    »Na, sicher war sie wie sonst«, sagte er kopfschüttelnd. »Wie sollte sie denn gewesen sein?«
    Zum ersten Male mischte sich das Mädchen in das Gespräch.
    »Sie war schon seit Wochen nicht mehr wie früher«, sagte Lorry Baker nachdenklich. »Und ich habe mich oft gefragt, was sie haben könnte. Ich dachte, sie wäre vielleicht unglücklich verliebt und möchte nicht darüber sprechen. Deshalb habe ich nicht weiter gefragt.«
    »Verliebt!« sagte der Junge und sah zur Decke. »Lieber Gott, bei diesen weiblichen Wesen dreht sich alles um dasselbe Thema!«
    »Inwiefern schien Ihnen Ann verändert?« fragte ich das Mädchen.
    »Sie war so sprunghaft geworden, manchmal gereizt, nervös — dabei war das gar nicht ihre Art. Ich kenne sie länger als Less. Ich weiß, wie ausgeglichen Ann immer war. Bis dann diese Veränderung kam.«
    »Wann begann diese Veränderung?« Das Mädchen rieb sich das von der Kälte gerötete Stupsnäschen.
    »Das kann ich nicht genau sagen«, meinte es. »Mir ist es vor ein paar Wochen erst bewußt geworden, es kann aber schon früher angefangen haben.«
    »Ich verstehe«, sagte ich. »Haben Sie bei Ann Logan jemals Leute gesehen, die nicht zum College gehörten? Männer, die älter waren als die Studenten in Ihrem College?«
    »Nein«, erwiderte das Mädchen. »Niemals. Warum? Bitte, was ist denn geschehen? Was ist mit Ann?«
    »Sie liegt im Krankenhaus«, sagte ich wahrheitsgemäß, denn ich sah keinen Grund, das länger zu verschweigen. »Jemand hat sie mit einem Messer lebensgefährlich verletzt. Es sieht schlecht aus.«
    Das Mädchen legte erschrocken die Hand auf den Mund. Der Junge starrte mich aus großen Augen an. Dann knurrte er böse: »Haben Sie schon mit Rissotkins gesprochen?«
    »Nein. Wer ist das?«
    »Ein Kerl, der im vorigen Semester von der Universität verwiesen worden ist. Die genauen Gründe kenne ich nicht. Aber ich weiß, daß er ein verdammter Lump ist, und ich weiß, daß er dauernd mit einem Schnappmesser prahlt. Der Kerl wird nie erwachsen, auch wenn er dauernd den wilden Mann spielt.«
    »Wissen Sie, wo wir ihn finden können?«
    »Ich weiß, wo er wohnt. Es ist nicht weit.«
    »Wie kommen Sie darauf, daß er etwas mit Ann Logan zu tun haben könnte?«
    »Ich hab’ ihn in der vorigen Woche von Ann kommen sehen.«
    »Das kannst du nicht sagen«, widersprach das Mädchen. »Wir haben nicht gesehen, daß er bei ihr war.«
    »Wo soll er sonst gewesen .sein? Er begegnete uns im Flur vor diesem Apartment. Gut, ich habe nicht gesehen, daß er aus diesem Zimmer kam. Aber das müßte doch ein verdammter Zufall sein, wenn er woanders gewesen wäre.«
    Ich drehte mich um und gab Phil einen Wink. Ich fragte das Mädchen: »Würden Sie so freundlich sein, sich mit meinem Kollegen weiter zu unterhalten, Miß Baker? Wir müssen alles erfahren, was Sie uns über Ann Logan erzählen können. Vor allem brauchen wir schnell die Anschrift ihrer Eltern.« Das Mädchen nickte verwirrt.
    »Ich will Ihnen gern helfen. Aber die Anschrift von Anns Eltern kenne ich nicht. Aber es müßten doch Briefe von ihnen…«
    »Wir werden uns mal zusammen in der Korrespondenz von Miß Logan Umsehen«, sagte Phil. Er führte sie hinüber zu einem kleinen Schreibtisch.
    »Und wir fahren zu diesem — wie hieß er doch gleich?« fragte ich.
    »Rissotkins, Walt Rissotkins«, sagte der Junge.
    »Richtig. Kommen Sie, Mr. Miller.« Ich ging mit ihm hinaus. Unterwegs unterhielten wir uns über Ann Logan. Es kam nicht viel für uns dabei heraus, aber es konnte das Bild abrunden, das wir uns von dem Mädchen zu machen versuchten.
    Dieser Rissotkins wohnte in der 94. Straße, ebenfalls auf der westlichen Seite Manhattans, und wir hatten es also nicht weit. Less Miller staunte gebührend über meinen Jaguar.
    Ein paar Minuten später hielten wir in der 94. Straße. Less Miller zeigte auf den Eingang eines Backsteinhauses, der von einem bis zur Straße vorreichenden Baldachin verziert wurde.
    »Aber das ist ein Hotel«, sagte ich.

Weitere Kostenlose Bücher