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Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss

Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss

Titel: Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss Kostenlos Bücher Online Lesen
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heisere Männerstimme mit dem Namen Lindholm meldete. Nachdem er seinen falschen Namen wiederholt hatte, sagte Morella: »Ich habe vor vierzehn Jahren bei Ihrer Firma einen Koffer zur Aufbewahrung abgegeben und die Lagergebühren für zwanzig Jahre im voraus bezahlt. Ich möchte den Koffer wiederhaben. Auf die zuviel bezahlte Gebühr verzichte ich, wenn Sie mir den Koffer umgehend in mein Hotel schicken können.«
    »Vor vierzehn Jahren, sagten Sie?«
    »Ja, genau.«
    »Das ist etwas ungewöhnlich, Mister, wie war doch gleich der Name?«
    »Moster. Tom Moster.«
    »Wollen Sie sich einen Augenblick gedulden, Mr. Moster. Ich werde sofort nachsehen lassen.«
    »Was heißt nachsehen? Er kann doch nicht verschwunden…«
    »Aber gewiß nicht, Mr. Moster. Wenn wir etwas auf Lager nehmen zur Aufbewahrung, dann verschwindet das nicht einfach. Aber wir haben ein riesiges Lager, und bei der langen Zeit — es kann ein paar Minuten dauern, bis wir den Koffer gefunden haben. Würden Sie mir nur noch eben die Nummer des Aufbewahrungsscheines durchgeben?«
    »Das kann ich nicht, denn ich habe keinen Aufbewahrungsschein mitgenommen. Das gehörte damals zu unseren Vereinbarungen. Wir haben einen schriftlichen Vertrag darüber aufgesetzt. Sie bewahren für mich einen Koffer auf und händigen ihn dem Manne aus, der sich bei Ihnen als Tom Moster meldet. Das haben wir schriftlich festgelegt, und ich habe die Aufbewahrungsgebühr für zwanzig Jahre im voraus bezahlt.«
    »Nun, Mr. Moster, ich war damals noch nicht in der Firma, aber alles, was Sie sagen, hört sich ungewöhnlich an. Einen solchen Aufbewahrungsvertrag hat es in den neun Jahren, die ich jetzt hier bin, noch nie gegeben.«
    »Das ist nicht meine Schuld. Damals wurde der Vertrag so aufgesetzt, wie ich es Ihnen gerade gesagt habe.«
    »Daran zweifle ich nicht, Sir. Wenn Sie sich jetzt ein wenig gedulden? Ich werde mich sofort darum kümmern.«
    »Okay. Ich warte.«
    Morella legte den Hörer hin und stand auf, um sich noch einen Schluck Whisky einzuschenken. Er trank ihn pur, ging ungeduldig im Zimmer auf und ab und wartete darauf, daß aus dem Telefonhörer ein Geräusch käme. Die Zeit dehnte sich endlos. Morella kam ins Schwitzen. Er nahm noch einen Schluck Whisky, und diesmal trank er ihn kurzerhand aus der Flasche. Dann nahm seine unruhige Wanderung durch das große Zimmer wieder auf.
    Als zehn endlose Minuten vergangen waren, ließ er sich schnaufend in den Sessel am Telefon fallen und griff mit schweißnassen Fingern nach dem Hörer. Aber es vergingen noch einmal fast zehn Minuten, bevor aus dem Hörer wieder eine Stimme drang. Morellas Gesicht war vor Erregung verzerrt.
    »Na?« stieß er rauh hervor. »Haben Sie den Koffer gefunden?«
    »Koffer und Aufbewahrungsvertrag, Sir. Es ist alles so, wie Sie es schon gesagt haben. Wohin darf ich Ihnen den Koffer bringen lassen?«
    Morella nannte den Namen und die Adresse des Hotels sowie seine Zimmernummer. Danach wischte er sich den Schweiß von der Stirn und fing an, etwas Fröhliches zu pfeifen. Aber schon nach kurzer Zeit hatte ihn die Unruhe erneut erfaßt. Er begann wieder, im Zimmer auf und ab zu gehen.
    Bis es endlich an die Tür klopfte und ein junger Mann den so heiß ersehnten Gegenstand hereinbrachte. Morella drückte ihn eine Zehndollarnote in die Hand und konnte es kaum abwarten, bis der Junge das Zimmer wieder verlassen hatte. Auf den ersten Blick handelte es sich um einen gewöhnlichen Reisekoffer aus einem lederähnlichen Material.
    Man hätte ihn schon aufschneiden müssen, um auf die dünnen Stahlwände zu stoßen, die sich unter der äußeren Hülle verbargen. Morella knöpfte sein Hemd auf und zog ein Medaillon von seinem Hals. Er legte es auf den Fußboden und zertrat es. Unter den Splittern von Metall und bemaltem Porzellan kramte er einen kleinen Schlüssel hervor und öffnete damit den Koffer. Als er den Deckel hochschlug, zitterten seine Hände.
    Seine Besorgnisse waren grundlos gewesen. Nicht ein Schein schien zu fehlen, wenn auch die Bündel beim Transport ein wenig durcheinandergerutscht waren. Morella blickte auf sechshundertzwanzigtausend Dollar.
    ***
    Lieutenant Wolters war sechsundfünfzig Jahre alt und gehörte zu den alten routinierten Hasen der Mordabteilung der City Police. Er hatte im Laufe der Jahre ein bemerkenswertes halbkugelförmiges Bäuchlein angesetzt, und aus dem Doppelkinn waren mittlerweile so viele Speckfalten geworden, daß es schwierig war, sie zu zählen. Aber in der

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