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Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss

Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss

Titel: Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Stimmt. Trotzdem wohnt er drin.«
    »Ein Student? Woher hat er das Geld? Sind seine Eltern so vermögend?«
    »Keine Ahnung. Außerdem ist er ja kein Student mehr. Aber es sollte mich nicht wundern, wenn er aus ein paar trüben Quellen fischte, um seine Barschaft zu verstärken.«
    »Ich gehe mal ’rein«, sagte ich. »Warten Sie hier.«
    Er nickte. Ich stieg aus. Die Kälte sprang mir eisig ins Gesicht und raubte mir fast den Atem. Seit dem frühen Morgen schien es noch kälter geworden zu sein. Wenn das Absinken der Temperatur weiter anhielt, würden die Installateure Hochsaison kriegen.
    Einen Türhüter gab es nicht. In der Halle ließen ein paar verstaubte Zimmerpalmen traurig ihre Wedel hängen. Der rote Teppich war abgenutzt und stellenweise so dünn, daß vom Muster nichts mehr zu erkennen war. Ich schob meine Hände in die warmen Taschen meines flauschigen Kamelhaarmantels und ging zum Empfang.
    Ein älteres Männchen in einem uralten Stehkragen, der seinen ganzen Hals verdeckte und bis zum Kinn heraufreichte, sah mich fragend an.
    »Ich möchte zu Mr. Rissotkins«, sagte ich.
    »Sechstes Stockwerk, Zimmer — aber da kommt er ja gerade!«
    Ich drehte mich um. Von draußen kam ein junger Bursche von etwa vierundzwanzig Jahren herein. Er trug eine hautenge Hose aus hellblauem Material, ein buntkariertes Baumwollhemd und darüber eine mit Pelz gefütterte Fliegerjacke. Schon nach zwei Schritten sah man, daß er mehr Alkohol getrunken hatte, als gut für ihn war. Ich ging ihm entgegen. Seine Augen blickten glasig.
    Seine Jacke stand offen. Auf seinem Hemd gab es ein paar rostbraune Flecken. Auch am Ärmel seiner Jacke. Und vorn an seiner Hose. Ich blickte in das kantige, unreife, von der Kälte gerötete Gesicht.
    »Rissotkins?« fragte ich leise.
    Er starrte mich an. Zuerst schien sein Blick durch mich hindurchzugehen, dann wurde er klarer und musterte mich. An seiner gerunzelten Stirn sah man, daß er sich Mühe gab, nachzudenken. Wahrscheinlich überlegte er, ob er mich kennen müßte.
    »Schöne Grüße von Ann Logan«, sagte ich sehr leise.
    Volle vier Sekunden lang stand er absolut reglos. Zwischen den geöffneten Lippen wehte mir der Schnapsdunst entgegen. Dann machte er plötzlich auf dem Absatz kehrt und wollte zur Tür. Ich war ebenso schnell, riß seinen Arm herum und hielt ihn mit dem alten bewährten Polizeigriff.
    »Okay, Rissotkins«, sagte ich. »Ich bin G-man Jerry Cotton vom FBI. Und ich nehme Sie fest wegen Mordverdachtes. Nur, damit Sie Bescheid wissen. Was Sie von jetzt ab tun oder sagen, das kann gegen Sie verwendet werden. Kommen Sie!«
    ***
    Morella nahm ein paar Bündel Banknoten aus seinem Geldkoffer, sah sich suchend um und stopfte die Geldbündel schließlich in das Jackett seines dunkelblauen Anzugs, der noch in seinem Reisekoffer lag. Dann klingelte er dem Etagenkellner.
    »Lassen Sie diesen Koffer für mich im Hotelsafe einschließen«, sagte er und deutete auf den wieder verschlossenen Geldkoffer.
    »Sehr wohl, Sir.«
    Der Kellner nahm den Koffer und wollte hinausgehen. Da Jeannie Hall gerade zurückkam, ließ er ihr den Vortritt ins Zimmer, bevor er hinausging und geräuschlos die Tür hinter sich schloß.
    »Es ist schrecklich kalt draußen«, sagte das Mädchen und blies in die gekrümmten Hände. »Noch kälter als heute früh bei der Ankunft. Das Thermometer fällt von Stunde zu Stunde.«
    Morella grinste, während er begann, sein Reisegepäck auszupacken.
    »Kalt?« fragte er doppeldeutig. »Ja, in New York werden einige Leute anfangen zu frieren, das ist mal sicher. Es tut mir ja leid, Kleine, aber Sie müssen noch einmal verschwinden. Ich kriege noch einmal Besuch, und ich gehöre zu diesen altmodischen Männern, die Frauen nie in ihre Geschäfte hineinblicken lassen.«
    Jeannie Hall stand in ihrem Zimmer vor der Frisiertoilette und legte ihre Ohrclips in die Schmuckschatulle.
    »Oh«, schmollte sie, »das können Sie nun wirklich nicht mehr verlangen, Mr. Morella. Bei der Kälte schickt man keinen Hund auf die Straße. Außerdem bin ich sehr müde. Ich würde mich gern für ein oder zwei Stunden ins Bett legen. Eine schlafende Frau kann Sie doch unmöglich stören. Oder?«
    Morella lehnte im Türrahmen. Als er im Spiegel der Frisiertoilette ihren koketten Blick auffing, wurde er unsicher, kämpfte einen Augenblick mit sich und zuckte endlich mit den Achseln.
    »Na gut«, brummte er. »Meinetwegen, legen Sie sich hin. Aber vergessen Sie eines nicht, Baby: Falls ich

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