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Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss

Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss

Titel: Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss Kostenlos Bücher Online Lesen
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von Ihren Fingerabdrücken wimmelt?« Rissotkins schnaufte. Als ich ihn festgenommen hatte, war er mindestens angetrunken gewesen. Inzwischen schien er halbwegs nüchtern geworden zu sein. Die Ärmel seines bunten Hemdes hatte er bis zur Mitte der Unterarme aufgerollt. Blond schimmernde Härchen auf den Armen glänzten in dem Sonnenlicht, das durch das Fenster in unser Office fiel.
    »Kein Kommentar«, knurrte er.
    »Wie Sie wollen. Nach Lage der Dinge müssen wir jedenfalls annehmen, daß Sie als Verteiler für einen Rauschgiftring arbeiten. Und damit wären wir denn beim Thema. Geben Sie zu, daß Sie mit Marihuana-Zigaretten handeln?«
    »Ich gebe gar nichts zu!«
    Ich nickte gelassen.
    »Okay. Niemand zwingt Sie, die Wahrheit zu sagen. Das bleibt ganz Ihnen überlassen. Kennen Sie ein Mädchen namens Ann Logan?«
    »No. Den Namen habe ich nie gehört.«
    »Denken Sie nach!«
    »Da brauche ich nicht nachzudenken. Das weiß ich. Ich kenne keine Logan.«
    »Sie sind absolut sicher?«
    »Wenn ich doch sage, daß ich sie nicht kenne!«
    Ich beugte mich vor.
    »Wir haben Zeugen, Rissotkins. Sie sind gesehen worden, als Sie von Ann Logan kamen!«
    Er stutzte. Er rutschte auf dem Stuhl herum, und ich wußte, daß wir seine Sicherheit erschüttert hatten. Nach einigem Nachdenken rang er sich die Behauptung ab: »Das muß eine Verwechslung sein.«
    »Wir haben zwei Zeugen, Rissotkins. Es wäre schon ein seltener Zufall, wenn gleich zwei verschiedene Personen derselben Verwechslung zum Opfer fallen sollten. Los, Rissotkins, hören Sie mit diesem albernen Spielchen auf. Sagen Sie die Wahrheit!«
    Er senkte den Kopl.
    Ich fragte leise: »Wie lange kannten Sie Ann Logan?«
    Ebenso leise.erwiderte er: »Ungefähr ein Jahr…«
    »Warum haben Sie sie niedergestochen wie ein tollwütiges Tier? Warum, Rissotkins, warum?«
    Er hob den Kopf.
    »Was soll ich getan haben? Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    Phil mischte sich ein. Seine Stimme klang schneidend und äußerst scharf: »Jetzt machen Sie aber einen Punkt, Rissotkins! Für wie dämlich halten Sie uns? Wir haben bisher mit Ihnen Geduld gehabt. Jetzt ist Schluß!« Phil griff zum Telefonhörer. Rissotkins konnte ja nicht wissen, daß wir ein abgekartetes Spiel mit ihm trieben. »Das Labor, bitte«, sagte Phil. »Hallo, Ben! Hier ist Phil Decker. Habt ihr die Flecken auf der Fliegerjacke schon untersucht und auf dem Messer?«
    Ich hatte die Mithörmuschel herangezogen und hielt sie so zwischen Rissotkins und mir, daß wir beide mithören konnten.
    »Ich habe schon im Krankenhaus angerufen, Phil«, kam die Antwort durch die Leitung. »Das Blut auf der Jacke und auf dem Messer ist von derselben Blutgruppe und hat denselben Rhesusfaktor wie das Blut des Mädchens Ann Logan. Da gibt es keinen Zweifel.«
    »Danke«, sagte Phil, legte den Hörer auf und wandte sich wieder an den ehemaligen Studenten. »Na, Rissotkins? Wie lange wollen Sie noch lügen? Sie kennen Ann Logan, und wir haben Zeugen, daß Sie bei ihr waren. Sie haben einen gewissen Karton mit Marihuana-Zigaretten noch nie gesehen, aber wir fanden ihn in Ihrem Kleiderschrank und haben eine Unmenge von Ihren Fingerprints darauf feststellen können. Und verlassen Sie sich auf eins, Rissotkins: Wenn sich das FBI erst einmal mit einem Mann befaßt, dann gräbt er alles aus, was es über diesen Mann nur zu wissen gibt. Sie haben Ann Logan niedergestochen, ob Sie es nun zugeben oder nicht. Wir brauchen höchstens ein paar Tage, dann blättern wir Ihnen den Ablauf des heutigen Tages Minute für Minute vor, und zwar mit Beweisen und Zeugen!«
    Rissotkins fing an zu schwitzen. Wir heizten ihm noch eine halbe Stunde lang ein, dann war er so weit, daß er nicht allein für ein Verbrechen büßen wollte, das er nicht allein begangen hatte.
    »Also, gut«, ächzte er schließlich, »ich geb’s zu. Ich war dabei. Aber ich war nicht allein. Stephen Cullow war mit von der Partie. Und der Auftrag, das Mädchen umzubringen, kam von Nick Qualler.«
    ***
    Der Clerk am Empfang war fünfzig Jahre alt, hager und verdrießlich. Ich wartete ab, bis er einem Touristenehepaar das System der New Yorker Straßen erklärt hatte, dann fragte ich ihn halblaut: »Welche Zimmernummer hat Morella?«
    »Mo — Ma?« Er sah auf seine Liste und fuhr fort: »Wer sind Sie? Wen darf ich anmelden?«
    Ich zog mein Etui, klappte es auf und drehte es so, daß er die FBI-Plakette deutlich sehen konnte.
    »Wir haben uns mißverstanden«, sagte ich dabei betont. »Sie

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