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Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss

Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss

Titel: Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss Kostenlos Bücher Online Lesen
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wirkt zu schnell.«
    Ich drehte mich um. Er hatte ja recht. Man kann einen Menschen, der fest dazu entschlossen ist, nicht daran hindern, Selbstmord zu begehen. Irgendwie finden sie immer eine Möglichkeit. Trotzdem hätte es nicht passieren dürfen.
    »Also«, sagte ich und atmete tief, »was machen wir jetzt?«
    Phil blickte auf seine Uhr.
    »Gleich halb sieben«, sagte er. »Wir könnten uns mal mit unserem Mann im Hotel in Verbindung setzen.«
    »Also, los«, sagte ich. »Alles ist mir lieber als hier herumsitzen.«
    Wir fuhren mit dem Lift hinunter, gingen in den Hof und schnappten unwillkürlich nach Luft, als wir die Tür zum Hof aufstießen. Die Kälte raubte einem fast den Atem. Ein Glück, daß es trocken geblieben war. Ein paar Tropfen Feuchtigkeit hätten bei der Temperatur sofort die Straßen in Schlittschuhbahnen verwandelt.
    Wir ließen den Jaguar in der 85. Straße stehen und gingen zu Fuß einen Block weiter. In der Hotelhalle herrschte reges Treiben. Hotelgäste saßen herum und warteten auf Freunde oder Geschäftspartner aus der Stadt, mit denen sie zusammen ausgehen wollten. Schwarze Abendanzüge und festliche Kleider bei den Damen überwogen.
    In einer Ecke wurde ein Starlet von einem Reporter interviewt. Wir schoben uns durch das Gedränge und suchten uns einen Tisch in einer Ecke. Niemand kümmerte sich um uns. Kellner, Pagen, Empfangssekretärinnen und Direktionsassistenten liefen an uns vorüber und streiften uns mit gleichmütigen Blicken. Nach zehn Minuten wußten wir, daß unser Mann uns gesehen hatte.
    Wir standen auf und gingen hinaus. Fünfzig oder sechzig Schritt weiter traten wir in eine dunkle Einfahrt und warteten. Unser Atem wurde zu kleinen sichtbaren Wolken.
    Wir standen noch nicht lange, da schlenderte ein Mann den Gehsteig entlang. Er pfiff leise vor sich hin. Es war die ausgemachte Erkennungsmelodie. Phil pfiff das ebenfalls festgelegte Erwiderungssignal. Der einsame Spaziergänger veränderte seine Richtung und kam in die Einfahrt. Wortlos gingen wir zu dritt nach hinten auf den Hof. Wir suchten uns eine vom Wind geschützte Ecke neben einer Garagenreihe und stellten uns dicht zusammen.
    »Na, Zeery«, sagte ich leise, »wie fühlt man sich in der Hotelbranche?« Zeerookah, ein G-man echt indianischer Abstammung, lachte halblaut.
    »Wie in jeder anderen Rolle auch, die man dienstlich spielen muß: manchmal ein bißchen unsicher. Aber wenigstens ist es im Hotel nicht so schauderhaft kalt.«
    »Was gibt’s Neues?« fragte Phil.
    »Ein paar Kleinigkeiten. Morella bekam von einer Spedition einen Koffer gebracht, den er kurz darauf vom Zimmerkellner herunterbringen und im Hotelsafe einschließen ließ.«
    »Welche Spedition war es?«
    »Die All-American. Zufällig konnte ich es einrichten, daß ich in der Nähe war, als der Koffer in den Tresorraum gebracht wurde. Auf dem Boden klebt ein kleiner grüner Zettel. Aber der Text muß überholt sein.«
    »Wieso?«
    »Der Zettel hat zwei vorgedruckte Rubriken: ›Aufbewahrungsnummer‹ und ›Annahme-Datum‹. Sie sind handschriftlich ausgefüllt. In der ersten steht ›Sondervertrag‹ und in der zweiten ein Datum, das jetzt schon fast fünfzehn Jahre zurückliegt. Ich nehme an, daß Morella den Koffer schon früher einmal zur Aufbewahrung gegeben hatte und der Zettel von daher noch daran klebt.«
    »Du irrst dich, Zeery«, erwiderte ich leise. »Das mit dem Datum stimmt. Morella hat vierzehn Jahre im Zuchthaus gesessen. Aber er muß vor seiner Verhaftung noch Gelegenheit gehabt haben, den Koffer beiseite zu bringen. Gibt es keine Möglichkeit, einen Blick auf den Inhalt zu werfen?«
    »Nein, ich fürchte, eine solche Möglichkeit gibt es nicht.«
    »Schade. Es wäre interessant zu sehen, was für Morella nach vierzehn Jahren noch so wertvoll ist, daß er es sich wieder bringen läßt. Na gut. Was gibt es sonst noch?«
    »Morella hat was vor.«
    »Was?«
    »Keine Ahnung. Aber er ließ Reff Warton kommen.«
    »Den Unterwelt-Makler? Den Burschen, der gegen Provision Gangster aller Spezialitäten vermittelt?«
    »Genau den. Und Warton wurde auch sofort aktiv. Er kam wieder und brachte fünf Typen mit — na, die würden sich vorzüglich als Darsteller der bösen Viehdiebe in jedem ordentlichen Westernstreifen eignen.«
    »Kennst du keinen davon?«
    »Doch. Zwei. Dean Henderson, den sie Black Dean nennen, und Hank Burlester, diese miese Schlägertype. Der ist so dumm, daß er den nächsten Streifenpolizisten vor drei Zeugen

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