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Jerry Cotton - 0522 - Das Maedchen mit dem Killerblick

Jerry Cotton - 0522 - Das Maedchen mit dem Killerblick

Titel: Jerry Cotton - 0522 - Das Maedchen mit dem Killerblick Kostenlos Bücher Online Lesen
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Lederbeutel barg, hochgezogen hatte.
    ***
    Das Telefon im Wohnzimmer des Besitzers des »Drew Hotels« läutete. Der Mann, ein dicker Fünfzigjähriger in Hemdsärmeln, warf einen ängstlichen Blick auf Rocco Rathgill, der in der Nähe der Glastür stand und die kleine, schmutzige Halle des elenden Hotels beobachtete. »Geh schon ’ran!« knurrte Rathgill.
    Der Hotelbesitzer hob ab, meldete sich und sagte dann: »Ich glaube, Sie werden verlangt.«
    Rathgill übernahm den Hörer. Am anderen Ende der Leitung war Cornell. »Ihr habt nichts gefunden?« Es war mehr eine Feststellung als eine Frage.
    »Nichts! Aber seine Klamotten befinden sich noch im Zimmer.«
    »Er wird trotzdem nicht zurückkommen. Der Bursche, der ihn überwachen sollte, rief an. Regerty überrumpelte ihn und schlug ihn zusammen. Fahrt zur 7. Avenue und holt mir Francis Nolan!«
    »In Ordnung!« Rathgill legte auf. Er wandte sich an den Hotelbesitzer. »Wir verschwinden jetzt, Dicker! Ich hoffe, du weißt, daß du uns nie gesehen hast?«
    »Sie können sich völlig auf mich verlassen!« beteuerte der Mann.
    Rathgill ging zur ersten Etage hoch und klopfte dreimal an die Tür von Zimmer 4, in dem Regerty bisher gehaust hatte. Mike Orchard öffnete. Er hielt einen kurzen Totschläger aus Hartgummi in der Hand. Im Zimmer sah es wüst aus. Alle Schubläden waren herausgezogen und der Inhalt auf dem Boden verstreut. Das Bett hatten die Gangster kurzerhand umgestürzt.
    Rathgill wies auf den Totschläger. »Wird nicht mehr gebraucht, Mike! Er hat Lunte gerochen.«
    Don Orchard erhob sich aus einem Sessel, dessen Polster er eigenhändig vor wenigen Minuten zerschnitten hatte. »Schade!« knurrte er.
    »Der Chef hat einen anderen Auftrag für uns. Kommt!«
    Als Francis Nolan auf das Läuten ihre Wohnungstür öffnete, blickte sie in Rathgills glatte Seeräubervisage und die verbeulten Gesichter der Orchards. Sie erschrak heftig. »Ist Regerty zufällig hier?« fragte Rathgill und schob die Frau zurück.
    »Er wollte kommen, aber er telefonierte ab.«
    Er musterte sie abfällig. »Ich sehe es. Du hast dich für ihn feingemacht.« Sie betraten die Wohnung, die aus einem großen Raum, einer winzigen Küche und einem Bad bestand.
    Rathgill rief seinen Chef an. »Wir sind bei Francis!«
    »Überzeugt euch, ob Regerty die Diamanten bei ihr untergebracht hat. Es ist unwahrscheinlich, aber wir wollen keine Möglichkeit auslassen. Danach bringt sie her.«
    Der Gangster ließ den Hörer in die Gabel fallen. Er entdeckte neben dem Telefon ein Scheckheft und schlug es auf. Der Kontrollabschnitt des letzten ausgestellten Schecks lautete über dreihundert Dollar und zeigte das Datum des heutigen Tages. Ein Kugelschreiber und einige Briefmarken lagen neben dem Scheckheft.
    Rathgill tippte mit dem Zeigefinger auf das Heft. »Wie genau du deine Schecks ausfüllst, Francis. Man merkt, daß du durch Cornells Schule gegangen bist. Ihm geht Genauigkeit auch über alles. — Übrigens will Mad wissen, ob Regerty dir die Diamanten zur Aufbewahrung anvertraut hat?«
    »Selbstverständlich nicht!« stieß sie rauh hervor. »Er konnte sich an fünf Fingern ausrechnen, daß ihr bei mir zuerst suchen würdet.« Nervös krampfte sie die Hände ineinander. Die unechten Armbänder an ihren Gelenken klirrten.
    »Sehen wir trotzdem nach!« Er gab den Orchard-Brüdern einen Wink.
    In zehn Minuten verwandelten die Gangster Francis Nolans Wohnung in einen wüsten Trümmerhaufen. Sie gingen routiniert und ohne viel Lärm vor. Die Frau stand in der Nähe des Fensters, rauchte ununterbrochen und schwieg. Sie wußte, daß es völlig sinnlos war, die Männer auf halten zu wollen. In der Zeit, da sie für Cornell arbeitete, hatte sie zweimal erlebt, wie seine Leute mit kalter Routine die Einrichtung von Geschäften zerstört hatten, mit deren Besitzer Cornell Differenzen hatte. Aus ihren Augen rollten Tränen, lösten die Wimperntusche und zeichneten schwärzliche Furchen in die Schminke ihres Gesichtes.
    »Nichts!« meldete Don Orchard. Sein Bruder schüttelte den Kopf und zeigte die leeren Handflächen. Rathgill drückte eine Zigarette aus, ging zum Fenster, öffnete es und warf die Kippe hinaus.
    »Hat dir Regerty wenigstens die Diamanten mal gezeigt?«
    Sie verneinte. »Er behauptete immer, sie nicht gefunden zu haben.«
    »Sieht so aus, als wäre seine Behauptung eine Lüge gewesen. Das wird dir der Chef selbst erklären, Francis!« Die Angst verzerrte ihr Gesicht, und sie öffnete den Mund wie

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