Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0522 - Das Maedchen mit dem Killerblick

Jerry Cotton - 0522 - Das Maedchen mit dem Killerblick

Titel: Jerry Cotton - 0522 - Das Maedchen mit dem Killerblick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
ein Kind, das kurz vor dem Weinen steht. »Ich weiß wirklich nichts«, stöhnte sie. »Ich bin doch nur durch Zufall mit Walt zusammengekommen.«
    »Ich bin nicht der richtige Mann für deine Beteuerungen!« antwortete Rathgill brutal. »Flöte deine Arie dem Boss vor! Noch 'ne Warnung, Francis! Veranstalte unterwegs keinen Zauber! Ich brauche dir Don und Mike nicht vorzu-' stellen. Du kennst sie und weißt, wel- chen Ruf sie genießen.«
    Mit Entsetzen sah die Frau, daß der jüngere Orchard sein zerknautschtes Gesicht in noch mehr Falten, Beulen und Buckel legte. Außerdem zeigte er die kurzen, abgeschliffenen und schwärzlichen Zähne. Er grinste geschmeichelt.
    »Macht das Licht aus«, befahl Ralhgill, »und schließt die Wohnung ab.« Im Hinausgehen steckte er das Scheckbuch in die Tasche.
    ***
    Jeden Morgen gegen zehn Uhr wird mir eine makabre Liste auf den Schreibtisch gelegt. Sie kommt aus der Zentrale der City Police und enthält die Beschreibung, die Fundstellen und eine Zusammenfassung des ärztlichen Untersuchungsergebnisses aller Toten, die innerhalb der letzten vierundzwanzig Stunden im Stadtgebiet New York gefunden worden sind. Ein beigefügter Umschlag enthält die Fotografien, die oft so entsetzlich sind, daß Phil und ich sie nur prüfen, wenn es absolut notwendig ist.
    An diesem Morgen war die Liste nicht lang. Der Umschlag barg nur fünf Fotos: zwei von Frauen, und zwar einer älteren und einem jungen Mädchen. Die übrigen drei zeigten Männer.
    Ich verglich diese Fotos mit den Bildern Walt Regertys, die Harrison uns übergeben hatte. Während ich noch damit beschäftigt war, läutete das Telefon. Der C.I.A.-Chef Harrison hing an der Strippe. Seine Laune lag irgendwo in der Nähe des absoluten Nullpunktes.
    »Haben Sie die Meldung in der ,Six-Express' gelesen?« knurrte er.
    »Nicht nur gelesen, Mr. Harrison. Wir interviewten den Reporter und erfuhren, daß sein Informant ein Asiate war. Ihre Partner schießen bereits quer.«
    »Ich kann sie nicht daran hindern!« blaffte er. »Solange sie nicht die versprochene Zahlung erhalten haben, werden sie die Presse mit immer neuen Informationen versorgen. Aber ich kann nur zahlen, wenn Sie mir die Diamanten beschaffen. Wie steht’s damit?«
    »Schlecht!« antwortete ich lakonisch. »Wenn der Mann, der die Steine jetzt hat, auch nur drei Unzen Gehirn besitzt, wird er die Juwelen zunächst einmal auf Eis legen.«
    »Hören Sie, Mr. Cotton!« begann er, vollendete den Satz aber nicht, sondern seufzte: »Bitte, tun Sie Ihr Bestes! Vielen Dank, Mr. Cotton!«
    Ich legte auf. »Unser C.I.A.-Freund befindet sich mächtig in Schwierigkeiten. Ich glaube, sein Chef verpaßt ihm stündlich neue und immer größere Zigarren.« Ich zeichnete den Rundlaufzettel an der Totenliste gegen und stand auf. »Fahren wir zur 86. Straße«, schlug ich Phil vor. »Ich möchte mir den Tatort noch einmal ansehen.«
    Eine Viertelstunde später standen wir auf dem Dachboden von Block 168. Die Kreidestriche, mit denen die Leute der Mordkommission die Lage der Leiche skizziert hatten, waren noch schwach zu erkennen.
    Es gab einen Zugang zum Dachboden über die Treppe. Ich prüfte die Tür. Sie war verschlossen, und als ich die Klinke niederdrückte, fand ich sie eingerostet. Offensichtlich wurde der Aufgarlg seit Jahren nicht mehr benutzt, da der Dachboden über den Lift mühelos zu erreichen war.
    »Mir ist immer noch rätselhaft, warum der Wagen dieses unglücklichen C.I.A.-Agenten aufgebrochen und kurzgeschlossen wurde«, sagte ich. »Friess wurde im Fahrstuhl erschossen und per Fahrstuhl auch auf den Dachboden transportiert. Sein Mörder konnte den Lift blockieren. Der Zugang über die Treppe ist verschlossen. Er hatte also genug Zeit, und die Gründlichkeit, mit der er Friess’ Kleidung durchsuchte, beweist, daß er sich Zeit ließ. Warum, zum Teufel, knackte er dann das Auto mit Gewalt und riskierte es, bei einem simplen Autodiebbstahl gefaßt zu werden?«
    »Immerhin möglich, daß ein zweiter Mann das Auto stahl, während der andere hier oben…«
    Ich verzog das Gesicht. »Gefällt dir diese Theorie? Warum sollten sie zwei Dinge gleichzeitig tun, die sie ebenso gut und leichter hintereinander durchführen konnten?«
    Phil grinste mich an. »Ich bin nicht klüger als du, Jerry. Ich weiß die Antwort auch nicht.«
    ***
    In einem Taxi fuhr Walt Regerty an dem Gebäude des Postamtes 3 in der 40. Straße vorbei. »Langsamer!« befahl er dem Chauffeur. Scharf beobachtete er beide

Weitere Kostenlose Bücher