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Jerry Cotton - 0522 - Das Maedchen mit dem Killerblick

Jerry Cotton - 0522 - Das Maedchen mit dem Killerblick

Titel: Jerry Cotton - 0522 - Das Maedchen mit dem Killerblick Kostenlos Bücher Online Lesen
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Alarmknopf, mit dem sie die Wächter in einem Nebenraum alarmieren konnte.
    Die gepolsterte Tür zum Chefbüro wurde aufgerissen. Lewis Diaper schoß in das Vorzimmer. Er war ein kleiner, dicklicher Mann mit einem feisten Gesicht. Sein Anzug stammte von einem erstklassigen Schneider; seine silberne Krawatte aus England und das seidene Tuch in der Brusttasche aus Paris.
    Er packte den mageren Sam Sombrowsky am Ärmel des abgetragenen Mantels. »Komm ’rein!« schrie er ihn an. Er zog und stieß den Händler in sein Privatbüro, warf die Tür wütend ins Schloß und bellte Sombrowsky an: »Ich habe dir verboten herzukommen. Du bringst mich in Gefahr! Bist du verrückt! Geh zur Hölle!«
    Sombrowsky brachte seine magere, knochige Gestalt in einem der hellbraunen Lederpolster unter. Auch dabei nahm er die Hand nicht aus der Tasche. »Ich habe etwas für dich, Lewis!«
    Diaper spuckte Feuer und Wasser. »Den Dreck, den du bringst, kann ich nicht verwenden. Aus Mitleid habe ich dir damals das Silberzeug abgenommen.«
    »Die Goldarmbänder und die Ringe vor acht Monaten waren gute Ware, Lewis!« widersprach der Händler. »Du hast kaum mehr als den reinen Goldwert bezahlt. Du mußt grausig daran verdient haben.«
    »Lewis F. Diaper hat es nicht nötig, krumme Geschäfte zu machen!« trompetete Lewis F. Diaper. »Alles tat ich aus Mitleid für dich! Aus alter Freundschaft!«
    Sombrowsky legte sein verknittertes Gesicht in'noch mehr Falten. »Heute habe ich etwas Besonderes für dich, Lewis!«
    Endlich nahm er die Hand aus der linken Manteltasche. Er brachte eine Kugel aus zerknülltem Zeitungspapier zum Vorschein, entfaltete sie und hielt dem Juwelier den Edelstein hin, den er von Brant gekauft hatte.
    Diaper stieß darauf nieder wie ein Raubvogel. Er hielt den Stein dicht vor die Augen. »Nicht schlecht!« schrie er. »Fast vier Karat! Lupenrein! Aber etwas gelbstichig!«
    »Gelbstichig!« kreischte Sombrowsky auf. »Ich habe nie ein reineres Weiß gesehen!«
    »Wieviel Diamanten hast du schon in deinem Leben gesehen!« sagte Diaper verächtlich. Er kniff die Augen zusammen. »Hast du noch mehr Kiesel?« Der Händler grinste. »Vielleicht!«
    »Ich weiß nichts von einem Raub oder einem Einbruch, bei dem ungefaßte Steine den Besitzer wechselten.«
    Sombrowsky wiegte den Kopf. »Mag sein, ich weiß mehr als du!«
    »Nenn mir deine Quelle! Du weißt, ich zahle anständige Provisionen.«
    Der andere schüttelte den Kopf. »Das ist mein Geschäft, Lewis. Ich verkaufe dir die Steine.«
    »Wie viele?«
    »Zunächst den einen, den du in den Fingern hältst. Was zahlst du?«
    »Tausend Dollar!«
    »Lächerlich! Vier Karat! Lupenrein! Weiß! Und tausend Dollar! Gib her meinen Stein!«
    »Tausend Dollar sind genug für einen Stein von etwas mehr als drei Karat mit starkem gelben Stich!«
    Ihr Feilschen dauerte länger als eine halbe Stunde. Schließlich zahlte Dia per dem Altwarenhändler eintausendundvierhundert Dollar für den Diamanten.
    »Komm wieder, wenn du andere Steine beschafft hast.« Er schüttelte Sombrowsky beschwörend. »Ich kaufe alles. Ich zahle gut.«
    ***
    »Spitznases« linkes Auge war fast zugeschwollen. Auf der Stirn klebte ein Pflaster. Die rechte Wange zeigte Schrammen.
    In der ersten Reaktion wollte sich Regerty auf den Spitzel stürzen, aber der Mann drehte sich auf dem Absatz um und rannte die Straße hinunter.
    Regerty warf den Kopf nach rechts und links. Die Orchard-Brüder kamen von links. Sie beeilten sich nicht. Hastig wandte sich Regerty nach rechts. Die Brüder beschleunigten ein wenig das Tempo, kamen aber nicht näher. Sie sorgten nur dafür, daß der Abstand sich nicht vergrößerte.
    Die Hand des ehemaligen C.I.A.-Mannes lag am Griff seiner Meurier-Pistole. Sein Herz schlug hart und schmerzhaft gegen die Rippen. Er sog die Luft durch die zusammengebissenen Zähne. Wieder und wieder blickte er sich um. Dabei fiel ihm ein Wagen auf, der langsam am Fahrbahnrand entlangrollte, als suchte der Fahrer nach einem Parkplatz. Der Fahrer war Rocco Rathgill. Regerty erkannte, daß sie schon für eine Abtransportmöglichkeit gesorgt hatten.
    Er gewann seine Kaltblütigkeit zurück. Seine Chance lag darin, daß Cornell offenbar seinen Leuten befohlen hatte, ihn lebend zu kassieren. Die Orchards und Rathgill würden also mit dem Griff nach der Kanone zögern. Andererseits war es für ihn so gut wie ausgeschlossen, sie einfach abzuschütteln. Sie würden ihm folgen, bis sie eine Gelegenheit fanden, ihn zu

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