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Jerry Cotton - 0524 - Sie starb in meinem Jaguar

Jerry Cotton - 0524 - Sie starb in meinem Jaguar

Titel: Jerry Cotton - 0524 - Sie starb in meinem Jaguar Kostenlos Bücher Online Lesen
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breitschultriger erscheinen lassen sollte. Genau betrachtet, handelte es sich nicht um einen ausgewachsenen Mann, sondern um einen Jüngling von zwei- oder dreiundzwanzig Jahren. »Hallo!« sagte er. »Gibt es nichts mehr in diesem Laden?«
    »Diese Flasche ist bereits Privateigentum.« Ich zeigte auf den Whisky vor uns. Er zuckte die Achseln, grinste Barbara an und empfahl sich mit einem zweiten »Hallo!«
    »Er kannte Sie?« fragte ich.
    »Das war Fred Plate, Jerry. Er ist Halls rechte Hand.«
    »Also auch ein Journalist?«
    »Unsinn! Auch Hall arbeitet in Wahrheit nicht als Journalist.«
    »Eine ganz neue Erkenntnis! Gestern behaupteten Sie noch das Gegenteil.«
    »Gestern wußte ich es nicht besser.«
    »Wer setzte Ihnen zwischen gestern und heute ein Licht auf?«
    »Hall selbst! Er fürchtet sich vor Ihnen. Er halt Sie für den Abgesandten eines geheimnisvollen Bosses, für den er arbeitet und mit dem er sich in irgendeiner Form überworfen hat. Stimmt seine Vermutung?«
    Ich überhörte die Frage. »Hat er Ihnen das Geständnis ohne jeden Grund gemacht?«
    »Selbstverständlich nicht. Er will, daß ich Sie aushorche.«
    »Und Sie wollen nicht mitspielen?«
    »Ich lasse mich nicht zu Spitzeldiensten mißbrauchen!« rief sie empört. Sehr viel leiser setzte sie hinzu: »Schon gar nicht gegen Sie, Jerry!«
    Sie nannte mich zum drittenmal »Jerry«. Vielleicht war der Whisky daran schuld, aber, verdammt, es ging mir ’runter wie der reine Honig.
    »Wieviel Details wissen Sie über Gravdales Geschäfte?«
    Sie schnippte mit den Fingern. »Mehr nicht! Er sagte, daß er nicht mit sauren Drops handele.«
    »Mögen Sie noch einen Whisky?« Abwehrend hob sie beide Hände. »Nicht um alles in der Welt! Wenn ich noch einen trinke, werde ich vom Hocker geradewegs in Ihre Arme fallen.«
    »Hielten Sie den Sturz für ein großes Unglück?«
    Sie trat einen kleinen Rückzug an. »Besser, ich gehe jetzt«, sagte sie unsicher. Ich half ihr vom Barhocker hinunter und begleitete sie in die Halle hinaus. Der dicke Cossak stand hinter der Empfangstheke, blickte flüchtig auf und kramte weiter in irgendwelchen Papieren. Ich brachte Barbara bis zum Ausgang. Sie gab mir die Hand, und als ich sie drückte,' lehnte sie sich für eine Sekunde an mich. Ich denke, sie gab mir auf diese und andere Weise zu verstehen, daß ich ruhig beim Ausbau unserer Beziehungen ein wenig Gas geben könnte, aber ich reagierte schwerfällig. Ich war nicht nach Dukewarn gekommen, um eine Romanze zu erleben. Außerdem blieb in meiner Meinung über Barbara Lentin ein kleiner Rest Mißtrauen übrig, wie oft sie auch immer Jerry sagen mochte. Vom Fiat aus winkte sie mir noch einmal zu. Als sie eingestiegen war, ging ich in die Halle zurück.
    Cossak wich meinem Blick aus. Er hielt mir den Schlüssel hin, wie man einem bissigen Hund einen Knochen gibt. Ich lehnte mich über die Theke. »Haben Sie das Tonbandgerät, das für mich gebracht wurde, angenommen?« Er nickte. Sein Doppelkinn wackelte. »War es nicht eingepackt?«
    »Nicht eingepackt!« knurrte er.
    »Wer brachte es?«
    »Ein Beachcomber! Ein zerlumpter Bursche mit einem wochenalten Stoppelbart.«
    »Ich würde einem Tramp ein uneingepacktes Tonbandgerät nicht anvertrauen. Die Versuchung, es für Whisky zu versetzen, wäre zu groß. War es nicht doch eingepackt?«
    »Nein«, beharrte er. Seine Finger trommelten unruhig auf der Tischplatte, und ich hatte das sichere Gefühl, daß er log.
    »Ich will nur wissen, ob Sie das Tonband abhörten, bevor Sie das Gerät auf mein Zimmer brachten.«
    »Nein! Ich habe es nicht angerührt.«
    »Das Abhören von Tonbändern ist nicht strafbar, Cossak.«
    »Zum Teufel, nein! Fragen Sie doch Ihre neue Freundin, Mr. Cotton. Sie saß in der Halle, als der Tramp angelatscht kam. Sie sah, wie ich das Gerät nach oben brachte, und sie kann sich allein schon an der Zeit ausrechnen, daß ich es nicht abhörte.«
    »Miß Lentin sah den Beachcomber?«
    »Falls sie die Nase aus ihrem Magazin genommen hat, muß sie ihn gesehen haben.«
    »Interessant! Noch eine Frage, Cossak! War das Tonbandgerät eingepackt?«
    Sein Gesicht lief so rot an, daß es einer überreifen Tomate ähnelte. »Ich sagte Ihnen schon zweimal nein. Wollen Sie es zum drittenmal hören?«
    »Nicht nötig! Ich kann auch den Mann fragen, der dem Beachcomber das Paket in die Hand drückte.«
    Cossak zog den Kopf zwischen die runden Schultern. Er wich weiter hinter seiner Theke zurück. »Sie kennen den Mann, der

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