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Jerry Cotton - 0524 - Sie starb in meinem Jaguar

Jerry Cotton - 0524 - Sie starb in meinem Jaguar

Titel: Jerry Cotton - 0524 - Sie starb in meinem Jaguar Kostenlos Bücher Online Lesen
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und stellte fest, daß ihr Gesicht einen Ausdruck verbissener Entschlossenheit zeigte. »Lüge!« keuchte Plate. »Bluff!«
    »Sieh nach! Der Ausweis steckt in der Innentasche.« Die Jacke lag vor meinen Füßen. Ich schob sie mit einem Tritt zu ihm hinüber.
    Zögernd bückte er sich danach, hob sie auf und legte die Jacke auf den Tisch. Er benutzte nur die linke Hand, und während der ganzen Zeit behielt er mich im Auge und die Hardley-Kanone auf mich gerichtet. Er war jung, und seine Reflexe waren in Ordnung. Ich konnte keine Überrumplungsaktion riskieren, die Barbara oder Cossak in Mitleidenschaft ziehen konnte. Er versenkte die linke Hand in die Innentasche, ertastete den Ausweis. Er warf einen Blick darauf und ließ ihn fallen. Der Ausweis flatterte auf den Tisch. In dieser Sekunde sah Plate erbarmungswürdig ratlos aus.
    »Ich denke, wir können uns jetzt verständigen«, sagte ich. »Du bist nicht aus eigenem Antrieb hier aufgekreuzt. Jemand hat dich geschickt. Wer? Gravdale? Pack aus! Vielleicht vergesse ich dann, daß du den wilden Mann gespielt hast.«
    Wortlos begann er, sich rückwärts auf die Balkontür zu zu bewegen. »Es hat keinen Zweck zu fliehen. Das FBI findet dich.«
    »Rühr dich nicht, G-man!« stieß er hervor. »Ich lege euch alle um, wenn du versuchst, mich aufzuhalten!« Er erreichte die Balkontür, griff hinter sich und zerrte die Gardine zur Seite. »Vorsicht!« schrie Barbara, und mit ihrem Schrei erlosch das Licht. Ich warf mich in einem langen Hechtsatz nach vorne, aber da stand der verdammte Tisch, und ich kam nicht darüber hinweg, sondern riß ihn um und rollte über den Boden bis gegen einen Sessel. Ich sprang auf. In der Dunkelheit zeichnete sich die Balkontür als helles Rechteck ab. Mit zwei Sprüngen erreichte ich den Balkon.
    Im dünnen Mondlicht, das über der Parkanlage lag, erkannte ich Plates Gestalt als Schatten, der auf das dunkle Gebüsch am Rande der Grünfläche zujagte.
    Ich sprang über das Geländer. Ich fiel tief in die Dunkelheit hinein. Obwohl ich schon einmal von einem Balkon der ersten Etage gesprungen und glatt gelandet war, krachte ich diesmal hart auf den Boden. Ich mußte mich mit den Händen aufstützen und schrammte mir die Haut von den Innenflächen.
    Plates Schatten war verschwunden. Ich sauste in die Richtung, in der ich ihn gesehen hatte, durchbrach das Gebüsch und erreichte eine Straße, die an der Westseite der Parkanlage verlief. Ich hörte das Aufheulen eines Motors. Der Wagen stand auf der anderen Straßenseite. Nur die Breite der Fahrbahn trennte mich von ihm. Es war ein blauer Ford, und der Schlitten setzte sich mit einem Satz in-Bewegung.
    Ich riß den 38er aus der Halfter, aber im letzten Augenblick streckte ich den schon gekrümmten Zeigefinger. Ich wollte Plate nicht töten, und ich konnte mit zwei oder drei Kugeln den Ford nicht stoppen. Ich warf mich herum und raste in gerader Linie zum Hotelparkplatz. Vermutlich verlor ich nicht mehr als zwei Minuten, bis ich den Jaguar in Gang bringen konnte.
    In New York hätten diese zwei Minuten jedem Gangster genügt, unauffindbar im Straßengewirr zu verschwinden. Dukewarn war zu klein, um darin untertauchen zu können. Außerdem besaß Plate nicht die Nerven, seinen Schlitten in irgendeine Toreinfahrt zu fahren und mich leerlaufen zu lassen. Er versuchte eine echte Flucht. Das war ein hoffnungsloses Unterfangen, solange er einen Ford und ich einen Jaguar fuhr.
    Drei Minuten nach dem Start sah ich das Heck des Ford vor mir im Scheinwerferlicht. Plate floh auf der Küstenstraße nach Norden. Ich vermutete, daß es ursprünglich seine Absicht gewesen war, zum alten Bootshaus zu fahren. Als er mich in seinem Nacken sah, blieb er auf der Küstenstraße. Er versuchte, mich abzuhängen, indem er das letzte aus dem Ford herauskitzelte.
    Die Küstenstraße ist kein Highway, sondern eine normale Straße mit Kurven und Kehren. Plate fuhr zu schnell. Zwei- oder dreimal gelang es ihm nur knapp, den Ford durch eine enge Kurve zu reißen.
    Ich ging mit der Geschwindigkeit herunter, ließ den Abstand wachsen. Ich wollte verhindern, daß der Gangster sich den Hals brach. Plate verstand das falsch. Er glaubte, es schaffen zu können, und holte noch mehr aus dem Ford heraus. Zwei Kurven später geschah es. Das höllische Kreischen der Reifen übertönte selbst das Dröhnen der Motoren. Die Fliehkraft trug den Ford nach der Seite weg. Die hölzernen Begrenzungsplanken zerbrachen wie Zaunlatten. Wie ein startendes

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