Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0525 - Der Teufel mit der weissen Weste

Jerry Cotton - 0525 - Der Teufel mit der weissen Weste

Titel: Jerry Cotton - 0525 - Der Teufel mit der weissen Weste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
wird Sie kein Richter in den Staaten zu Lebenslänglich verurteilen!«
    »Hören Sie auf, Cotton! Hören Sie auf, bevor ich Sie zwinge, auf mich zu schießen.«
    »Sie haben einen Menschen getötet, Mallroy!« sagte ich hart. »Nichts kann diese Tat entschuldigen. Sie können Ihrem Gewissen und der Gerechtigkeit nicht auf die Dauer entfliehen. Ich bin G-man, Mallroy, und spiele mich nicht als Ihr Richter auf. Aber wenn ich Ihnen gesagt habe, daß Sie eine echte Chance haben, so war das meine aufrichtige Überzeugung. Ob Sie soviel Rückgrat haben, um zu Ihrer Tat zu stehen — und zu bereuen, das ist Ihre Sache. Keiner kann Ihnen das abnehmen.«
    Ich bemerkte, daß er eine bissige Antwort auf der Zunge hatte, aber er beherrschte sich und schwieg. Es fiel kein Wort mehr zwischen uns, bis wir das Ziel unseres Stundenmarsches erreicht hatten. Wir musterten stumm den gelben leeren Horizont.
    Nichts!
    Unser Marsch war vergeblich gewesen. Der Marsch in die Einsamkeit, um Hilfe für die Überlebenden zu finden.
    »Man sollte glauben, sie nähme nie ein Ende«, sagte Mallroy heiser. Er blickte aus zusammengekniffenen Augen in die Ferne. Er lachte trocken auf. »Wir werden Schlagzeilen in der Presse machen, Cotton! Meinen Sie nicht?«
    »Lassen Sie das!« murmelte ich. Mallroy bückte sich nach einem flachen weißen Kiesel, der die Größe eines Amuletts hatte. Er betrachtete interessiert die schwarzen Adern, die sich wie Spinnenbeine durch den Stein zogen.
    »Hübsch!« sagte er und ließ den Stein auf seiner Handfläche tanzen.
    »Kommen Sie, Mallroy. Wir müssen zurück. Ich möchte nicht von der Dunkelheit überrascht werden.«
    »Ja, gehen wir!« stimmte er mir zu. Er drehte sich zu mir herum. Aus der Drehung heraus schlug er mir die geballte Faust in den Leib. Sein Schlag traf mich völlig unerwartet. Stöhnend brach ich in die Knie.
    Mit einer geschickten Bewegung fischte Mallroy mir den Smith and Wesson aus der Schulterhalfter und richtete ihn auf meinen Kopf.
    »Ich hatte Ihnen gesagt, daß ich fliehen werde, Cotton!«
    »Ja, das haben Sie gesagt«, keuchte ich und versuchte, auf die Beine zu kommen. »Sie werden nicht weit kommen, Mallroy, das verspreche ich Ihnen! Es wird für Sie nur ein kleiner Aufschub sein. Ich werde Sie erwischen, verlassen Sie sich darauf!«
    »Und wenn ich das verhindern kann, Cotton?« In seiner Stimme schwang eine tödliche Drohung.
    »Dann wird ein anderer an meine Stelle treten, Mallroy. Dann aber werden Sie sich endgültig für Morde zu verantworten haben.«
    »Und wennschon!« preßte er durch die Zähne.
    »Worauf warten Sie dann noch, Mallroy?« fragte ich scharf. Ich drehte ihm ruckartig den Rücken zu und starrte mit zusammengepreßten Zähnen in den flirrenden Glast, der über der brütenden Savanne lag. »Vielleicht fällt es Ihnen so leichter, Mallroy. Es ist nicht so einfach, seinem Opfer in die Augen zu sehen, nicht wahr?«
    Einige bange Sekunden verstrichen, dann fiel ein Gegenstand hinter mir in den Sand. Brian Mallroys Stimme war ruhig, als er sagte: »Es wird Zeit, daß wir gehen. Wir haben unsere Zeit schon um zehn Minuten überschritten.«
    Als ich mich nach ihm umdrehte, ging er bereits auf unserer Spur zurück. In Richtung der Absturzstelle.
    Vor mir im Sand lag meine Waffe. Er beachtete mich nicht, als ich ihn einholte. Wie eine Maschine stampfte er durch den Sand, die Augen an den fernen Horizont geheftet.
    Wir hatten die Hälfte der Strecke schweigsam zurückgelegt, als er zu sprechen begann.
    Leise, mit monotonem Tonfall, sagte er: »Sie hat nichts getaugt, Cotton. Gladys war nicht besser als der Abschaum der Gosse. Ich glaube, wir waren zuerst glücklich. Gleich — nachdem ich aus Vietnam zurückgekommen war. Ich bekam einen gutbezahlten Job in einer Maschinenfabrik. Wir kauften uns ein kleines Haus auf Abzahlung. Wir hatten unseren Freundeskreis. Wir konnten uns bescheidene Ferienreisen leisten. Alles, was man — ohne große Ansprüche zu stellen — in meiner Stellung verlangen konnte.«
    Er schwieg eine Weile, dann fuhr er fort.
    »Ja, und dann kam der Tag, an dem ich erfahren mußte, daß sie mich betrog. Sie trieb es mit jedem, der an der Haustür klingelte, Cotton!«
    »Sie hätten Ihre Konsequenzen ziehen können, Mallroy. Aber Sie hatten nicht das Recht, sie zu töten!« sagte ich.
    Wir stolperten eine Weile schweigend durch den staubigen Sand des Yuma Desert. Jeder mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt.
    »Nein, ich hatte nicht das Recht, sie zu

Weitere Kostenlose Bücher