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Jerry Cotton - 0525 - Der Teufel mit der weissen Weste

Jerry Cotton - 0525 - Der Teufel mit der weissen Weste

Titel: Jerry Cotton - 0525 - Der Teufel mit der weissen Weste Kostenlos Bücher Online Lesen
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Kopf vorbei, ohne daß ich mir der tödlichen Gefahr bewußt wurde. Dann erwischte mich Abbott an der Hüfte. Ich hatte das Gefühl, von einer Riesenfaust gepackt zu werden. Der Schlag wirbelte mich um die eigene Achse und fegte mich in die Mulde zurück.
    Triumphierendes Gelächter schallte vom Wagen herüber.
    »Habe ich dich endlich erwischt, du Bastard?« Abbotts Stimme überschlug sich vor geiferndem Hohn. »Hast du Durst, G-man? Komm, hol dir den Kanister! Ich erlaube es dir. Ich werde nicht schießen«, lockte er lachend.
    Ich benötigte geraume Zeit, um den Schock von mir zu schütteln. Noch spürte ich keinen Schmerz in der Hüfte, aber er würde nicht lange auf sich warten lassen, dessen war ich sicher.
    »Los, hol dir den Kanister, Cotton!« rief Abbott wieder. »Heh, was ist mit dir los, G-man? Brauchst du kein Wasser mehr? Ich weiß genau, wie das ist, wenn man die ganze Fresse voll Sand hat!«
    Er lachte schallend. Sein Gelächter dröhnte in meinen Ohren.
    Ächzend schob ich mich an den Grabenrand zurück. Mein Widersacher stand — das Gewehr im Hüftanschlag — neben dem Wagen und spähte angespannt zu mir herüber. Mit fliegenden Fingern raffte ich den Colt auf und brachte ihn auf Abbott in Anschlag.
    »Fahr zur Hölle!« knirschte ich und schoß.
    Abbott stieß einen gurgelnden Schrei aus und war wie der Blitz hinter dem Wagen verschwunden. Ich hatte ihn verfehlt. Mir blieben noch zwei Schuß.
    Schwer atmend lag ich auf dem heißen Sand, den Blick mit unbeschreiblicher Gier auf den Kanister gerichtet, der für mich der Inbegriff allen Lebens war.
    Der Ruf Abbotts ließ mich zurückzucken. Hastig rutschte ich in die Deckung zurück.
    »Cotton!« schrie mein Peiniger wild. »Jetzt werde ich ein Spielchen mit dir spielen, das dir einen Vorgeschmack auf die Hölle gibt, du verdammter Bastard.«
    Hell peitschten die Schüsse auf, begleitet vom keifenden Hohngelächter Abbotts. »Da hast du es! Da — und da — und da!«
    Ein hellklingendes Geräusch ließ mich herumfahren.
    Wie gelähmt starrte ich auf den Kanister. Aus drei Einschußlöchern sprudelte das köstliche Naß und ergoß sich in den sandigen Rachen der unersättlichen Wüste.
    Mein Kopf fiel haltlos nach vorne.
    Wie durch Watte vernahm ich die entfernte Stimme.
    »Cotton, wie gefällt dir das? Ein feines Spielchen, was? — He, du Schnüffler, hörst du nicht? Dir bleiben nur noch zwei Schuß aus meinem Colt. Du kannst sie dazu benutzen, sie dir in den Kopf zu jagen!« Sein teuflisches Gelächter gellte mir in den Ohren.
    Ich wünschte ihn zum Teufel, aber meine Stimme hatte schon längst aufgehört, mir zu gehorchen. Mein Atem ging rasselnd und flach. Meine Verletzung an der Hüfte machte sich bemerkbar. Wenn ich auch nicht mehr fähig war, einen Schmerz zu empfinden, so fühlte ich doch, daß sich von der Hüfte abwärts eine Lähmung ausbreitete. In meinem jetzigen Zustand wäre es für Abbott ein leichtes gewesen, mich zu überwältigen.
    Aber er wartete.
    Er war seiner Sache so sicher, daß er kein Risiko einging. Der Durst — oder der Wahnsinn würde mich früher oder später aus dem Loch treiben. Abbott wußte genau, was er tat.
    Die glühende Sonne geißelte mich mit ihren unbarmherzigen Strahlen. Sie hatte schon längst ihren Zenit überschritten.
    Aus halbblinden Augen warf ich einen Blick auf die Uhr. Sie war bei 14 Uhr 39 stehengeblieben. Apathisch starrte ich auf das blitzende Zifferblatt, in dem sich die grellen Sonnenstrahlen brachen.
    »Sonne«, gurgelte ich erschöpft. »Sonne, verfluchte, dreckige Sonne!«
    Eine plötzliche Schwäche überfiel mich. Sekundenlang drohte mir das Bewußtsein zu schwinden, und das wäre mein sicheres Ende gewesen. Denn Abbott würde auch nicht einen Moment zögern, mich endgültig zu erledigen.
    Ich spürte, wie mir das Atmen immer schwerer fiel. Eigentümliche Schleier tanzten vor meinen Augen und ließen sogar die glühende, hitzeflimmernde Wüste zu einer wogenden, nebelhaften Landschaft werden.
    Mein Körper zuckte. Anschließend wurde er von einem wilden Krampf geschüttelt, und mein Herz begann wie rasend zu schlagen.
    Vielleicht war das der Grund, warum mein Gehirn plötzlich wieder arbeitete. Mit einer Klarheit, einer Präzision, wie sie manchmal Todkranke kurz vor dem endgültigen Exitus eigen ist.
    Meine Linke glitt zur Hüfte hinab, als sich der Krampf endlich gelegt hatte. Vorsichtig ließ ich meine Finger über den Stoff der Hose gleiten. Überall spürte ich Blut. Getrocknetes

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