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Jerry Cotton - 0528 - Ich gegen die Bestie von Long Island

Jerry Cotton - 0528 - Ich gegen die Bestie von Long Island

Titel: Jerry Cotton - 0528 - Ich gegen die Bestie von Long Island Kostenlos Bücher Online Lesen
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und waren erstaunt, daß er nicht da war.
    »Setzen Sie sich doch, bitte!« sagte sie. »Es ist wegen Patricia, nicht wahr? Ich bin schon einige Male deshalb verhört worden!«
    Wir nahmen Platz. Joan Peters setzte sich uns gegenüber. Sie schlug ein Bein über das andere und lächelte gewinnend. Phil holte ein Päckchen Zigaretten aus der Tasche. »Es ist doch gestattet?« '
    »Aber bitte!« meinte das Girl. »Ich bin zwar Nichtraucherin, aber ich liebe den Duft von Zigaretten und Zigarren!«
    Phil und ich wechselten einen kurzen Blick. Im Ascher lagen zwei Kippen, und in der Luft hing deutlich wahrnehmbar der Geruch von Zigarettenrauch.
    »Wußten Sie, daß Ihre Freundin mit Herb Ryder verkehrte?« fragte Phil geradezu.
    »Ja«, nickte das Girl. »Das wußte ich.«
    »Billigten Sie es?«
    »Nein, aber ich hatte nicht das Recht, Patricia irgendwelche Vorschriften zu machen. Es gab eine Zeit, da sie den Syndikatsboß wirklich liebte. Ich bildete mir ein, sie könnte ihn im guten Sinne beeinflussen.«
    »In Ihren Briefen ist davon nichts zu entdecken.«
    »Es war ein Thema, das wir nach Möglichkeit mieden«, gab das Girl zu.
    »Wo hält sich der Senator auf?« fragte ich plötzlich und lächelte freundlich. »In der Küche?«
    Eine leichte Röte schoß in Joan Peters’ Wangen. »Ja, er ist in der Küche«, sagte sie leise. »Wollen Sie mit ihm sprechen?« Sie stand auf. »Ich hole ihn!« Eine Minute später betrat sie mit McBride das Zimmer. Der Senator lächelte breit. Er war, im Gegensatz zu Joan, nicht die Spur verlegen. Er gab uns die Hand und setzte sich dann, »Jetzt wissen Sie es also!« sagte er.
    »Was wissen wir?« fragte Phil.
    »Daß Joan meine Verlobte ist! Wir hatten bislang gute Gründe, es geheimzuhalten.«
    Bei mir fiel der Groschen. »Ich verstehe. Sie glaubten, es sich nicht leisten zu können, während des Wahlkampfes ein Mädchen vorzuzeigen oder gar zu heiraten, das mit der Freundin eines Gangsters verkehrte!«
    »Genau«, nickte McBride ernst. »Patricia Emerson hätte sicherlich nicht darüber gesprochen, weil sie Joan und mir das gemeinsame Glück gönnte, aber es wäre ja möglich gewesen, daß irgendein Schnüffler dahintergekommen wäre, und das hätte meine Chancen ganz erheblich beeinträchtigt.«
    Ich lehnte mich zurück und blickte an die Decke. »Patricia Emerson hatte im Leben vieles falsch gemacht. Es gab nur einen Menschen, den sie noch liebte und der ihr etwas bedeutete, das waren Sie, Miß Peters — die Freundin aus besseren Tagen. Als Patricia hörte, daß man Ihren Verlobten töten wollte, bäumte sich ihr besseres Ich dagegen auf. Sie entschloß sich, mit Ryder zu brechen und uns zu informieren. Irgendwie muß sie dabei etwas falsch gemacht haben. Ryder oder Wells erhielten jedenfalls Gelegenheit, das Mädchen zu vergiften. Miß Emerson schaffte es zwar noch, uns das wichtigste Detail ihres Besuchs mitzuteilen, aber dann war es vorbei. Das Gift hatte seine Wirkung getan.«
    McBride sah erschüttert aus. »Sie hat ihr Leben geopfert — für Joan und für mich!« sagte er leise. »Damit hat sie ihre Fehler wiedergutgemacht. Ich wünschte, ich könnte ihr meinen Dank zeigen!«
    »Das können Sie, Senator«, meinte Phil. »Wenn alles gutgeht, sind Sie in ein paar Monaten Gouverneur. Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, daß diese Position tausend Möglichkeiten bietet, Ihre Dankbarkeit in die richtigen Kanäle zu leiten.«
    McBride trat an das Fenster. Er blickte hinaus. »Ich spreche nicht gern von Menschlichkeit«, murmelte er. »Es ist ein Wort, das zu oft mißbraucht wird. Aber ich werde alles tun, um…«
    Weiter kam er nicht.
    Die Fensterscheibe zerbarst mit einem harten Knall. Ein Regen von Glassplittern fiel auf den Boden.
    Der Senator zuckte zusammen, wie von einem Peitschenhieb getroffen. Seine Hand zuckte hoch zur Schulter. Er schwankte und torkelte zur Seite. Seine Knie knickten dabei ein, aber er fiel noch nicht.
    Joan Peters saß sehr aufrecht und wie versteinert. Ihr Mund rundete sich wie zu einem Schrei, aber es kam kein Laut über ihre Lippen. Sie hatte das Geschehen nur zum Teil begriffen und wollte nicht wahrhaben, was ihre Augen erblickten.
    Phil und ich waren bereits aufgesprungen. »Kümmere dich um ihn!« stieß ich hervor und raste zur Tür. Sekunden später war ich im Treppenhaus.
    Der Lift brachte mich pfeilschnell ins Erdgeschoß.
    ***
    Der Schütze hatte unmöglich schneller sein können. Wenn ich Glück hatte, würde es mir gelingen, ihm den Fluchtweg

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