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Jerry Cotton - 0528 - Ich gegen die Bestie von Long Island

Jerry Cotton - 0528 - Ich gegen die Bestie von Long Island

Titel: Jerry Cotton - 0528 - Ich gegen die Bestie von Long Island Kostenlos Bücher Online Lesen
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hatte, um als kommender Mann Chancen zu haben. Irgendwie hat es die Frau verstanden, Wells auf ihre Seite zu ziehen. Er war für sie die Brücke zu Geld, Macht und Einfluß — und zur Verwirklichung langgehegter Rachepläne. Grace Ryder muß Wells klargemacht haben, daß er unter ihrer Regie größere Möglichkeiten hätte, und so kam es vermutlich dazu, daß die beiden Ryder aus dem Weg räumten, um das Syndikat und Ryders Vermögen übernehmen zu können.«
    »Und Patricia Emerson?« fragte Mr. High. »Sie kam freiwillig zu uns. Die Tatsache, daß sie uns die Informationen über das auf McBride geplante Attentat lieferte, macht deutlich, daß sie über das interne Geschehen im Syndikat gut Bescheid wußte. Was kann sie veranlaßt haben, Ryder plötzlich in den Rücken zu fallen? Ich kann nicht glauben, daß sie nur aus Eifersucht handelte. Es muß noch einen anderen Grund geben!«
    ***
    Nach der Besprechung bei Mr. High fuhren Phil und ich zum Morddezernat der City Police, um uns über die Fortschritte im Mordfall Emerson zu informieren. Die toxikologische Abteilung hatte das Gift, das auch Ryder den Tod gebracht hatte, inzwischen genau spezifiziert, aber das bestätigte uns nur, daß das Gift praktisch aus einer Küche und aus einer Hand gekommen war.
    Bei der Durchsuchung von Patricia Emersons Wohnung war nichts Verdächtiges zutage gefördert worden.
    »Miß Emerson war eine fleißige Briefschreiberin«, berichtete Lieutenant Harper. »Das geht aus den vielen Antwortbriefen hervor, die wir in der Wohnung fanden. Briefe sind immer sehr aufschlußreich, wissen Sie. Am meisten korrespondierte Miß Emerson mit einer Joan Peters. Patricia Emerson war übrigens ein Mensch, der unter Stimmungen litt. Lebensbejahung und Depressionen lagen oft dicht beieinander. Kein Wunder, wenn man berücksichtigt, daß sie das Leben einer Gangstermolly führte!«
    »War sie wirklich eine typische Gangstermolly?« fragte Phil zweifelnd.
    »Nicht im üblichen negativen Sinne, aber man kann sie auch nicht anders bezeichnen. Allerdings besaß sie ein Gewissen, das sich gelegentlich zu Wort meldete. Das geht aus ihren Briefen hervor, in denen sie sich über die eigene Labilität beklagt, aber auch aus der Tatsache, daß sie zu Ihnen kam, um den Mord an McBride zu vereiteln.«
    »Wer ist diese Joan Peters, der sie immer schrieb?« fragte ich.
    »Eine junge, sehr attraktive Dame aus Fayette, Iowa. Miß Emerson stammte aus dem gleichen Ort. Die Girls besuchten die gleiche Schule und gingen gemeinsam nach New York. So etwas bindet natürlich. Die Girls gingen in New York dann getrennte Wege, aber sie blieben brieflich in Kontakt. Ich habe diese Joan Peters genau unter die Lupe genommen und kann nur sagen, daß sie charakterlich völlig einwandfrei ist. Nicht vorbestraft.«
    Wir stellten noch ein paar Fragen und gingen dann, ohne wirklich vorangekommen zu sein. Phil fuhr mich nach Queens, wo ich den Jaguar abholte. Ehe ich umstieg, sagte ich: »Wir sollten uns diese Joan einmal ansehen. Ich komme nicht von dem Gedanken los, daß sie uns etwas Wichtiges zu sagen hat. Sie wohnt doch hier in Queens, nicht wahr?«
    »Keine Ahnung. Moment, ich rufe zurück.« Phil telefonierte mit dem Lieutenant und erfuhr, daß Joan Peters ein Zweizimmerapartment am Ditmars Boulevard bewohnte. Phil und ich fuhren los, diesmal mit zwei Wagen.
    Das Haus Nummer 935, in dem das Girl wohnte, lag in einer Halteverbotzone. Wir parkten die Fahrzeuge in einem nahen Parkhaus und gingen zu Fuß zurück.
    »Sieh dir das.einmal an!« sagte ich, als wir nur noch zwanzig Schritte von dem Hauseingang entfernt waren.
    »Kennst du den Cadillac auf der gegenüberliegenden Straßenseite?«
    Phil blieb stehen. Er stieß einen verwundert klingenden Pfiff aus. Der Cadillac gehörte Senator McBride.
    ***
    Joan Peters’ Wohnung lag in der dritten Etage des zehnstöckigen Apartmenthauses. Phil und ich fuhren mit dem Lift hinauf und klingelten an der grünlackierten Tür, die das Namensschild des Girls trug.
    Ein attraktives Mädchen öffnete uns. Sie fiel auf durch den Seidenglanz des kornblonden Haares und durch enorm große Augen von fast violetter Farbe. Bekleidet war das Girl mit einem schicken rosafarbenen Hosenanzug. An ihren kleinen Ohren baumelte ein Paar hübsche Op-Art-Anhänger aus Plastik.
    Joan Peters musterte uns mit einem freundlichen zurückhaltenden Lächeln. Wir stellten uns vor. Das Girl führte uns in das Wohnzimmer. Wir hatten erwartet, den Senator darin anzutreffen

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