Jerry Cotton - 0529 - Im Golfclub spielt ein Satan mit
dem Krankenhaus geholt.«
»Ich weiß.«
»Die Entführung hängt mit der Ermordung Gardeners und Lawrences zusammen. Sie haben mit dem Journalisten irgend etwas vor und…«
»Weißt du wenigstens, wohin sie ihn gebracht haben?«
Phil schüttelte den Kopf. »Nein, das war in der Kürze der Zeit nicht heruszukriegen. Dieser einäugige Wirt scheint mehr zu wissen. Er mißtraut mir. Ich hatte Mühe wegzukommen.«
»Und wie soll es deiner Meinung nach weitergehen?«
»Wir müssen Jo Lemmy finden.«
»Und Donald Harper. Er ist zu einer Art Schlüsselfigur geworden.« Ich erzählte meinem Freund die Sache mit George Preston Price und die folgende sehr merkwürdige Befreiungsaktion Evelyn Gardeners.
»Das Mädchen weiß natürlich mehr, als sie zugibt. Sie schweigt, Phil. Und das kann nur eines bedeuten: sie hat Angst! Angst um Donald Harper!«
»Und Price?«
»Wird ebenso überwacht wie der Geschäftsführer aus dem Black-Yellow-Golf-Club.«
Nachdenklich streifte Phil die Asche von seiner Zigarette. »Eine höchst verworrene Sache«, meinte er langsam. »Zuerst werden zwei bekannte Bankiers und Börsenmakler ermordet. Dann folgt ein Anschlag auf den dritten, Mr. Brighton. Donald Harper wird verletzt, dann aus dem Krankenhaus entführt. Miß Gardener wird ebenfalls entführt. Du kannst sie unter höchst merkwürdigen Umständen befreien.«
»Vergiß nicht den Anschlag auf Hywood! Man wollte ihn mattsetzen. So oder so.«
»Okay, Jerry. Und überall hat Jo Lemmy seine schmutzigen Finger im Spiel. Doch er arbeitet nicht für sich, dessen bin ich sicher.«
Ich stand auf. »Gehen wir ’rüber zum Chef«, sagte ich. »Vielleicht wissen wir dann mehr!«
Jo Lemmy saß in einer ldeinen Bar in der Madison Avenue Ecke 109. Straße. Vor ihm stand ein Glas Whisky, das er noch nicht berührt hatte.
Von seinem Tisch aus konnte er den Eingang gut übersehen. Endlich schien der Erwartete gekommen zu sein. Es war Parry Gibson, der Geschäftsführer aus dem Golfclub.
Jo Lemmy wollte gerade aufstehen, um Parry auf sich aufmerksam zu machen, als ihm das merkwürdige Verhalten des Geschäftsführers auffiel.
Dieser hatte Lemmy sofort erkannt. Trotzdem steuerte er nicht dessen Tisch an, sondern ging zur Theke und verlangte ein Bier.
Kurze Zeit darauf öffnete sich die Tür zum zweiten Mal, und Captain Hywood trat herein. Lemmy duckte sich hinter der Zeitung.
Hywood blickte sich kurz um und setzte sich an einen Tisch, ganz in Lemmys Nähe.
Parry Gibson zahlte. Daraufhin legte auch Hywood einen Geldschein auf den Tisch, ließ das Glas unberührt stehen, das ihm der Kellner gebracht hatte, und ging zur Tür.
Gibson verließ die Bar. Hywood ebenfalls.
»So ist das also«, murmelte Jo Lemmy leise vor sich hin und folgte den beiden Männern. Ihm war klargeworden, was Gibson wollte. Er, Jo Lemmy, sollte den Schnüffler ausschalten.
Ein anderer als Lemmy hätte sich dieser Aufgabe wahrscheinlich sehr schnell durch Gewalt entledigt. Doch diese Tour war Jo Lemmy nicht kunstvoll genug. Der Schnüffler mußte verschwinden, er war Gibson auf der Spur. Und von Gibson empfing wiederum Jo Lemmy seine Befehle und — was für ihn weit wichtiger war — auch beträchtliche Geldsummen.
Parry Gibson nahm Kurs auf den Central Park. Hywood ging ungefähr fünfzig Schritte hinter ihm. Lemmy folgte im Abstand von weiteren fünfzig Yard.
Als Gibson hinter den Bäumen verschwand, beschleunigte Lemmy seine Schritte. Er ahnte, was Gibson vorhatte. Immer tiefer lockte er den Captain in den Park, der kurz vor Einbruch der Dunkelheit nur noch von wenigen Leuten besucht wurde.
Bis zu dem großen Wasser-Reservoir waren es kaum noch zwanzig Schritte. Der künstliche See lag spiegelglatt unter den letzten Strahlen der untergehenden Sonne. An seinen Ufern war kein Mensch zu sehen.
Als Hywood sich plötzlich umblickte, hatte Lemmy gerade noch Zeit, sich hinter einem Baum zu verbergen. Der Captain sah ihn nicht.
Parry Gibson erreichte das Ufer. Wie ein Lebensmüder starrte er trübsinnig ins Wasser. Dann sprang er. Auch am Rand war das Wasser tief. Gibson ging unter wie ein Stein.
Captain Hywood rannte los. Im Laufen entledigte er sich seines Jacketts. Kopfüber tauchte er in den See ein.
Jo Lemmy blickte sich um. Niemand konnte das Geschehen beobachtet haben. Es wurde bereits dunkel. Weit und breit war kein Mensch.
Nun spurtete Jo Lemmy ebenfalls. Er setzte gerade zum Sprung an, als Gibson auftauchte, um Luft zu holen. Mit dem Arm deutete er hinter
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