Jerry Cotton - 0529 - Im Golfclub spielt ein Satan mit
Hotelhalle.
George Preston Price und seine Haushälterin waren verschwunden.
Fred ging zur Anmeldung und legte seine ID-Card vor. »Ist bei Ihnen nicht eben ein Mr. Price abgestiegen?« fragte er.
Der Portier schüttelte den Kopf. »Bedaure, Sir. Wir haben keinen Gast dieses Namens.«
»Aber ich habe die beiden doch selbst hineingehen sehen.« Er beschrieb die Gesuchten.
»Oh! Sie meinen Mr. und Mrs. Gardener! Gewiß, Mr. Gardener hat ein Apartment bestellt. Er kommt aus Boston. Ich glaube, zu einer Hochzeit.«
Fred Kinsey konnte sich keinen Reim darauf machen, denn er war mit dem Fall nicht so vertraut wie Phil und ich. Doch bei dem Namen Gardener horchte er auf.
»Kann ich bei Ihnen telefonieren?« fragte er.
Der Portier zeigte ihm die Kabinen. Fred Kinsey wählte LE 5 - 7700. »Gib mir Jerry«, sagte er schnell, als sich Mike Colley in der Zentrale meldete.
»Ist beim Chef, Fred!«
»Leg das Gespräch um, es ist dringend!«
Zuerst meldete sich Mr. High. Der übergab mir den Hörer.
»Im Hotel Commodore. Eben sind hier zwei alte Bekannte abgestiegen, Mr. und Mrs. Gardener.«
»Was soll der Unsinn?« fragte ich ziemlich ungehalten.
»Vielleicht ist dir Mr. Gardener unter dem Namen George Preston Price bekannt, Jerry. Und seine Frau ist die angebliche Haushälterin Emmy.«
»Okay, warte auf uns. Wir kommen so schnell wie möglich.«
***
Das Telefon läutete schon zum dritten Mal. Unschlüssig und ängstlich zugleich blickte Evelyn Gardener auf den Apparat, der auf ihrem weißen Schleiflackschreibtisch stand.
Zögernd hob sie ab. »Hier Evelyn Gardener«, meldete sie sich.
»Hallo, Miß Evelyn. Hier spricht ein Freund von Ihnen. Erkennen Sie meine Stimme?«
»Ja«, kam es belegt von ihren Lippen. »Sie Sind…«
»Genau der«, unterbrach sie die kalte Stimme des Mannes. »Hören Sie genau zu, was ich Ihnen jetzt sage. Mr. Harper geht es den Umständen nach ausgezeichnet. Es wird ihm weiterhin gutgehen, wenn Sie meine Befehle befolgen. Haben Sie verstanden?«
»Ja.«
»Packen Sie einen Koffer mit dem Nötigsten. Um zwei Uhr nachts wird Sie ein schwarzer Cadillac vor Ihrem Haus abholen. Das ist alles.«
»Aber ich weiß doch gar nicht…«
Der Anrufer lachte. »Ist auch nicht nötig. Und noch eines, vergessen Sie nicht Ihre Papiere, Paß, Geburtsschein und so weiter. Man heiratet ja schließlich nicht alle Tage.«
Evelyns Herz drohte zu versagen. Sie wollte noch etwas fragen, doch der Anrufer hatte schon wieder abgehängt.
Evelyn war totenbleich. Sie zitterte am ganzen Körper. »Sie machen es wahr«, flüsterte sie tonlos. »Sie wagen es wirklich!«
Wie eine Traumwandlerin stand sie auf und ging zur Tür. Sie bemerkte nicht einmal, daß Kathie, die Haushälterin, von der anderen Seite hereinkam. Erst als Evelyn angesprochen wurde, fuhr sie herum.
»Ja, was ist, Kathie?«
»Miß Evelyn«, sagte die Haushälterin erschrocken. »Sie sehen ja aus, als ob der Leibhaftige…«
Evelyn lächelte matt. »Ist schon gut, Kathie. Du kannst schlafen gehen. Ich brauche dich heute nicht mehr.«
Kopfschüttelnd entfernte sich die alte Frau.
Evelyn wartete, bis Kathie in ihrem Zimmer verschwunden war, dann ging sie leise in ihr Ankleidezimmer und packte einen kleinen Reisekoffer. Wahllos warf sie einige Wäschestücke hinein, legte ihre persönlichen Papiere oben drauf und verschloß ihn. Dann ging sie zurück in den Salon.
Die Uhr über dem Kamin schlug Mitternacht.
***
Ich klopfte an die Tür des Apartments 106.
Nichts rührte sich.
Phil blickte mich wortlos an. Ich zuckte die Schultern und probierte es noch mal.
Nichts. Ich wandte mich Phil zu: »Hol Fred ’rauf. Er soll den Geschäftsführer und den Schlüssel mitbringen. Irgend etwas stimmt hier nicht.«
Während Phil die breite Treppe zur Hotelhalle hinunterstürmte, probierte ich es nochmals. Doch auch jetzt kam keine Antwort auf mein Klopfen.
Ich drückte die Klinke nieder. Sie gab nach, ich konnte die Tür öffnen. Es war eine Doppeltür, wie sie in Hotels üblich ist. Die zweite Tür war verschlossen. Ich stellte fest, daß der Schlüssel von innen steckte.
Ich preßte mein Ohr an die Füllung. War da nicht ein leises Stöhnen? Ich war meiner Sache nicht ganz sicher, weil hinter mir Schritte laut wurden.
Es waren Phil, Fred und der Geschäftsführer.
»Arthur Green«, stellte er sich aufgeregt vor. »Um Gottes willen! Es darf keinen Skandal geben. Die übrigen Gäste dürfen nicht erfahren, daß die Polizei…«
»FBI«,
Weitere Kostenlose Bücher