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Jerry Cotton - 0530 - Mein grausamster Partner

Jerry Cotton - 0530 - Mein grausamster Partner

Titel: Jerry Cotton - 0530 - Mein grausamster Partner Kostenlos Bücher Online Lesen
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Eingang. Dieser Mann war sehr groß und knochig wie ein Gaul. Er hatte brandrotes kurzgeschorenes Haar, ein langes Kinn und picklige Haut. Daß er in einem teuren Maßanzug steckte, machte ihn nicht vornehmer. An den Beulen unter seinen Achseln sah ich, daß er zwei Kanonen mit sich herumschleppte. Das war der Schießer des Duos. Auf ihn mußte ich aufpassen.
    Beide kamen herein. Gleichzeitig und nebeneinander. Die Tür war dafür gerade noch breit genug.
    Ich sah wie teilnahmslos zum Fenster hinaus.
    Sie gingen fast im Gleichschritt, waren jetzt an meinem Tisch und blieben stehen.
    Langsam drehte ich den Kopf.
    Der Rotkopf wischte seine fettigen Hände an den Hosenbeinen ab. Spencer kniff die Augen zusammen.
    »Du hast da so ’nen hübschen Umschlag, Boy.«
    Ich lächelte ihn an und nickte.
    »Den sollst du uns doch wahrscheinlich geben.«
    »Richtig«, sagte ich. »Beinahe hätte ich’s vergessen.«
    Meine Faust knüllte das weiße Papier zusammen. Dann flog der Knäul durch die Luft und prallte gegen Spencers Brust. Blitzschnell griff er zu. Seine Hand erwischte die Papierkugel.
    »Das ist aber gar nicht nett von dir«, sagte er leise.
    Dann glättete er das Papier, zog die Lasche auf und sah in den Umschlag.
    »Nichts.« Er wandte den Kopf und sah den Rothaarigen an.
    »Es ist nichts drin.«
    »Natürlich ist nichts drin«, knurrte ich, »oder dachtet ihr, das ginge ewig so weiter.« Blitzschnell stand ich auf. Gleichzeitig steppte ich einen Schritt zur Seite, so daß wir uns jetzt auf einen Yard Entfernung gegenüberstanden. »Im übrigen habt ihr genau 5400 Dollar Schulden bei Mr. Fred Caine. Er hat sie euch geliehen und großzügig auf die Zinsen verzichtet. Aber jetzt braucht er das Geld dringend. Deshalb bittet er euch, es bis spätestens heute abend 18 Uhr zurückzubringen.«
    Brüllendes Gelächter war die Antwort. Aber nur Spencer lachte. Kalt starrte mich der Rothaarige an. Er hatte dunkelbraune glitzernde Augen. Die Pupillen waren nicht größer als Stecknadelköpfe. Ein feuchter Glanz lag über den Augäpfeln, und der Blick war seltsam starr und wachsam.
    Bis zum Kragen, dachte ich, ist der Bursche mit Heroin vollgepumpt. Achtung! In diesem Zustand kann er verdammt flink und mörderisch gefährlich sein.
    Spencer stellte sein Lachen blitzartig ab. Sofort darauf zuckte seine Schulter. Wie ein Florett stach seine rechte Faust gegen mein Gesicht.
    Eine halbe Sekunde später brach er gurgelnd in die Knie. Der Lauf meines 38ers war wie eine Pfeilspitze gegen seinen Magen gerammt. Noch mit der gleichen Bewegung schwenkte ich herum und trieb dem Rothaarigen die Mündung gegen den Hals. Nicht sehr hart, denn ich wollte ihn nicht gefährlich verletzen. Aber immerhin mit soviel Nachdruck, daß er merkte, was gleich passieren konnte.
    Der Rotkopf war verdammt schnell. Er hatte die Linke unter dem Jackett und schon halb wieder draußen. Jetzt aber wurde er starr wie ein Eiszapfen.
    Unsere Gesichter waren einander sehr nahe. Ich hatte nur ihn im Blick. Aber das genügte, denn Spencer krümmte sich stöhnend auf dem Boden.
    »Mach die Finger auf«, sagte ich lächelnd, »und laß die Kanone durchs Jackett rutschen.«
    Starre Rauschgiftaugen taxierten mein Gesicht. Er wog seine Chance ab. Noch hatte er die Waffe in der Hand. Aber die Mündung war unter der Jacke. Er wußte, daß er zu lange brauchte, um den Lauf herauszuziehen und auf mich zu schwenken. Er würde länger brauchen als ich. Denn ich hatte nur hoch den Finger zu krümmen. Über die Wirkung konnte es keinen Zweifel geben. Ich hatte die Mündung des 38ers unter sein Kinn geklemmt.
    Trotzdem nahm der Kerl keine Vernunft an. Vielleicht gehörte er zu den Killern, die keine Niederlage einstecken können. Oder das Rauschgift machte ihn todesmutig wie einen Kamikaze-Flieger.
    Höchstens eine Sekunde verging nach meinem letzten Wort.
    Dann ließ sich der Kerl zurückfallen. Gleichzeitig riß er seine Pistole aus dem Anzug.
    In Notwehr hätte ich eine Leiche aus ihm machen können.
    Aber ich hatte noch eine andere Möglichkeit. Ich schmetterte den erhobenen Arm hinunter. Und der 38er landete auf Rotkopfs Handgelenk.
    Er brüllte auf wie ein Stier. Es knirschte. Die Pistole fiel zu Boden. Ich war nicht sicher, ob der Knochen seines Handgelenks gehalten hatte. Trotz der Schmerzen, die er haben mußte, blieb Rotkopf gefährlich. Gefährlich wie ein Krake, dem man sämtliche Arme amputieren muß, damit er Ruhe gibt. Mit gefletschten Zähnen sprang er mich an.

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