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Jerry Cotton - 0530 - Mein grausamster Partner

Jerry Cotton - 0530 - Mein grausamster Partner

Titel: Jerry Cotton - 0530 - Mein grausamster Partner Kostenlos Bücher Online Lesen
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Einfahrt des Grundstücks. Aber niemand ließ sich blicken. Ob Endemit und Fat Cat Myer hier wohnten? Wahrscheinlich. Denn Kider — das wußte ich inzwischen von Fred — hatte sein Domizil etwas außerhalb der Stadt. In einem riesigen herrschaftlichen Landhaus, das die Sezessionskriege überdauert hatte und von einem Park umgeben war, in dem die mächtigsten Ahornbäume des Landes wuchsen.
    Ich zündete den Motor und folgte Fred, der es jetzt eilig hatte und voran fuhr. Zehn Minuten später waren wir wieder im Arkansas-Hotel.
    Auf dem Parkplatz stand ein neuer Wagen.
    »Das werden die Gäste sein«, brummte Fred.
    Er hatte recht. Als wir das Haus betraten, sahen wir die beiden vor dem Empfang.
    Die Frau mochte Anfang dreißig sein. Sie sah gut aus und steckte in einem eleganten Reisekostüm. Für meinen Geschmack war ihr Gesicht allerdings entschieden zu hart. Das kurze Haar trug sie weißblond und lockig. Ihr Begleiter war mindestens zwanzig Jahre älter. Sein Bauch hatte das Format einer Kesselpauke, und das Gesicht war mit Speck gepolstert. Er hatte sich in einen teuren Anzug gezwängt. Überhaupt — es sah aus, als kämen nur teure Dinge für ihn in Frage.
    Irma saß hinter der Rezeption und bediente die beiden. Wir grüßten, kümmerten uns nicht weiter um die Leute, sondern gingen ins Restaurant.
    Mabel kam aus der Küche und brachte ein Tablett mit Kaffeegeschirr. Zu dritt setzten wir uns ans Fenster.
    »Tante Helen schläft«, sagte Mabel. »In ihrem Alter braucht der Tag eine Stütze.«
    Ich zog schnuppernd die Nase kraus. »Der Kaffee duftet herrlich.«
    Mabel schenkte mir aus einer bauchigen Kanne ein. »Kaffee aus frisch gemahlenen Bohnen. Für die Gäste benutzen wir die Pulversorten.«
    »Was für ein Glück, daß ich zur Familie gehöre.« Mir fiel noch etwas ein. »Entschuldigt mich einen Moment, ich habe eine Kleinigkeit vergessen.«
    Ich lief hinaus. Unter dem Fahrersitz lag eine flache Segeltuchtasche. In ihr steckten die Teile einer modernen, sehr leichten Maschinenpistole.
    Man hatte mir die Waffe mitgegeben, weil ich auf meiner Reise von New Orleans nach Washington fremde Hilfe nicht erwarten konnte. Ich nahm die Tasche und ging ins Hotel zurück.
    Als ich im Flur war, kam Irma die Treppe herunter.
    »Jerry!«
    Ich blieb stehen.
    Irma deutete hinter sich. »Wir haben jetzt Gäste. Was machen wir, wenn Kiders Leute kommen?«
    »Sie werden die beiden nicht behelligen. Wie heißen sie?«
    Irma griff zu dem Anmeldeblock. »Elsa und Hank Rodwick aus Natchez.«
    »Wie lange wollen Sie bleiben?«
    »Voraussichtlich eine Woche.«
    »Am besten«, sagte ich, »wir sagen zunächst nichts. Sollten uns Kiders Leute belagern, können wir den Leuten immer noch die Abreise empfehlen.«
    Irma nickte. Wir gingen ins Restaurant und setzten uns zu Fred und Mabel. Die Segeltuchtasche legte ich auf den Stuhl neben mir.
    »Kennst du den hiesigen Lokalredakteur?« fragte ich Fred.
    »Du meinst Floyd Miller. Er ist noch nicht lange hier. Ein cleverer junger Mann. Aber er hat sich bereits die Finger verbrannt.«
    »Ich weiß. Wie geht es seiner Braut?«
    »Soviel ich weiß, liegt Evelyn noch im Krankenhaus. Es ist grauenhaft, was sie mit dem Mädchen angestellt haben. Sie wird ihren Beruf nicht mehr ausüben können.«
    »Miller ist überzeugt, daß Kider hinter dem Anschlag steckt.«
    »Wer sonst, Jerry.«
    Ich starrte in meine Kaffeetasse. Vermutungen schossen mir durch den Kopf. Sie betrafen Lester Guides Tod. Dieser Mord paßte nicht in das Gesamtbild. Irgendwas stimmte hier nicht. Nap Kider war zu sehr von seinen Methoden abgewichen.
    »Kannst du mir was über den Tankstellenpächter Jerry Wood erzählen?«
    Fred zuckte die Achseln. »Soviel ich weiß, war er ein einfacher arbeitsamer Mann.«
    »Hat er jemals was mit Guide zu tun gehabt?«
    »Keine Ahnung. Aber ich kann es mir nicht vorstellen.«
    Wir warteten. Der Nachmittag zog vorbei. Nichts passierte. Als die Sonne sank, wurde das Grün der Wälder dunkler, und auf dem Parkplatz zeichneten sich lange Schatten ab. Im Westen kletterten dunkle Wolken über die Berge.
    »Die Luft riecht nach Regen«, sagte Fred. »Hätte mich auch gewundert, wenn das schöne Wetter dauerhaft wäre.«
    In diesem Augenblick klingelte das Telefon.
    Irma stand auf, ging zur Theke und nahm den Hörer ans Ohr.
    Sie meldete sich, sagte dann zögernd, »Ja, Augenblick«, deckte eine Hand über die Sprechmuschel und sah mich an. »Für dich, Jerry.«
    Ich stand auf. »Wer?«
    »Ich habe

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