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Jerry Cotton - 0530 - Mein grausamster Partner

Jerry Cotton - 0530 - Mein grausamster Partner

Titel: Jerry Cotton - 0530 - Mein grausamster Partner Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schlüssel steckte von innen. Abgeschlossen hatte ich nicht, denn Houston sollte es leicht haben. Jetzt wurde mein Entgegenkommen zu einem echten Vorteil: ich brauchte die Tür nur noch aufzureißen. Dann kam es darauf an, wer schneller war. Leise spannte ich den Hahn meiner Waffe.
    Die Linke schmetterte ich auf die Klinke und riß die Tür auf. Den Revolver schußbereit erhoben schnellte ich in den Gang. Aber ich hatte keinen Gegner. Niemand war zu sehen, der Flur leer wie die Hosentasche eines Anzugs im Schaufenster von Woolworth.
    Verblüfft blieb ich stehen. Im Hintergrund, am Ende des Flurs brannte eine kleine Wandlampe. Ihr Licht reichte aus, um die Arena zu erhellen. Nichts deutete darauf hin, daß jemand vor meiner Tür gewesen war, oder doch?
    Ich bückte mich. Auf dem Boden lag ein Stückchen Schlauch, nicht mal so lang wie mein fünfter Finger.
    Dieser Houston war ein ausgekochter Bursche, cleverer, als ich geglaubt hatte. Als ich aus dem Bett stieg und ins Bad ging, wußte er, daß ich ihn ’reinlegen wollte. Also hatte er sich schleunigst verzogen, das winzige Schlauchstückchen aber zurückgelassen. Denn ich sollte glauben, er sei noch draußen. Und Zeit sollte ich mir lassen. Die Zeit, die er brauchte, um in sein Zimmer zu kommen.
    Diese Nacht hatte ich nichts mehr zu befürchten. Er wußte jetzt, daß ich im Bilde war. Er mußte es also auf andere Weise versuchen.
    Ich ging in mein Zimmer zurück, verschloß die Tür, schob einen Stuhl unter die Klinke, riß beide Fenster weit auf — für den Fall, daß ich doch noch mal mit Gas behandelt wurde. Dann legte ich mich ins Bett. Sekunden später schlief ich fest.
    ***
    Ich wachte auf, weil das Kopfkissen verrutscht war. Mein rechtes Ohr ruhte auf der Trommel des 38ers. Das flache Korn schabte bei jeder Bewegung an meiner Schläfe. Gegen eine derartige Störung ist Morpheus machtlos. Ich wurde munter. Das Zimmer war hell. Die Gardinen bauschten sich im Wind. Draußen pladderte Regen. Ich richtete mich auf, angelte die Uhr vom Nachttisch und erschrak. Es war 8.10 Uhr — spät für meine Verhältnisse.
    Zwanzig Minuten später betrat ich das Restaurant. Irma kam aus der Küche.
    »Guten Morgen, liebe Kusine, schon lange auf?«
    »Morgen, Jerry.« Sie lächelte. »Seit sechs. Dich haben wir schlafen lassen, denn schließlich brauchst du deine Kräfte, und wir möchten alles tun, um dir wenigstens ein bißchen Erholung zu verschaffen.«
    »Das ist lieb von eüch. Aber gerade heute wäre ich… Naja, hat das Ehepaar mit dem Kind schon gefrühstückt?«
    »Die Houstons — die sind schon um sieben weitergereist.«
    Verdammt, damit hatte ich nicht gerechnet. Jetzt war der Kerl aus meinem Blickfeld. Irgendwo würde er einen Hinterhalt für mich bauen — das war so sicher wie die Gewißheit, daß der Regen heute nicht mehr aufhörte.
    »Ich mache dir Frühstück, Jerry.«
    »Okay. Und die Rodwicks?«
    »Die schlafen noch. Wahrscheinlich haben sie die Whiskyflasche leergemacht. Ich glaube fast, die beiden sind heimliche Trinker, denen man zu Hause den Alkohol entzieht. Ich denke mir, sie mieten sich öfter mal irgendwo ein, um heimlich das Versäumte nachzuholen.«
    »Solange sie keinen Unsinn anstellen — laß sie.«
    Irma nickte. »Außerdem — man kann es ja nicht beweisen.«
    Ich setzte mich ans Fenster. Außer mir war niemand im Lokal. Irma brachte Spiegeleier mit Schinken, Orangensaft, eine Kanne Kaffee und Toast. Ich erfuhr, daß'Tante Helen in ihrem Büro war und sich mit der Buchführung beschäftigte. Fred und Mabel arbeiteten im Keller. Sie bauten an einer Anlage für die Forellenzucht. Während ich frühstückte, ging Irma in die Küche zurück.
    Ich saß am Fenster, ließ mir’s schmecken und beobachtete die Regentropfen, die auf die Fensterbank prasselten. Meine Gedanken waren bei Houston und Kider, aber ich wußte nicht recht, wie es weitergehen sollte.
    Zwischen den Bäumen, dort, wo der Wald von der Straße durchschnitten wird, war eine Bewegung. Im nächsten Moment schoß ein stahlblauer Sportwagen heran, kurvte elegant über den Platz und stoppte vor dem Eingang. Es war ein Ferrari. Das rötliche Kennzeichen verriet, daß er in Mississippi zugelassen war. Hinter dem Lenkrad saß ein Mann. Mehr konnte ich vorerst nicht erkennen. Denn er hatte die Wischer abgestellt, und der Regen rann wie ein kleiner Wasserfall über die Windschutzscheibe. Dann stieg der Mann aus und war mit wenigen Sprüngen im Eingang verschwunden.
    Ich schob mir das

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