Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0531 - Todesdrohung fuer New York

Jerry Cotton - 0531 - Todesdrohung fuer New York

Titel: Jerry Cotton - 0531 - Todesdrohung fuer New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
ein Gespräch von Nebenstelle zu Nebenstelle.
    »Gut, daß du kommst, Jerry«, sagte Phil. »Eben kam ein Mann in einem eigelben Chevy. Lizenznummer 3 RC 3434. Er ist ins Haus gegangen. Sein Wagen steht im Parkverbot.«
    Ich überlegte schnell. »Bitte die City Police, den Wagen zu überwachen und notfalls zu verfolgen. Sie sollen ihn wegen der Verkehrsübertretung überprüfen!«
    »Okay, Jerry!« Ich wußte, daß Phil jetzt grinste. Aber dieser Trick war der sicherste, um unauffällig die Personalien des Mannes mit dem eigelben Chevy auf jeden Fall festzuhalten. Wer sich bei uns in New York in ein Parkverbot stellt, muß mit derlei Unannehmlichkeiten immer rechnen und kann kaum mißtrauisch werden.
    Giovanni Frutta wurde gebracht.
    Ich sah ihn zum erstenmal, aber ich erkannte gleich, daß dieser Mann richtiggehend zusammengefallen war. Vor Monaten mußte er ein kraftstrotzender Hüne gewesen sein. Jetzt war er auch noch massig, aber er machte den Eindruck eines Fünfzigjährigen, obwohl er erst 25 war, wie mir Kollege Hawkins gesagt hatte.
    Ich gab dem Beamten, der ihn hergebracht hatte, einen Wink. Auch der Direktor zog sich zurück.
    »Giovanni Frutta«, sagte ich. Und fügte hinzu: »Zum Tode verurteilt — das heißt jetzt lebenslänglich, wie Sie wissen!« — »Yes, Sir«, sagte er tonlos, »aber das ist fast noch schlimmer…«
    »Ich kann Ihnen eine Chance bieten, Frutta!«
    Er zuckte wie unter einem Peitschenhieb zusammen. Seine Augen bekamen plötzlich Glanz.
    Erst jetzt bot ich ihm einen Stuhl an. Und eine Zigarette.
    Er blickte nachdenklich dem Rauch nach.
    »Eine Chance?« sagte er. »Nein, das gibt es nicht bei dem, was ich gemacht habe. Nicht nach diesem Schuldspruch.«
    »Doch, es gibt eine. Wenn Sie mir helfen, werde ich ein Gnadengesuch von Ihnen befürworten. Sie können sich darauf verlassen, daß diesem Gnadengesuch entsprochen wird. Natürlich werden Sie nicht freigelassen, das wissen Sie selber, aber die Haft kann zeitlich begrenzt werden.«
    Jetzt schaute er mich voll an. »Es gibt keinen Punkt, der für mich spricht, Sir!« sagte er offen.
    »Noch nicht«, antwortete ich. »Aber Sie können sich diesen einzigen Pluspunkt in Ihrem Leben verschaffen.«
    »Wer sind Sie?«
    »Cotton vom FBI!«
    Frutta schaute mich fragend an und zuckte mit den Schultern. »Wenn Sie vor einem Jahr zu mir gekommen wären, hätte ich Ihnen vielleicht geglaubt. Aber jetzt…«
    »Was, jetzt?«
    »Ich bin rechtskräftig verurteilt wegen Mordes. Da gibt es nichts mehr zu machen!«
    Ich mußte es direkt versuchen:
    »Frutta, Sie kennen Tonio Fratelli alias Hempy…?«
    Er lachte bitter.
    »Hempy«, sagte er, »wenn ich das schon höre! Wissen Sie, wer Hempy war? Ich! Niemand anderes als ich! Ich habe für ihn gearbeitet, habe mir gedacht, daß ich eines Tages…«
    Er schwieg.
    »Was, Frutta?«
    »Ist ja egal, G-man. Wie sagt ihr so schön? Jeder Verbrecher macht einmal einen Fehler. Richtig. Stimmt. Ich habe meinen auch gemacht. Den dümmsten Fehler, den es gibt. Ein einziges Mal habe ich meine Nerven verloren, habe Wut bekommen, und in diesem Moment habe ich einen Mord begangen.«
    »Der Fall ist erledigt, Frutta. Was war mit Hempy? Das interessiert mich!«
    Er winkte wieder ab. »Haben Sie ihn? Er ist ein Gauner ohne Format, aber er weiß es nicht. Er hält sich für ein Genie. Er hat gedacht, er würde mich ausnutzen. In Wirklichkeit habe ich ihn ausgenutzt. Ihn hätten sie eines Tages gefaßt, so oder so. Auf diesen Tag habe ich gewartet. Dann wäre ich ein gemachter Mann gewesen. Aber dann…«
    Ich spürte, daß er wieder an seinen Mord dachte. Er ließ ihn nicht mehr los. Sicher war es keine Reue. Es war nur der Ärger. Und dieser Ärger zerstörte ihn.
    »Frutta, ich brauche Sie. Sie müssen mir gegen Fratelli helfen. Den Preis, den Ihnen der Staat dafür bezahlt, ist klar.«
    »Lebenslänglich«, murmelte er. »Als ob das eine Gnade wäre. Die Todesstrafe habt ihr abgeschafft, na schön, aber lebenslänglich ist schlimmer, G-man, das können Sie mir glauben. Man weiß, daß man nie mehr herauskommt. Nur noch auf den Tod warten. Wie lange? Zwanzig, dreißig, fünfzig Jahre?«
    Fruttas Ausdruck war bitter geworden. Er wußte, sein Leben — auch wenn es noch Jahrzehnte dauerte — war vorbei. Er konnte nicht mehr daran glauben, daß es noch einen Hoffnungsschimmer für ihn gab.
    »Frutta!« versuchte ich ihn zu packen. »Sie haben lebenslänglich, aber ich habe Vollmacht, Ihnen zu sagen, daß ein

Weitere Kostenlose Bücher