Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0532 - Der tote Boss gab die Befehle

Jerry Cotton - 0532 - Der tote Boss gab die Befehle

Titel: Jerry Cotton - 0532 - Der tote Boss gab die Befehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
mein Alter«, knurrte Phil und schnitt eine Grimasse. »Wie denkst du jetzt über die durchschnittene Telefonleitung?«
    »Kein Trick«, gab ich zurück, während ich mich an der Wand entlangtastete, um ein Fenster zu erreichen. Wir hätten lange danach suchen können. Das Zimmer besaß keines.
    Unsere Lage wurde mulmig. Unter uns knisterte es bedrohlich. Die Hitze wurde unerträglich. Wir mußten einen Ausweg finden. Ich kannte die verwinkelten Bauten im Chinesenviertel. Es gab keine Feuerleitern. Daß der ganze Oberstock allerdings ohne Fenster sein sollte, war unwahrscheinlich.
    Phil preßte sein Taschentuch vor das Gesicht. Die Flammen hatten bereits den Flur erreicht und leckten an Dielen und Wänden. In enger Tuchfühlung tasteten wir uns in gebückter Haltung weiter. Die Feuerwehr schien es nicht eilig zu haben. Jedenfalls hörten wir kein Sirenengeheul.
    Wenn mich mein Orientierungssinn nicht im Stich ließ, mußten wir an der Rückseite angekommen sein. Und als wir vorhin über den Hof kamen, hatte ich im ersten Stock zwei Fenster gesehen.
    »Hierher, Jerry«, krächzte Phil plötzlich. »Hier ist eine Tür.«
    Ich bekam den Griff zu fassen. Die Klinke ließ sich bewegen, doch nichts rührte sich. Wir warfen uns abwechselnd gegen die Tür. Unser Atem pfiff wie ein ausgedienter Blasebalg. Phil wurde von einem Hustenkrampf geschüttelt, der ihn für Augenblicke völlig hilflos machte.
    Ich rammte die Schulter gegen die Türfüllung. Krachend sprang sie auf. Das erste, was ich spürte, war frische Luft. Ich zerrte Phil hinter mir her zum Fenster, das weit offen stand. Das Sirenengeheul der Feuerwehr kam näher.
    Ich beugte mich hinaus in die kühle Nachtluft und pumpte die Lungen voll. Dann leuchtete ich mit der Stablampe in den Hof.
    Phil riß mich plötzlich zurück. »Hinlegen!«- brüllte er. »Der Kerl sitzt genau gegenüber. Ich habe etwas blitzen sehen.«
    Die Gegenwart des heimtückischen Schützen wurde uns schnell deutlich gemacht. In regelmäßiger Folge klatschten Geschosse gegen den Fensterrahmen oder schlugen hinter uns in die Zimmerwand.
    Unsere Gegner hatten an alles gedacht. Sie wollten uns auf jeden Fall ausschalten. Wir mußten ihnen also, ohne daß wir es ahnten, schon ziemlich auf die Füße getreten sein.
    Vielleicht Cook…
    Doch dieses Wissen würde uns wenig nützen, wenn wir hier entweder geröstet oder durchlöchert wurden. Den unsichtbaren Schützen mit unseren Revolvern in Schach zu halten war aussichtslos. Wir hätten nur unseren Standort verraten.
    Das Sirenengeheul wurde lauter. Auf der Straße wurde es lebendig.
    Unser Gewehrschütze knallte weiter Löcher in die Wand. Der Rauch drang bereits ins Zimmer. Die Frischluft begünstigte das Feuer. In wenigen Minuten würde der Raum in Flammen stehen. Rauch drang auch von unten durch die Ritzen der Dielen. In den Flur konnten wir nicht mehr zurück.
    Es gab nur einen Fluchtweg: das Fenster!
    »Vielleicht hören sie uns«, keuchte ich, hob den Revolver und schoß mehrmals in die Richtung, in der ich den Schützen vermutete.
    Phil unterstützte mich. Wir leerten beide Trommeln, aber es klang so, als ob ein Spielzeugrevolver abgefeuert wurde. Das Rauschen des Feuers übertönte alles, auch die Geräusche von der Straße.
    »Dem Kerl muß doch mal die Munition ausgehen«, knurrte Phil. »Das ist ja wie in einem Gangsterfilm. Da wird auch immer geschossen, ohne zu laden.«
    Ich hob vorsichtig den Kopf über die Brüstung. Die Kugeln zischten ein ganzes Stück über mir hinweg. Anscheinend hatte der Kerl seinen Standort gewechselt, von dem aus er nicht mehr genau zielen konnte.
    Ich schob mich weiter vor. Der Hof lag etwa vier Yard unter uns. Soweit ich erkennen konnte, war der Platz unter dem Fenster frei von Kisten und Fässern.
    »Wie sieht’s aus?« brüllte mir Phil ins Ohr. Das Rauschen des Feuers war so laut geworden, daß wi r uns kaum verständigen konnten.
    »Vier Yard«, schrie ich zurück. »Ich will versuchen…«
    Ich kam nicht mehr dazu, Phil zu erklären, was ich versuchen wollte. Er hatte meinen Gedanken bereits in die Tat umgesetzt. Er war ein paar Schritte ins Zimmer zurückgetreten, um den nötigen Anlauf zu haben, und sauste an mir vorbei.
    »Phil!« schrie ich.
    »Komm nach!« brüllte er von unten zurück. »Ich geb’ dir Feuerschutz.«
    Er mußte den Standort des Schützen entdeckt haben. Das Schießen verstummte für einen Moment.
    Ich schwang mich auf das Fensterbrett und sprang nach draußen. Wohin, konnte ich

Weitere Kostenlose Bücher