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Jerry Cotton - 0533 - Die teuflische Blondine

Jerry Cotton - 0533 - Die teuflische Blondine

Titel: Jerry Cotton - 0533 - Die teuflische Blondine Kostenlos Bücher Online Lesen
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habt ihr keine besonderen Vollmachten für zwei kriminalistische Wundertiere in der Verfassung vorgesehen!«
    Jetzt mußte Hywood Luft holen, und das war nun wieder meine Chance.
    »Bitte, Captain«, stöhnte ich, »lassen Sie mich was sagen, ja? Auch wenn Sie mittlerweile restlos den Verstand verloren haben sollten, könnten Sie doch mal eine Minute zuhören. Bis zwölf bleibt uns verdammt wenig Zeit. Außerdem ist die Örtlichkeit, um die es sich hier handelt, sehr schwer abzuriegeln, ohne daß es die Gangster bei ihrer Annäherung merkten. Ich habe schon mit Mr. High telefoniert; er kann uns sechs G-men schicken. Leider nicht mehr, weil die Sache zu kurzfristig abspulen muß, als daß man noch genug Kollegen aus dem Außendienst zusammentrommeln könnte. Wir sind also auf Ihre Unterstützung angewiesen, Hywood. Woraus Sie ersehen können, daß selbst zwei Genies wie Phil und ich gelegentlich die Hilfe des gewöhnlichen Fußvolks brauchen. Wie viele Leute können wir von Ihnen binnen zwanzig Minuten haben?«
    »Ein Kerl wie Sie müßte doch in der Lage sein, ganz allein Fort Knox zu umzingeln!« brüllte Hywood und hielt das offenbar für witzig, denn er schloß ein Gelächter an, das vom Gerumpel eines mittleren Erdbebens nicht weit entfernt war.
    »Hywood, wir haben keine Zeit mehr für Scherze«, sagte ich grob. Ich kannte ihn lange genug, um mir einen solchen Umgangston erlauben zu können. »Ich erwarte Ihre Leute in spätestens zwanzig Minuten in der kleinen Grünanlage südlich der Bayara Street. Und tun Sie mir einen Gefallen: Bleiben Sie selbst in Ihrem Office. Wir müssen in eine Gegend, die zum Abbruch vorgesehen ist. Wenn Sie sich dort räuspern, besteht die Gefahr, daß wir unter den Trümmern der Häuser verschüttet werden.«
    Ich legte schnell auf, bevor der Captain zu einer Erwiderung kam.
    Sarah saß in der winzigen Nische neben der Telefonzelle, die ich für meinen Anruf benutzt hatte. Ihr Gesicht war noch auf die knappe Distanz von einem Yard kaum zu erkennen, so dicht hingen die Rauchschwaden in der Kneipe, die schon am Vormittag überfüllt war. Penner, Gelegenheitsarbeiter, Ganoven kleineren Kalibers und leichte Mädchen bildeten die Kundschaft. Eine zum Schreien grell geschminkte Rothaarige von sicherlich zwei Zentnern , säuselte mich mit einer Reibeisenstimme an:
    »Für zwei Bucks hast du mich mit Haut und Haaren.«
    Ich drückte ihr erschrocken einen halben Dollar in die Hand und bat um Schonung. Sie ließ die Münze unter ihrer gewaltig ausladenden Bluse verschwinden, entblößte gelbe Zähne — was wohl ein Lächeln sein sollte — und steuerte energisch auf die Theke zu. Mit den Ellenbogen bahnte ich mir einen Weg zu Sarah. Ein auf beiden Armen tätowierter Bursche mit fliehender Stirn, zurückweichendem Kinn und wulstigen Augenbrauen hatte eine Hose und einen ärmellosen Pullover angezogen, damit man in ihm nicht den ausgebrochenen Orang-Utan aus dem Zoo im Central Park vermuten sollte. Im Augenblick war er damit beschäftigt, auf Sarah einzureden, und da der Gebrauch von Wörtern seine geistige Leistungsfähigkeit überstieg, versuchte er gerade, zur Unterstützung seine Hände zu Hilfe zu nehmen. Ich grinste, denn ich kannte Sarah.
    »Nimm deine Fingerchen weg, Kleiner«, sagte sie.
    Ein rundes Dutzend Männer in unserer Nähe wurde aufmerksam. Der Orang-Utan sagte etwas, das in keinem feinen Wörterbuch enthalten ist. Sarah bedachte ihn mit einem mitleidigen Blick, und als er wieder die Hand nach ihr ausstreckte, griff sie blitzschnell zu.
    Der Orang-Utan verdrehte die Augen und schrie dumpf. Er schüttelte schmerzlich seine rechte Hand. Der kleine Finger stand in einem ungewöhnlichen Winkel ab.
    »Laß dir von Mutti die Flasche geben«, sagte Sarah ungerührt. »Und laß erwachsene Menschen in Ruhe. Beim nächsten Annäherungsversuch drehe ich dir die Nase nach hinten.«
    Die Männer lachten brüllend, der Orang-Utan walzte stöhnend zur Theke, und Sarah griff gelassen wieder nach ihrer Zigarette.
    »Alles okay?« fragte sie mich.
    Ich drückte mich neben ihr in die winzige Nische und nickte.
    »Haben Sie ihm den Finger ausgerenkt?« fragte ich.
    »Nur ein bißchen angestaucht. Es war nötig. Während Sie telefonierten, versuchte ein halbes Dutzend von diesen Gestalten, mich zu beschlagnahmen. Ich mußte ein Exempel statuieren.«
    Es war ihr anscheinend großartig gelungen, denn man ließ sie jetzt in Ruhe. Allerdings zeigten die Blicke einiger tuschelnder Männer, daß Sarah

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