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Jerry Cotton - 0535 - Piratenfalle Miami

Jerry Cotton - 0535 - Piratenfalle Miami

Titel: Jerry Cotton - 0535 - Piratenfalle Miami Kostenlos Bücher Online Lesen
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Dockviertel. Zehn Minuten später passierte der Wagen ein Hafentor. Ein Zollbeamter stoppte sie. »An uns können Sie nichts verdienen, Chef«, meinte der Mann am Lenkrad grinsend »Wir machen ’ne kleine Mondscheinpartie.«
    »Darf ich mal Ihren Ausweis sehen.«
    »Bitte!«
    »Sheraton, Bill«, las der Beamte halblaut vor. Er gab den Ausweis zurück. »Viel Vergnügen!« meinte er leicht anzüglich.
    »Schnüffler!« brummte Sheraton wütend.
    Sie fuhren weiter. Sie erreichten einen der Jachthäfen in der Gowanus-Bucht. Sheraton fuhr jetzt langsamer. Der Pier war von einigen im Winde schaukelnden Lampen erleuchtet. Auf einer größeren Jacht brannte Licht, man hörte das Stampfen einer Musikbox und das Lachen aufgekratzter Gäste. Offenbar war an Bord eine Party. Vivians Schultern sackten enttäuscht nach unten, als sie an dieser Jacht vorbei bis zum Ende des Piers fuhren. Dort lag eine sehr große Jacht; sie hatte ein Achterdeck, das für die Aufnahme vieler Gäste Platz bot.
    »Da wären wir«, sagte Sheraton.
    »Was geschieht jetzt?« wollte Vivian wissen.
    Ein Geräusch ließ Vivian den Kopf wenden. An Bord der großen Jacht brannte kein Licht, aber im Schein der Pierlampen war zu erkennen, wie sich eine ausfahrbare Rampe auf den Pier legte. Sheraton lachte, als er Vivians verdutztes Gesicht sah. Er fuhr über die Rampe auf die Jacht. Hinter ihnen wurde die Rampe sofort wieder eingezogen.
    Vivian befand sich nicht zum erstenmal auf einer Jacht. An einem leisen Zittern und Stampfen erkannte sie, daß die Maschinen des Schiffes liefen.
    »Mir gefällt das nicht«, sagte sie. »Ich will hier runter!«
    Sheraton lachte. »Das läßt sich machen, Puppe. Aber nicht am Pier - sondern draußen auf See.«
    Vivian starrte ihn an. In den dunklen Gläsern seiner Sonnenbrille fingen sich die Reflexe der Pierlampen. »Was - was soll das heißen?« stammelte sie.
    Seine Stimme war voller Hohn. »Du wirst mitsamt dem Wagen in der Bucht verschwinden - auf Nimmerwiedersehen!« erklärte er. »Ed blieb keine andere Wahl. Die Polypen haben sich auf dich konzentriert. Du mußt von der Bildfläche verschwinden, ehe sie dir das Singen beibringen!«
    »Nein!« schrie Vivian. »Nein!«
    »Das Schreien hilft dir nichts«, fauchte Sheraton. »Im übrigen hört es hier draußen niemand.«
    Vivian merkte, daß sie von diesem Mann kein Mitleid erwarten konnte. »Ich habe zu Hause einen Brief hinterlassen«, log sie. »An versteckter Stelle. Darin habe ich alles aufgezeichnet - nur so, für den Fall, daß mir etwas zustoßen sollte! Wenn ich nicht nach Hause zurückkehre, wird man Crafton und Lasky für die Tat verantwortlich machen!«
    »Was kümmern mich die beiden? Ich habe meinen Auftrag von Nick bekommen.«
    »Von welchem Nick?«
    »An sich nenne ich keine Namen. Grundsätzlich nicht. Aber du kannst ihn ruhig wissen. In einer halben Stunde wirst du dich nur noch mit den Fischen unterhalten können. Es ist Rondelli. Nick Rondelli.«
    »Ich kenne ihn nur dem Namen nach! Warum will er mich umbringen?«
    »Das frage ich mich auch. Er hat sich mit Lasky verbunden. Sie wollen das Whitacker-Ding gemeinsam drehen.«
    »Sie müssen mich retten, hören Sie? Sie müssen mir eine Chance geben!« flehte Vivian. »Ich - ich mache Sie glücklich! Ich bin ein Star! Wenn Sie zu mir halten, verspreche ich Ihnen…«
    »Spar dir die Puste!«, unterbrach er sie. »Ich will nicht sterben«, murmelte Vivian. »Ich will nicht sterben!« Sie wiederholte die Worte wie eine Beschwörungsformel.
    »Niemand wird dich finden«, fuhr Sheraton fort. »Die Bullen werden auf Flucht tippen, vielleicht auch auf Selbstmord. Für beides hast du ein Motiv. Du bist in die Baker- und Shure-Mordfälle verwickelt. Die Polypen ahnen oder kennen die Hintergründe. Du wußtest, daß du verloren warst - also kratztest du die Kurve.« Vivian versuchte den Schlag aufzustoßen und ins Freie zu springen. Sheraton packte blitzschnell zu und hielt sie zurück. »Wir fahren ja schon«, höhnte er. »Willst du etwa an Land zurückschwimmen?«
    »Ich kann gar nicht schwimmen«, erklärte Vivian mit gebrochener Stimme. Dann sagte sie nichts mehr. Sie konnte noch immer nicht daran glauben, daß alles zu Ende sein sollte.
    Der Ruhm. Ihr Glück. Das Leben.
    Sie sah, wie die Pierlampen kleiner wurden. Sie entfernten sich jetzt ziemlich rasch vom Liegeplatz der Jacht.
    ***
    Phil trat auf die Bremse. Er sah, wie die Jacht von der Dunkelheit auf gesogen wurde. Die Positionslampen schrumpften zu

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