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Jerry Cotton - 0535 - Piratenfalle Miami

Jerry Cotton - 0535 - Piratenfalle Miami

Titel: Jerry Cotton - 0535 - Piratenfalle Miami Kostenlos Bücher Online Lesen
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Whitacker.
    »Nur, um die Toilette zu benutzen«, nickte der Bärtige. »Es ist klar, daß jeweils nur einer hinaus darf - und zwar unter Begleitung.«
    »Wie lange wollen Sie uns festhalten?« fragte Whitacker.
    »Mindestens eine Woche. Vielleicht auch länger. Das hängt davon ab, wie die Lösegeldgeschichte läuft.«
    Whitacker blickte mich erneut an. Er schien sich von mir Hilfe zu versprechen, aber im Augenblick konnte ich nichts für ihn und die anderen tun. Solange uns die beiden Burschen mit den Pistolen bedrohten, waren mir die Hände gebunden.
    Rucking explodierte plötzlich. Er sprang den Bärtigen an und wollte ihn an die Wand schleudern. Ein Schuß krachte. Rucking riß die Augen auf und zuckte zusammen. Seine Hände verkrallten sich in seinem Körper. Er brach zusammen und blieb stöhnend liegen.
    Der Mann, der geschossen hatte, blickte uns herausfordernd an.
    Der Bärtige sah wütend aus. »Ich habe Sie gewarnt!« stieß er hervor. »Hoffentlich haben Sie Ihre Lektion jetzt gelernt!«
    Ich kniete mich neben Rucking auf den Boden und drehte ihn behutsam auf die Seite. »Er braucht einen Arzt«, sagte ich, »und zwar rasch!«
    Durch Ruckings in den Leib verkrallte Finger sickerte Blut.
    Ich hatte schon genügend Einschüsse gesehen, um ihre Gefährlichkeit und die mutmaßlichen Folgen einigermaßen genau beurteilen zu können. Rucking war nicht lebensgefährlich verletzt - aber wenn er nicht binnen kurzer Zeit die notwendige Hilfe bekam, war er zweifelsohne verloren.
    »Ich gebe Ihnen einen Verbandskasten rein«, meinte der Bärtige. »Mehr kann ich für Sie nicht tun. Anschließend spreche ich mit jedem einzelnen von Ihnen. Wer ist Whitacker?«
    »Hier«, sagte der Millionär. »Das bin ich. Ich verlange, daß…«
    »Sie haben nichts zu verlangen«, fiel ihm der Bärtige ins Wort. »Mit Ihnen beginne ich. Dann sind Sie dran!« meinte er und wies mit der Hand auf mich. »Klar?«
    »Okay«, nickte ich.
    Offenbar war es ihm aufgefallen, daß Whitacker mich wiederholt fragend angesehen hatte.
    Der Bärtige hatte aus dieser Beobachtung wohl den Schluß gezogen, daß ich ein Mann von Bedeutung sein mußte. Ich nahm mir vor, ihm diese Bedeutung auf meine Weise vorzuführen.
    ***
    Der Bärtige verließ die Messe. Die Schmuckkoffer nahmen er und seine beiden Killer mit. Sie verriegelten die Tür hinter sich.
    Die Messe hatte sechs kleine Bullaugen. Einen zweiten Ausgang gab es nicht, nur eine Durchreiche zur Küche. Sie war geschlossen. Während der Bergungsaktion hatte ich vier Besatzungsmitglieder und den Bärtigen gesehen. Ich vermutete, daß sich ein weiterer Mann im Maschinenoder im Funkraum befand. Die Gesamtzahl der Besatzung schätzte ich auf sieben oder acht Leute.
    Eine Minute später öffnete sich die Tür. Ein Verbandskasten wurde hereingeworfen. Ich machte mich an die Arbeit. Nachdem ich die Wunde mit Jod ausgepinselt hatte, legte ich Rucking einen Notverband an. Ich bestimmte zwei Männer dazu, darauf achtzugeben, daß er seine Lage nicht veränderte.
    Dann wurde Whitacker geholt. Ich trug noch immer den Revolver an meinem Bein. Ich scheute davor zurück, ihn hier in der Messe abzunehmen. Die Frauen hätten mich in ihrer Aufregung leicht verraten können. Andererseits wußte ich, daß ich nicht viel Zeit verlieren durfte. Es ging nicht mehr um den Schmuck oder um die geplanten Erpressungen. Es ging um das Leben eines Menschen. Wenn wir es retten wollten, mußten wir das Schiff unter unsere Kontrolle bekommen - und zwar sehr schnell.
    Ich untersuchte die Durchreiche. Sie war aus solidem Holz gefertigt und ließ sich nicht bewegen. Ein paar Männer versuchten mir zu helfen. Die anderen waren damit beschäftigt, die aufgeregten Frauen zu beruhigen.
    »Können wir das Ding nicht mit einem Stuhlbein durchstoßen?« meinte Jimmy Farhead, ein Mann, der seine Millionen mit der Herstellung von Papierwindeln gemacht hatte.
    »Noch nicht - das würde zuviel Lärm verursachen«, entschied ich. Ich zögerte. Die Männer bildeten einen Halbkreis. Damit schirmten sie mich unbeabsichtigt gegen die mit ihrem Zorn und ihrer Verzweiflung beschäftigten Damen ab. Ich krempelte mein Hosenbein hoch und nahm rasch den Revolver aus der Plastikhülle. »Pst!« machte ich gleichzeitig. Ich steckte die Waffe in meine Jackettasche. Es war nicht anzunehmen, daß man mich ein zweites Mal filzen würde.
    »Wenn man mich holt, versuche ich den Bärtigen und seine Wache zu überrumpeln«, sagte ich rasch und leise. »Sobald Sie

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