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Jerry Cotton - 0535 - Piratenfalle Miami

Jerry Cotton - 0535 - Piratenfalle Miami

Titel: Jerry Cotton - 0535 - Piratenfalle Miami Kostenlos Bücher Online Lesen
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Bärtige hatte die Schreibtischschublade aufgerissen. Es war klar, daß er seine Waffe zu schnappen versuchte.
    Angesichts meiner Reaktion resignierte er. Er zog seine bereits ausgestreckte Hand zurück. Ich dirigierte ihn an die hintere Kajütenwand und brachte den verletzten Gangster dazu, sich neben ihn zu stellen.
    Dann hob ich die Pistole vom Boden auf. Anschließend kassierte ich die Waffe aus der Schreibtischschublade. Zum Schluß nahm ich den Revolver des noch immer am Boden liegenden Gangsters an mich. Er kam gerade wieder zu sich und wälzte sich stöhnend auf den Rücken.
    Ich ging zur Tür. Der Schlüssel steckte innen. Ich zog ihn ab und huschte hinaus. Im nächsten Moment hatte ich die schwere Stahltür von außen geschlossen. Den Schlüssel steckte ich ein. Ich huschte nach unten. Auf dem Korridor war kein Posten, aber die Tür zur Messe stand offen. Aus dem Inneren drang das Geräusch lauter, aufgeregter Stimmen.
    Sekunden später stand ich auf der Schwelle und sah, was sich ereignet hatte.
    Die Gruppe um Farhead hatte sich gegen meinen Rat doch dazu entschlossen, mich zu entlasten. Als der Schuß gefallen war, hatten sie mit einem Stuhl die hölzerne Durchreiche aufzubrechen versucht. Die beiden bewaffneten Posten waren prompt in die Messe eingedrungen.
    Beide Gangster wandten mir den Rücken zu. Ich schwitzte, als ich ihnen ein scharfes »Hände hoch!« zurief. Mir war klar, welche Gefahren ein Feuergefecht in dem mit Menschen überfüllten Raum heraufbeschwor. Die Gangster zuckten herum. Es war ihr Pech, daß sie sich in eine taktisch unmögliche Lage begeben hatten. Die Männer hinter ihnen reagierten prompt. Sie stürzten sich auf die Gangster und rissen sie zu Boden. Zwei Schüsse lösten sich, aber glücklicherweise trafen die Kugeln niemand.
    Die Gangster wurden im Nu überrumpelt. Wir besaßen jetzt insgesamt sechs Pistolen. Fünf Besatzungsmitglieder waren bereits außer Gefecht gesetzt. Die anderen hatten wir zehn Minuten später lahmgelegt. Es kam dabei zu einem kurzen Kugelwechsel, der dem Funker einen Oberschenkeldurchschuß eintrug.
    Fast jeder der Millionäre besaß zu Hause eine Jacht. Wir hatten deshalb keine Mühe, den Pott auf Heimatkurs zu bringen - in unserem Falle Miami Beach.
    Über Funk gaben wir unsere Position und einen kurzen Bericht der Ereignisse durch. Eine Stunde später kam uns ein Boot der Küstenwache entgegen. Es hatte einen Arzt an Bord. Und einen Satz Blutplasma. Rucking bekam eine Transfusion und galt als gerettet.
    ***
    Noch während die Jacht Kurs auf Miami nahm, knöpfte ich mir die Besatzung vor. Ich verhörte zunächst den Bärtigen.
    Er verweigerte jede Aussage. Ich sah mich in seiner Kajüte um und entdeckte in seinem Anzug die Brieftasche mit den Ausweispapieren. Er hieß Winston Forster und stammte aus Chicago.
    Ich fand auch die Schiffspapiere. Die Jacht gehörte einem Lucius Smetlow aus Chicago. Den Eintragungen zufolge hatte er zuletzt in Florida Urlaub gemacht. Offenbar war ihm das Schiff in Jacksonville gestohlen worden.
    Nach einer halben Stunde brachte ich den Bärtigen zum Reden. Ich hörte von ihm genau das, was ich erwartet hatte. Forster und seine Leute waren von Rondelli gechartert worden. Forster hatte sich genau an die von dem Syndikatsboß erteilten Anweisungen gehalten.
    Es war anzunehmen, daß auch Guy Lasky und Ed Crafton mit von der Partie waren, aber darüber konnte Forster nichts aussagen.
    Er un,d seine Männer operierten normalerweise auf dem Lake Michigan vor Chicago. »Ich besitze da ein Ausflugsboot«, sagte Forster.
    Ich drang nicht weiter in ihn, aber ich konnte mir schon denken, worin seine Tätigkeit bestand. Vermutlicn brachte er das von den großen Schiffen eingeschmuggelte Rauschgift ungesehen an Land. Ich hielt es für wahrscheinlich, daß Rondelli sein Hauptabnehmer war. Das erklärte auch die Querverbindung von Rondelli zu diesem Mann in Chicago.
    In Miami wurden die Gangster von der Polizei in Empfang genommen und sofort festgesetzt.
    Die Presse bereitete uns einen begeisterten Empfang. Mir paßte das nicht. Es war klar, daß die Nachrichtensprecher in New York noch in der gleichen Nacht die Neuigkeit verbreiten würden, und es war ebenso klar, daß Rondelli dadurch Gelegenheit haben würde, einen Konterschlag vorzubereiten.
    Ich telefonierte mit dem Distriktgebäude in New York. Ich erwartete von Phil nach meinem Bericht ein paar Worte der Anerkennung zu hören, aber er sagte nur: »Verdammt!«
    »Was ist los?«

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