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Jerry Cotton - 0535 - Piratenfalle Miami

Jerry Cotton - 0535 - Piratenfalle Miami

Titel: Jerry Cotton - 0535 - Piratenfalle Miami Kostenlos Bücher Online Lesen
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Abend. Ihm folgte ein nicht weniger angenehmer Tag. Am Freitagabend telefonierte ich mit New York. Phil wußte mir nichts Neues zu berichten.
    »Du arbeitest sicherlich wie ein Pferd, was?« fragte er anzüglich.
    »Kolossal«, bestätigte ich. »Du machst dir keinen Begriff davon, wie mühsam es ist, die neuesten Modetänze zu meistern.«
    »Ist das alles, was du zu meistern hast?« erkundigte er sich spitz.
    »Nicht die Spur«, erklärte ich. »Da wäre zunächst einmal das tägliche Austernfrühstück zu erwähnen, dann der Ansturm der jungen, attraktiven Damen, und…«
    Er lachte. »Noch viel Vergnügen, alter Junge!«
    Phils Wunsch sollte sich erfüllen, aber das Vergnügen lief dann doch ein wenig anders, als ich es mir vorgestellt hatte.
    ***
    Als wir am Sonntagabend abflogen, hatte ich mit vier Millionären Duzfreundschaft geschlossen, und drei der Mädchen hatten darauf bestanden, mir ihre Telefonnummern zu geben.
    Unsere Maschine startete um sieben Uhr.
    Der Ball war ein voller Erfolg gewesen. Die Gesellschaft befand sich noch immer in champagnerbeschwingter Stimmung wie am Vorabend. Die Stewardeß war vollauf damit beschäftigt, leere Gläser zu füllen und die Gäste während des Rückflugs bei Laune zu halten.
    Die Maschine hielt sich an die festgelegte Flugroute. Sie nahm Kurs auf Miami. Von dort sollte es dann in nördlicher Richtung - über Land - nach Hause gehen.
    Aber soweit kamen wir nicht. Etwa zehn Minuten vor Miami wurde die Maschine von zwei Explosionen erschüttert. Sie erfolgten dicht aufeinander und waren nicht sehr heftig - aber sie genügten, um die zwei Triebwerke ausfallen zu lassen. - »Bitte anschnallen!« ertönte die Stimme des Piloten aus dem Lautsprecher.
    Er bemühte sich, gelassen und beruhigend zu sprechen, aber wer eine Witterung für Nuancen hatte, merkte deutlich, wie es in dem Mann aussah.
    »Wir müssen wassern«, fuhr er fort. »Sorgen Sie dafür, daß Sie sich nach dem Aufsetzen sofort von Ihren Gurten befreien können! Die Frauen verlassen die Maschine zuerst. An Bord befinden sich genügend Schlauchboote. Der Co-Pilot sprengt die beiden Notausstiege heraus. Die Besatzung wird hiermit angewiesen…«
    Der Rest seiner Worte ging unter im Tumult der ausbrechenden Panik. Die Frauen und Mädchen kreischten hysterisch durcheinander.
    In diesem Augenblick bewunderte ich die Millionäre. Sie bewiesen das Format von Erfolgsmenschen. Sie blieben kalt und beherrscht.
    Ich erwischte die Stewardeß. Sie war kreidebleich, aber sie fand noch die Kraft zu erklären, was mit den Schlauchbooten los war. »Sie blasen sich von allein auf«, erklärte sie mir. »Ich fürchte nur, daß nicht alle Fluggäste auch tatsächlich in die Boote gelangen.«
    Reizende Aussichten!
    Die Maschine schoß jetzt pfeilschnell nach unten - in einem Winkel von etwa 70 Grad.
    Ich blickte aus dem Fenster. Das Meer war tiefblau und ruhig. Nur ein kleiner, schnell größer werdender Punkt war darauf zu sehen. Ein Schiff! Mir fiel ein, daß an einem Sonntag vor Miami sicherlich eine Menge Privatjachten unterwegs sein würden - das war immerhin eine Überlebenschance.
    Der Funker sendete pausenlos »Mayday«, das internationale Notrufzeichen. Der Pilot war ein alter Fuchs. Ich traute es ihm zu, daß er den Vogel glatt auf das kaum bewegte Wasser setzen würde. Die Frage war nur, wie lange es dauern würde, bis die Maschine absackte. Eine Minute? Oder drei? Würde sie einfach im spitzen Winkel in die Tiefe schießen und uns alle mitreißen?
    Hinter mir schrie eine Frau. Laut und gellend. Ohne Pause. Ich fragte mich, woher sie die Lungenkraft dafür nahm. Ich fragte mich noch andere Dinge - und zwar sehr rasch, denn die Galgenfrist, die uns blieb, schmolz auf Sekunden zusammen.
    Ich wagte nicht daran zu denken, was sich unmittelbar nach der Notwasserung der Maschine bei den Notausstiegen für Szenen abspielen würden. Ich konnte nicht zu Whitacker gehen, um mit ihm die Aktion zu organisieren. Dazu war einfach keine Zeit mehr.
    Dann gelang es dem Piloten, die Maschine in den Gleitflug zu ziehen. Und für die nächsten Sekunden verschwand die Maschine- im hoch aufspritzenden Gischt. Das Wasser klatschte gegen die Fenster, so daß die schreienden Frauen glaubten, wir seien untergegangen. Doch dann lief das Wasser ab, und wir sahen das Abendrot durch die Fenster leuchten.
    Der Co-Pilot sprengte die Notausstiege und setzte die Schlauchboote frei. Mit einem dumpfen Knall entfalteten sie sich.
    Die Besatzung und die

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